Albanische Gemeinden machen sich für die Abfallbewirtschaftung stark

Artikel, 04.11.2016

Um Umwelt und Ressourcen zu schützen, setzt sich die DEZA gemeinsam mit mehreren albanischen Gemeinden für die Abfallbewirtschaftung ein. Das Projekt auferlegt den Gemeinden aber auch den Bürgerinnen und Bürgern eine grosse Verantwortung: sie müssen ihr Verhalten ändern. Davon profitieren sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Unternehmen, denen sich ein lukrativer Markt eröffnet.

Zwei Personen kümmern sich im Recyclingzentrum einer albanischen Gemeinde um Papier- und Kartonabfälle.
In Albanien bieten Abfallbewirtschaftung und Recycling zahlreiche Arbeitsplätze für Menschen mit geringer oder keiner Ausbildung. © DEZA

Abfalltrennung in der Schweiz hat System, und nur so ist es den Städten und Gemeinden möglich, die wachsenden Abfallberge zu bewältigen und zugleich Umwelt und Ressourcen zu schonen. Die Kehrichtbehälter haben je nach Art des Abfalls unterschiedliche Farben und gehören mittlerweile zum Alltag. Albanien kann sich also bei der Bewältigung der wachsenden Abfallberge auf die Erfahrung der Schweiz stützten. 

Wachsende Abfallberge in Albanien 

Nach Ende der Diktatur 1991 stieg der Konsum rapide an und mit ihm die Abfallberge. Eine Strategie zum Umgang mit Abfall wurde dringend notwendig. Mit der Unterstützung der DEZA entwickelten die Gemeinden Pläne und Finanzierungsmodelle für die Abfallbewirtschaftung. 

Davon profitieren auch Unternehmer wie Florian Borshi, der nach einigen Jahren im Ausland nun im Auftrag der albanischen Regierung für die Entsorgung des städtischen Abfalls in Shkodra zuständig ist. Dank der zunehmenden Bereitschaft der Bevölkerung, Abfall getrennt zu entsorgen, und den Bemühungen der Regierung, die dafür nötige Infrastruktur und Ressourcen bereitzustellen, gehören Abfall- und Recyclingunternehmen in Albanien heute zu einem florierenden Geschäftszweig. Sie bieten zahlreiche Arbeitsplätze für Menschen mit geringer oder keiner Ausbildung.

Wer recycelt, gewinnt 

Die Recyclingpolitik dient sowohl der Bevölkerung, die zunehmend von abfallfreien Feldern und Wiesen, gesunden Böden und sauberem Wasser profitiert als auch der Wirtschaft in Albanien. Für Privatunternehmen ist die Abfallbewirtschaftung zu einem gewinnträchtigen Geschäft geworden. Möglich ist dies allerdings nur, wenn Gemeinden die nötigen Kompetenzen haben und fähig sind, ihre Verantwortung in der Abfallbewirtschaftung wahrzunehmen. Da dies in vielen Teilen Albaniens noch nicht der Fall ist, bringt das DEZA-Projekt zur Gemeindeentwicklung in Albanien (Decentralisation and Local Development Project, DLDP) die notwendige Unterstützung. 

Gemeinden können sich beraten lassen, damit sie diese Dienstleistung effizient, umweltbewusst und auf die Bedürfnisse der Bevölkerung abgestimmt erbringen können. Zwischen 2007 und 2012 haben rund 112'000 Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinden Shkodra und Lezha davon profitiert. Ein Vorteil der Abfallbewirtschaftung ist, dass die Bevölkerung die Veränderungen aktiv mittragen muss. Indem sie den Abfall sachgerecht entsorgen, leisten die Bürgerinnen und Bürger einen sicht- und spürbaren Beitrag an diese Veränderungen. Dank dem wirtschaftlichen Wert von Abfall wird auch das Interesse privater Unternehmen sichergestellt. So entsteht mithilfe der nötigen Kompetenzen eine starke Allianz auf lokaler Ebene, die den Abfallbergen den Kampf angesagt hat.