Die Schweiz verstärkt ihr Engagement im Kampf gegen Gewalt an Frauen

Artikel, 10.06.2016

Jedes Jahr werden Tausende Frauen und Mädchen weltweit Opfer häuslicher Gewalt. Die DEZA verstärkt ihr Engagement auf diesem Gebiet und hat soeben zwei neue Projekte in der Mongolei und in Bolivien lanciert. Sie sollen die Umsetzung von Gesetzen zur Bekämpfung der Gewalt an Frauen in diesen beiden Ländern unterstützen.

Vier Bolivianerinnen, drei mit einem Kind im Arm.
Bolivianische Frauengruppen von lokalen Gemeinschaften beteiligen sich an Netzwerken gegen Gewalt, die gewaltbetroffene Frauen begleiten. © DEZA

Die Gewalt an Frauen und Mädchen ist weltweit eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen. Zudem stellt sie ein wesentliches Hindernis für nachhaltige Entwicklung, Wirtschaftswachstum und Armutsreduktion dar. Die Bekämpfung der geschlechtsspezifischen Gewalt ist eine der Prioritäten der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz. Sie gehört zu den drei Pfeilern ihrer Aktivitäten im Bereich der Geschlechtergleichstellung. Damit sie als vollwertige Akteurinnen eine nachhaltige Entwicklung mitgestalten können,  nimmt die Stärkung der Rechte von Frauen und Mädchen einen wichtigen Platz ein in der Botschaft des Bundesrates zur internationalen Zusammenarbeit der Schweiz 2017–2020.

Die DEZA stellt jährlich rund 10 Millionen Franken für verschiedene Projekte zur Bekämpfung der Gewalt an Frauen in mehr als zehn Ländern bereit. Dazu gehören Nepal, die Demokratische Republik Kongo, der Südsudan und Tadschikistan. Hinzu kommen Beiträge an verschiedene multilaterale Organisationen, die sich in diesem Bereich engagieren, namentlich für gewaltbetroffene Frauen in Konfliktsituationen.

In den kommenden Jahren will die DEZA ihr Engagement noch weiter ausbauen. Im Frühling 2016 entschied sie sich für zwei neue Projekte in der Mongolei und in Bolivien.

Besserer Zugang zur Justiz und Prävention

Ziel ist die effiziente Umsetzung von zwei Gesetzen zur Bekämpfung der Gewalt an Frauen. In der Mongolei wurde das entsprechende Gesetz 2004 verabschiedet, in Bolivien 2013. Im Vordergrund steht unter anderem der Rechtsschutz für Frauen, die Opfer von Gewalt wurden. Dies wird erreicht durch starke Justizsysteme und regelmässigen Dialog mit den politischen Behörden.

Trotz der neuen Gesetzgebung ist die Zahl der Opfer sowohl in der Mongolei als auch in Bolivien nach wie vor sehr hoch. Tatsache ist, dass die Gesetze nur selten angewendet werden und dass viele Frauen ihre Rechte und die bestehenden Opferhilfeeinrichtungen nicht kennen. Hinzu kommen patriarchalische Werte, die noch sehr präsent sind und die allzu oft die Anwendung von Gewalt rechtfertigen.

Im Rahmen der zwei neuen Projekte setzt die DEZA folglich auch auf Präventionsmassnahmen, die sich nicht nur an Frauen und Mädchen, sondern auch an Männer und Jungen richten. Sowohl in der Mongolei als auch in Bolivien kann die DEZA auf die Zusammenarbeit mit UN Women und dem UNO-Bevölkerungsfonds (UNFPA) zählen und so die Wirkung ihrer Aktivitäten ausdehnen.

Porträt von zwei mongolischen Sozialarbeiterinnen
© DEZA Mongolei

In der Mongolei nimmt die häusliche Gewalt zu und Straflosigkeit ist verbreitet. Die DEZA will die Institutionen stärken, kompetente Dienstleistungen zur Verfügung stellen und die Öffentlichkeit sensibilisieren.
Projekt 

Gesicht einer gewaltbetroffenen Frau.
In Bolivien erfahren sieben von zehn Frauen geschlechtsspezifische Gewalt. Um das Gesetz des Schweigens zu brechen, haben sich mehrere Opfer bereit erklärt, sich 2013 für eine Ausstellung in La Paz fotografieren zu lassen. © Karina Muench Reyes

In Bolivien erfahren sieben von zehn Frauen mindestens einmal im Leben geschlechtsspezifische Gewalt. Die DEZA arbeitet in diesem Bereich mit Solidar Suisse und bolivianischen Organisationen zusammen.
Projekt