«Um die Ernährungssicherheit zu verbessern, müssen wir auf die Kleinbäuerinnen und Kleinbauern in den Entwicklungsländern fokussieren»

Artikel, 19.04.2015

Die DEZA präsentiert ihr Engagement im Schweizer Pavillon an der Weltausstellung 2015 in Mailand. Das Thema der Expo lautet: «Den Planeten ernähren, Energie für das Leben». Die Schweizer Entwicklungszusammenarbeit nutzt diese Gelegenheit, um ihre Ideen zur Umsetzung des Rechts aller Menschen auf Nahrung vorzustellen. Gespräch mit Markus Bürli, dem stellvertretenden Leiter des Globalprogramms Ernährungssicherheit.

Markus Bürli sitzt in seinem Büro vor einer Weltkarte.
Markus Bürli ist stellvertretender Leiter des Globalprogramms Ernährungssicherheit der DEZA. © DEZA

Was müssen wir ändern, um die Ernährungssicherheit weltweit sicherzustellen?

Der grösste Teil der armen und unterernährten Menschen lebt auf dem Land und verdient sein Einkommen in der Landwirtschaft oder mit nah verwandten Tätigkeiten. Um die Ernährungssicherheit zu verbessern, müssen wir also auf die Kleinbäuerinnen und ‑bauern in Entwicklungsländern fokussieren und sie dabei unterstützen, gesunde Nahrungsmittel zu produzieren und dadurch ihr Einkommen zu verbessern. Kleinbauern brauchen Unterstützung, damit sie mit ihren sehr beschränkten Mitteln Nahrungsmittel so produzieren können, dass die natürlichen Ressourcen auch für kommende Generationen erhalten bleiben. 

Welche Art von Projekten unterstützt die DEZA, um die Ernährungssicherheit zu verbessern?

Die landwirtschaftliche Produktion durch kleinbäuerliche Familienbetriebe ist ein wichtiger Fokus der DEZA. Dies umfasst die landwirtschaftliche Forschung, Beratung und Massnahmen zur Anpassung an den Klimawandel. Um die Ernährungssicherheit zu verbessern, braucht es aber noch viel mehr. Deshalb setzt sich die DEZA auch für einen gesicherten Zugang zu Land und Wasser für Kleinbauern und für funktionierende Märkte ein, damit landwirtschaftliche Produkte zu einem guten Preis verkauft werden können. Aber auch die Verbreitung von verbesserten Technologien für die Lagerung von Grundnahrungsmitteln, damit diese nicht von Insekten, Mäusen oder Schimmel befallen werden, ist ein Schwerpunkt der DEZA.

Welche Botschaft möchten Sie den Besucherinnen und Besuchern der Expo vermitteln?

Zugang zu Bildung und Wissen sind der Schlüssel zu einer produktiven und nachhaltigen kleinbäuerlichen Landwirtschaft. Moderne Technologien, wie zum Beispiel Mobiltelefone, sind auch in Entwicklungsländern stark verbreitet und können eingesetzt werden. Wichtig sind aber auch einfache und kostengünstige Innovationen wie zum Beispiel Pflanzenkliniken, die durch Experten auf Marktplätzen betrieben werden und wo Kleinbauern mit ihren «kranken» Pflanzen vorbeikommen und Rat holen können. 

Der Schweizer Pavillon wird zum Teil von Nestlé und Syngenta gesponsert. Auch die DEZA arbeitet mit multinationalen Unternehmen zusammen. Weshalb?

Ganz allgemein ist für die DEZA der Privatsektor ein wichtiger Akteur in der internationalen Zusammenarbeit, zusammen mit der Zivilgesellschaft und im Bereich der Ernährungssicherheit Bauernorganisationen. Damit sind grosse multinationale Firmen gemeint, aber auch kleine und mittelgrosse Unternehmen mit Basis in den Entwicklungsländern. Wichtig ist, dass in solchen Kooperationen nicht nur ökonomische Aspekte eine Rolle spielen, sondern dass auch soziale und ökologische Standards berücksichtigt werden. Nur so können wir eine nachhaltige Zukunft bilden, in der Hunger und Unterernährung Geschichte sind.