Die DEZA unterstützt seit 20 Jahren die Stiftung Hirondelle

Artikel, 20.10.2015

Die Stiftung Hirondelle ist eine Schweizer NGO mit Sitz in Lausanne, die in Krisengebieten unabhängige Medien aufbaut und unterstützt. Seit 20 Jahren setzt sie sich für eine freie Berichterstattung ein und hilft so, den Dialog wieder herzustellen, Frieden zu stiften, Demokratie und wirtschaftlichen Aufschwung zu fördern.

Eine Afrikanerin spricht in einem Radiostudio in ein Mikrofon.
Die 13-Uhr-Nachrichten von Radio Ndeke Luka, dem einzigen landesweiten Radiosender in der Zentralafrikanischen Republik. © Fondation Hirondelle, Jean-Luc Mootoosamy/FH

Die von der DEZA unterstützte Fondation Hirondelle begleitet den Aufbau und Betrieb unabhängiger Medien in Konflikt- und Nachkonfliktgebieten. Dahinter steht die Überzeugung, dass offene, unparteiische und unabhängige Information das geeignete Mittel ist, um gegen Unterdrückung und Ausbeutung in Krisengebieten zu kämpfen. Eine offene Berichterstattung ermöglicht es dem Publikum, sich eine eigene Meinung zur Situation in seinem Land zu bilden und sich Gehör zu verschaffen. Die von der Stiftung Hirondelle aufgebauten und unterstützten Medien stärken die Zivilgesellschaft.

Wichtigster Grundsatz der Stiftung ist, das Recht auf Information zu vertreten. Die Stiftung stärkt und professionalisiert Lokalradios und bildet lokale Journalistinnen und Journalisten aus. Sie investiert in ihre Fach- und Führungskompetenzen, so dass ihre Radiostationen professionalisiert und langfristig betrieben werden können.

Radio Ndeke Luka zB., der nationale Radiosender der Zentralafrikanischen Republik, konnte dank der Arbeit der Stiftung zum Radio aller Zentralafrikanerinnen und Zentralafrikaner werden. Es ist der einzige Sender im Land, der über eine ausgewogene Hörerschaft über beide Geschlechter, alle Alterskategorien und sozialen Schichten verfügt. Für die Menschen der Zentralafrikanischen Republik stellt Radio Ndeke Luka eine vertrauenswürdige Informationsquelle dar.

Krisen, Konflikten und Katastrophen vorbeugen und sie überwinden
Eine aktive Beteiligung der Bevölkerung am politischen Leben im Land gehört zu den wichtigsten Zielen der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit. Die DEZA engagiert sich für die Stärkung der Medien und für einen besseren Zugang zu Informationen. Freie Medien erlauben es der Bevölkerung, sich aktiv einzubringen. In gewissen Fällen können Medien zur friedlichen Lösung von Konflikten beitragen.

«Die Arbeit der Stiftung Hirondelle trägt massgeblich dazu bei, dass die DEZA eines ihrer strategischen Ziele, Krisen, Konflikte und Katastrophen vorzubeugen und sie zu überwinden, erreichen kann», sagt Sonia Carlotti, Verantwortliche der Abteilung für institutionelle Partnerschaften bei der DEZA. Freie Medien erhöhen die Transparenz und machen es möglich, dass unterschiedliche Perspektiven Gehör finden und mit einer breiten Öffentlichkeit geteilt werden – so zB. im Vorfeld von Wahlen oder während laufender Gesetzesreformen.

Vom staatlichen Sprachrohr zum Service Public
Nach der Revolution in Tunesien im Jahr 2011 hat die DEZA der Stiftung Hirondelle den Auftrag gegeben, das staatliche Radio zu professionalisieren. Im Rahmen des Projekts der DEZA, «Regionalradio als Katalysator der Demokratie», erhielten neben dem staatlichen Radio auch einer der Regionalsender in Tunesien, Radio Gafsa, fachliche und finanzielle Unterstützung.

Die Bürgerinnen und Bürger in Randregionen von Tunesien hatten dadurch Zugang zu ausgewogenen Informationen. Die Korrespondenten berichteten in Reportagen professionell über die Parlamentswahlen vom Oktober 2014.

Lebendige Partnerschaft
«Bis Ende 2012 hat die Schweiz die Stiftung Hirondelle in einzelnen Projekten unterstützt. Seit 2013 besteht für die Zeit bis 2016 eine institutionelle Partnerschaft. Das bedeutet, dass die DEZA das Programm der Stiftung Hirondelle in der Demokratischen Republik Kongo, der Zentralafrikanischen Republik, Mali, Guinea und der Elfenbeinküste gesamthaft unterstützt», erklärt die Programmverantwortliche der DEZA. Der Beitrag der Schweiz im Jahre 2015 beträgt 2,7 Millionen CHF, für das Jahr 2016 werden es 2,8 Millionen CHF sein. «Es ist nicht nur finanzielle Unterstützung, die wir leisten, sondern wir diskutieren auch mit den Projektverantwortlichen der Stiftung über die aktuellen Entwicklungen vor Ort. Es findet ein Wissens- und Erfahrungsaustausch statt», fügt Sonia Carlotti an.

Durch die Zusammenarbeit mit der NGO profitiert die DEZA von deren Fachwissen und Kompetenz. Die Stiftung Hirondelle gilt international als Massstab im Bereich Aufbau und Betrieb von Medien in Krisengebieten. Sie verfügt über grossen Einfluss und breite Akzeptanz.

Drei Fragen an Caroline Vuillemin, Geschäftsführerin der Stiftung Hirondelle

Welche Art von Unterstützung erhalten Sie von der DEZA ?
Wir erhalten seit unserem Start im Jahr 1995 treue und starke Unterstützung seitens der DEZA. Es handelt sich nicht nur um finanzielle, sondern auch um politische Unterstützung entsprechend unserer Botschaft und unseren Zielen. Seit 2013 unterstützt die DEZA unsere Arbeit generell, vorher in einzelnen Projekten.

Wie sieht die Zusammenarbeit mit der DEZA konkret aus?
Einerseits findet ein Austausch zwischen den Kooperationsbüros, den Vertreterinnen und Vertretern der Schweizer Botschaft und den Mitarbeitenden der Stiftung Hirondelle vor Ort statt. Andererseits treffen wir alle vier Monate die Vertreterinnen und Vertreter der DEZA, um über erreichte Ziele und weitere Schritte zu diskutieren.

Welches sind die grössten Herausforderungen Ihrer zukünftigen Arbeit?
Die drei grossen Herausforderungen bestehen darin, dass die Wichtigkeit freier Medien für die Entwicklung eines Landes anerkannt wird, dass die Sicherheit der Mitarbeitenden vor Ort gewährleistet ist und die Finanzierung der Radiostationen unabhängig und langfristig ermöglicht werden kann.