Technische Unterstützung und Schulungen im Rahmen des Wiederaufbaus
Im Juli 2010 eröffnete die DEZA in Port-au-Prince ein Kompetenzzentrum für den Wiederaufbau (Centre de compétence reconstruction, CCR), das sich aus Experten des SKH und des Privatsektors zusammensetzt. Das CCR ist an der Planung und Umsetzung der DEZA-Projekte beteiligt und steht den Partnern und involvierten staatlichen Einrichtungen beratend zur Seite. Das CCR unterstützt das haitianische Ministerium für öffentliche Arbeiten bei der Entwicklung und Verbreitung von Kernaussagen zu einfachen Bautechniken. Zudem informiert und sensibilisiert es die Öffentlichkeit für erdbeben- und wirbelsturmsicheres Bauen.
Auf Initiative der DEZA wurde Ende 2011 eine interinstitutionelle Fachgruppe zur Entwicklung von Schulprototypen gebildet. Die Architekten des SKH erarbeiteten drei Prototypen: Stahlbeton für zwei- bis dreistöckige Schulen in städtischer Umgebung, eingefasstes Mauerwerk für einstöckige Bauten in ländlichen Gebieten und eine Tragkonstruktion aus Holz für schwer erreichbare Regionen. Im April 2014 wurden die drei Schulprototypen per Ministerialdekret zum nationalen Standard erklärt. Heute spielt die DEZA eine führende Rolle im Rahmen der Informationsplattform zur Umsetzung der Prototypen.
Das CCR hat sich zudem zum Ziel gesetzt, die lokalen Kapazitäten zu stärken. In Zusammenarbeit mit dem Nationalen Institut für Berufsbildung (Institut national de formation professionnelle, INFP) wurden Schulungsmodule für Maurer und Maurerausbildner entwickelt. Zwischen April 2011 und Januar 2014 erhielten über 550 Maurer und 50 Ausbildner ein Fortbildungsattest. In einer Reihe von theoretischen und praktischen Workshops wurden ausserdem Ingenieure des Ministeriums für nationale Bildung und Berufsbildung mit den Grundlagen des erdbeben- und wirbelsturmsicheren Bauens vertraut gemacht.
Vor diesem Hintergrund lancierte das CCR 2014 ein Projekt im Bereich Verminderung von Naturgefahren und Risikomanagement. Ziel ist die Verbreitung einer «gemischten» (sowohl wissenschaftlichen als auch partizipativen) Methode zur Risikoanalyse und die Definition von Präventionsmassnahmen. In diesem Rahmen sollen weitere nationale Experten ausgebildet werden.