Die Jahreskonferenz der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit fand am Freitag, 23. Juni 2017, an der ETH Lausanne, dem bedeutenden Bildungs- und Forschungszentrum am Genfersee, statt. Sie wurde gemeinsam von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) organisiert. Thema der Veranstaltung war die Rolle der Berufsbildung in der Entwicklungszusammenarbeit.
Über das Thema «Berufsbildung schafft Perspektiven» referierten neben Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Vorsteher des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), Vertreterinnen und Vertreter der DEZA, des SECO, von Organisationen mit Projekten in Burkina Faso, Nepal und Peru sowie Schweizer Politikerinnen und Politiker. Die ehemalige Finanz- und Aussenministerin Nigerias, Ngozi Okonjo-Iweala, unterstrich die Bedeutung der Berufsbildung in Afrika.
«Die Jugend ist die Zukunft und kann eine zentrale positive Kraft in Innovations- und Veränderungsprozessen sein – sofern man ihr eine Chance gibt», sagte Bundesrat Schneider-Ammann. Für die junge Generation, die häufig von Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung betroffen ist, eröffnet eine Ausbildung bessere Chancen, Arbeit und ein gesichertes Einkommen zu finden. Sie erleichtert den Zugang zum Arbeitsmarkt und trägt damit dazu bei, die Lebensbedingungen und Zukunftsperspektiven zu verbessern. Aus diesem Grund ist die Bildung ein Schwerpunkt der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit. Eine gut ausgebildete Bevölkerung kann die Wirtschaft einer Region oder eines Landes stärken und dadurch zur Armutsreduktion beitragen.
Die Herausforderung ist enorm – um den Zugang zu Bildung zu verbessern, braucht es Zeit und viel Engagement. Die Schweiz besitzt im Bereich der Grund- und Weiterbildung viel Know-how, das sie einbringen und ihren Partnerländern zur Verfügung stellen will. Sie können sich bei der Ausgestaltung ihrer eigenen Bildungskultur davon inspirieren lassen. Wie Bundesrat Schneider-Ammann erklärte, unterstützte die Schweiz zum Beispiel ein junges serbisches IT-Unternehmen dabei, innovative Produkte und Dienstleistungen zu kreieren und zu vermarkten.
In Burkina Faso kombiniert ein Berufsbildungsprogramm Arbeit und Schule für Erwachsene, die keine Schulbildung haben oder sie abgebrochen haben. Vom Programm, das die Schweiz unterstützt, profitieren hauptsächlich Handwerksberufe in den Bereichen Mechanik, Schreinerei, Schweisserei, Schneiderei, Coiffeurberuf und Weberei. Zwischen 2006 und 2012 haben mehr als 25’000 Handwerkerinnen und Handwerker ihr Einkommen dank der erworbenen Kenntnisse um fast 40% steigern können; über 1000 Jugendliche – davon ein Drittel Frauen – haben einen Beruf erlernt. Das Programm fördert mittlerweile auch die Berufsbildung in der Landwirtschaft, der Tierzucht und der Forstwirtschaft.
Die DEZA verfügt seit diesem Jahr über eine Bildungsstrategie zur Grundbildung und Berufsbildung, und auch die Botschaft zur internationalen Zusammenarbeit 2017–2020 betont das Engagement der Schweiz im Bereich der Berufsbildung. Die DEZA wird in den nächsten vier Jahren 50% mehr Mittel für die Berufsbildung einsetzen. Das SECO wird in der gleichen Zeit 40 bis 50 Millionen Franken für die Stärkung von Fachkompetenzen bereitstellen.
Weil Bildung für die Schaffung von Zukunftsperspektiven entscheidend ist, und weil diese Perspektiven der ganzen Gesellschaft nützen, müssen wir unsere Anstrengungen verstärken. Die Botschaft an der Jahreskonferenz der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit war klar: Die Schweiz will sich engagieren.
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Weiterführende Informationen
Jahreskonferenz der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit DEZA/SECO 2017
DEZA: Grundbildung und Berufsbildung
SECO: Unternehmertum fördern (durch Berufsbildung)
Rede von Bundesrat Johann Schneider-Ammann anlässlich der Jahreskonferenz der DEZA/SECO (de/fr)
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