Bildung als Schlüssel zum Wandel

Artikel, 26.09.2016

Der jüngste Weltbildungsbericht der UNESCO zeigt auf, wie wichtig der universelle Zugang zu hochwertiger Bildung für nachhaltige Entwicklung ist. Er plädiert dafür, Lehrpläne vermehrt für die Aufklärung über die grossen Herausforderungen der Gegenwart zu nutzen. Eine weitere Priorität besteht darin, Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen zu schaffen. Die DEZA ist seit Langem von dieser Zielrichtung überzeugt und wirkt in diesem Sinne.

Detail der Titelseite des Weltbildungsberichts 2016
Der Weltbildungsbericht 2016 legt den Schwerpunkt auf den engen Zusammenhang von Bildung und nachhaltiger Entwicklung. © UNESCO

Der von der UNESCO am 6. September 2016 veröffentlichte Weltbildungsbericht stellt unmissverständlich fest, dass Bildung ein Schlüsselfaktor für eine wirklich nachhaltige Entwicklung ist. Dieser Begriff umschreibt das Ideal einer verantwortungsbewussten Gesellschaft, die die Integration der am stärksten Benachteiligten anstrebt. Es handelt sich um einen dreidimensionalen Begriff, der soziale, wirtschaftliche und ökologische Aspekte umfasst. In dieser Konfiguration spielt der universelle Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung eine zentrale Rolle. Der Zugang hängt zwar ab von Fortschritten in anderen Bereichen der Entwicklung (Gesundheit, Hygiene, Beschäftigung, Umwelt usw.), doch er trägt auch ganz wesentlich zu diesen Fortschritten bei.

Das im Bericht vertretene «transversale» Verständnis von Bildung greift das Bildungskonzept der Agenda 2030 zur nachhaltigen Entwicklung auf, die im September 2015 von der Staatengemeinschaft verabschiedet worden war. Die DEZA steht voll hinter diesem Konzept. Die neue Bildungsstrategie, die die DEZA in Kürze genehmigen wird, sieht vor, Bildung noch stärker mit anderen Entwicklungsfaktoren zu verknüpfen.

Umweltbewusstsein und Abbau von Ungleichheiten

Der Bericht mit dem Titel «Education for people and planet» (Bildung für die Menschen und den Planeten) spricht sich beispielsweise dafür aus, in den Lehrplänen verstärkt auf den Klimawandel und seine Auswirkungen sowie auf die erforderliche Energiewende einzugehen, damit die Bürgerinnen und Bürger kritischer und umweltbewusster werden. Diesbezüglich bietet der Weltbildungsbericht 2016 eine Fülle von Informationen. Beispielsweise erwähnt er ein Aufklärungsprogramm über die Natur, das in einem Kindergarten in Botsuana auf der Grundlage des überlieferten Wissens der indigenen San entwickelt wurde. Die Eltern und andere Mitglieder der Gemeinschaft leisteten Beiträge zum Curriculum, und der Unterricht in der lokalen Sprache erleichterte die Aneignung des Wissens erheblich.

Eine weitere grosse Herausforderung ist der Abbau von Ungleichheiten. Auch hier ist Bildung ein Schlüsselfaktor. Hochwertige und allen zugängliche Bildung ist der Garant für eine gerechtere Gesellschaft. Sie trägt dazu bei, die Gefahr von Gewalt und Konflikten zu reduzieren, namentlich in sogenannten fragilen Kontexten, in denen es wiederholt zu Krisen kam oder in denen die Institutionen kaum oder nicht mehr funktionsfähig sind. Umgekehrt kann eine stärkere Vertretung der Frauen in der Politik wieder mehr Interesse für Schulbildung wecken, wie eine in Indien durchgeführte Untersuchung zeigt. In den 16 bevölkerungsreichsten Bundesstaaten hatte die Zunahme der weiblichen Abgeordneten um 10% einen Zuwachs der Primarschulabsolventinnen um 6% zur Folge. Viele dieser Mädchen (und ihre Eltern) haben solche kämpferischen Frauen zum Vorbild.

Lebenslanges Lernen

Bildung beschränkt sich nicht auf die Schule. Der Bericht weist auch auf die mittlerweile weit verbreitete Überzeugung hin, dass Bildung ein lebenslanger Lernprozess ist und dass man die Grundkompetenzen (lesen, schreiben, rechnen und den heute unerlässlichen Umgang mit dem Internet) nicht nur in der Schule erwirbt. Es sind alternative Bildungsangebote erforderlich, die den Bedürfnissen der Menschen entsprechen, die aus dem System ausgeschlossen wurden. Dazu gehören Jugendliche, die nie eine Schule besucht haben (oder wieder zur Schule gehen wollen), Arbeitnehmende des informellen Sektors und bestimmte ethnische Minderheiten wie etwa nomadisch lebende Bevölkerungsgruppen.

Der Bericht ruft nicht nur dazu auf, möglichst vielen Menschen Grundkenntnisse zu vermitteln, sondern auch dazu, die Berufsbildungsgänge regelmässig zu revidieren, um die Qualifikationen der Absolventinnen und Absolventen den Erfordernissen der Gesellschaft und des Arbeitsmarkts anzupassen.

Drei Projektbeispiele

Die DEZA stimmt diesen Feststellungen voll und ganz zu. Sie spielt von jeher eine führende Rolle in der internationalen Debatte über die Zukunft der Bildung. Hierbei stützt sie sich auf ihre Erfahrungen mit innovativen Ansätzen und mit erfolgreichen Projekten auf mehreren Kontinenten.

In Westafrika zum Beispiel finanziert die DEZA seit 2012 ein umfangreiches grenzüberschreitendes Bildungsprogramm für Viehzuchtgemeinschaften in sieben Ländern der Sahelzone. Für das Programm wurden massgeschneiderte Lernmodule entwickelt, die die herkömmlichen und im Wesentlichen auf städtische Berufe zugeschnittenen Lehrpläne ergänzen. In diesen Modulen werden die Viehzüchter unter anderem auf die Konflikte aufmerksam gemacht, die durch die Anwesenheit ihrer Herden auf Ackerland entstehen können.

Regionales Bildungsprogramm für Hirtengemeinschaften in Grenzregionen, DEZA-Projekt (fr)

Hirtengemeinschaften im Sahel lernen lesen, schreiben und rechnen, Video (fr)

In Mali bricht nahezu jedes zweite Kind die Primarschule ab. Hier unterstützt die DEZA die Einführung von Schnellkursen, die Kindern, welche den Schulbesuch – in manchen Fällen wegen des Ausbruchs von Konflikten – abbrechen mussten, eine erneute Einschulung erlauben. Für die Viehzuchtgemeinschaften im Norden des Landes wurde mit mobilen Schulen eine andere Lösung entwickelt: Lehrkräfte und Schulmobiliar folgen den Gemeinschaften auf ihren Wanderungen.

Gute Schulen für alle Kinder in Mali, DEZA-Projekt (fr)

Auf dem Westbalkan arbeitet die DEZA seit Langem partnerschaftlich mit dem Roma Education Fund zusammen, der Romakinder bereits im Vorschulalter in das Schulwesen integrieren will. Es gibt nach wie vor erhebliche Probleme (namentlich in Bezug auf den Schulabbruch), doch die Initiative hat bemerkenswerte Ergebnisse vorzuweisen: Zwischen 2005 und 2015 haben 235000 Romakinder und ‑jugendliche sowie 375 000 Elternpaare dieses Integrationsangebot genutzt.

Soziale Integration von Roma-Kindern beginnt in der Schule, DEZA-Projekt

Romakinder entdecken ihre Freude am Lernen, Video (fr)

In den kommenden Jahren wird die DEZA ihre Mittel für Bildung und Berufsbildung noch erhöhen und dabei fragilen Kontexten Vorrang geben. Zu diesem Zweck wird sie die mit dem Privatsektor bestehenden Partnerschaften ausbauen und so die Finanzierungsquellen diversifizieren.

Aktuelle Projekte

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Appui aux Programmes PASEC et PACTE de la CONFEMEN (Conférence des Ministres de l’Education des Etats et Gouvernements de la Francophonie)

01.03.2024 - 28.02.2028

En soutenant le Programme d’Analyse des Systèmes Educatifs (PASEC) et le Programme d’Appui à la Transformation de l’Education (PACTE) de la Conférence des Ministres de l’Education de la Francophonie (CONFEMEN), la Suisse contribue au renforcement de l’accès et de la qualité de l’éducation dans ses pays prioritaires en Afrique de l’Ouest. Des analyses approfondies des systèmes éducatifs sont réalisées, et les résultats permettent d’orienter les politiques éducatives pour une efficacité accrue.


Programme d’Education Alternative des Jeunes (PEAJ) Phase 3

01.01.2024 - 31.12.2027

Plus de 50% d’enfants de moins de 15 ans, majoritairement des filles, sont hors école au Niger. La Suisse soutient, depuis 2015, le droit à une éducation de qualité inclusive pour ce public à travers une offre d’éducation alternative, adoptée par l’Etat nigérien en avril 2022. La troisième phase du programme mettra l’accent sur la mise à l’échelle du modèle et les stratégies de rétention des élèves défavorisés, via la responsabilisation des acteurs locaux et l’adaptation du milieu scolaire.


Strengthening Vocational Education and Training - SVET

01.07.2023 - 30.06.2026

The project will enhance the employability of young people by improving the Technical Vocational Education and Training System (TVET) of Bosnia and Herzegovina. This will be achieved by ensuring that practical training is conducted on the job and that collaboration among employers, TVET schools and education authorities is institutionalised and anchored in the regulatory framework. TVET students will acquire labour market relevant skills that will allow them to find decent jobs, while private sector will be more competitive with skilled labour. 


Contribution to UNICEF Transition and Resilience Education Fund (TREF)

01.07.2023 - 31.12.2024

Switzerland’s contribution to UNICEF’s Transition and Resilience Education Fund (TREF) in Lebanon ensures access to relevant quality public education for the most vulnerable children of all nationalities to avoid the scenario of a lost generation after 4 years of disrupted education. Amidst Lebanon’s economic crisis, TREF further contributes to improving the governance, efficiency, inclusiveness, and overall resilience of Lebanon public education system.


System Strengthening Partnership Programme of the Ministry of Education Jordan and through UNESCO

01.07.2023 - 31.12.2025

In Jordan, the access to inclusive, protective quality education for vulnerable young people is impacted by natural and human-made hazards, including the protracted Syria crisis and climate change. Switzerland’s contribution to UNESCO for the System Strengthening Partnership Programme of the Ministry of Education enhances governance for evidence-based and crisis-sensitive education planning and delivery, as per Jordan’s Education Strategic Plan 2018-2025.


Multisectoral response to the humanitarian needs and protection risks of children, adolescents, and their families in the Orinoco Mining Arc.

15.06.2023 - 31.12.2024

The NRC intervention seeks to provide assistance in the sectors of Protection, Education, Food Security and Livelihoods, and Water, Sanitation and Hygiene, to 6,483 direct beneficiaries, including children, adolescents, and their families in communities and schools of the Orinoco Mining Arc; a hotspot area for illegal mining and high levels of violence in Bolivar state, near the border between Venezuela and Brazil, a priority area for the SDC Guidance Note for Venezuela 2022-2024.


Provide support to multi-sectoral needs for vulnerable families in the states of Bolivar and Sucre States

01.06.2023 - 31.12.2024

In cooperation with national and international stakeholders, RET will provide multi sectorial assistance for a total of 7’331 direct beneficiaries in Sucre and Bolívar states, by addressing their basic needs and strengthening opportunities in the sectors of food security and livelihoods, nutrition and health services, as well as in water, sanitation and hygiene; in line with the Humanitarian Response Plan for Venezuela 2022 – 2023 and the SDC Guidance Note for Venezuela 2022 – 2024.


Opinion Makers

01.04.2023 - 31.10.2025

Le projet soutient l'institutionnalisation d'une culture de débat factuel et axé sur les défis sociales, économiques et politiques pertinentes dans la région MENA. Il adopte une approche constructive et inclusive des communautés marginalisées de jeunes, de femmes et d'autres groupes sociaux, y compris les réfugiés et les minorités, afin de leur offrir un espace de liberté d’expression. Le projet est mis en oeuvre par l'Initiative Munadhara (MI), une organisation de débat et formation des leaders d’opinion public.


PROMOST IV - Promoting Market-Oriented Skills Training in the Great Lakes Region

01.02.2023 - 31.12.2025

Le manque de perspectives d’emploi est un défi majeur au Burundi et en RDC. Le programme PROMOST a contribué depuis 2012 à améliorer l’employabilité des jeunes (filles et garçons) issus des milieux défavorisés en favorisant leur accès à une formation professionnelle de qualité. Ce projet a jusqu’ici connu trois phases dont la dernière se termine le 31.01.2023 au Burundi et en RDC-Sud Kivu et le 31.12.2023 après prolongation au Rwanda. Tout en capitalisant sur les acquis des phases précédentes, cette phase de sortie mettra un accent sur l’institutionnalisation des dispositifs formation, la durabilité des systèmes d’EFTP et la qualité des emplois et revenus créés au Burundi et en RDC.


JOR NRC Safe and Inclusive Schools (SIS) Programme

01.02.2023 - 31.12.2025

Switzerland aims to reduce barriers to sustainable solutions for children and adolescents through education programming in Jordan. With the project planned initiatives, capacity strengthening, evidence-based research and training, the school community will be mobilized for positive action within their schools and the improved knowledge and practices will increase the overall quality of teaching and learning, which in turn will improve retention rates in formal schools.


Contribution to UNRWA's Programme Budget 2023-2024

01.01.2023 - 31.12.2024

UNRWA is one of Switzerland’s key multilateral partners in the Middle East, due to its important contributions towards stability and peace in the region and its role in providing services and humanitarian assistance to people in need. Under its Programme Budget, UNRWA ensures universal access to quality primary health care and to basic education to 5.8 million registered Palestine refugees. It also provides targeted relief and social services to vulnerable refugees.


DiploFoundation – Phasing-out 2023 - 2025

01.01.2023 - 31.12.2025

Digitalisation is a cross-cutting theme across all 17 SDGs – from health, energy and education to sustainability and the environment. Digitalisation has therefore become an essential part of the work of development institutions. With this phasing out contribution DiploFoundation supports SDC to shift to a more holistic and institutionally relevant approach with regard to digitalisation for development.

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