Berichte zum Thema Wasser für den Frieden

Blick in den Nahen Osten zum Weltwassertag. Das von der Schweiz initiierte Blue Peace Media Lab im Nahen Osten widmet sich dem Journalismus im Wassersektor. Eine hochstehende Berichterstattung im Wasserbereich trägt zur Friedensbildung bei.

Eine Gruppe von Journalistinnen und Journalisten hört einer Dozentin zu.

Schulung für das Blue Peace Media Lab im Libanon. © EDA

Sarah Abdallah ist Reporterin bei der libanesischen Tageszeitung L'Orient-Le Jour. Mit Unterstützung des Blue Peace Media Lab berichtet sie über Themen rund um den grössten Fluss des Landes, den Litani. Industrieabfälle, die ungestraft deponiert oder abgeleitet werden, verschmutzen die Gewässer extrem und verursachen unzählige Krebserkrankungen. Ein Jahr nach ihrer ersten Berichterstattung haben Behörden und Industrie gehandelt: Fabriken wurden geschlossen und die Situation hat sich verbessert.

Die Medien spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, auf Probleme im Wasserbereich hinzuweisen. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat im Rahmen seiner internationalen Zusammenarbeit 2019 das Blue Peace Media Lab ins Leben gerufen. Das Angebot richtet sich an Journalistinnen und Journalisten aus fünf Ländern: Irak, Jordanien, Libanon, Iran und Syrien. Bis heute wurden mehr als 75 Berichte veröffentlicht und Dutzende von Journalistinnen und Journalisten wurden weitergebildet und begleitet.

Publizistischer Beitrag zum Thema «Wasser für den Frieden»

«Im Nahen Osten zeichnen die Medien oft ein sehr düsteres Bild der Zusammenhänge von Wasser, Sicherheit und Frieden. Die Berichterstattung im Wassersektor ist sehr stark von den politischen Auseinandersetzungen geprägt», sagt Mufleh Aref Haza Alalaween, die für das Programm der Schweizer Zusammenarbeit in Amman, Jordanien, arbeitet.

Der Journalismus hat die Aufgabe und die Möglichkeit, den Fokus auf die unbekannten Seiten des Wassersektors zu richten. Korruption, fehlendes Engagement, Missachtung der Gesetze, Umweltverschmutzung, Behörden mit Scheuklappen: An Themen mangelt es nicht. Grundlage jeder Recherche ist jedoch eine solide Kenntnis des Wassersektors: Nur so können die Medien ihre Arbeit im Interesse der Öffentlichkeit wahrnehmen.

Das Media Lab vernetzt Fachleute aus der ganzen Region, bietet Weiterbildungen und Begleitung durch Journalistinnen und Journalisten mit einschlägiger Erfahrung sowie freien Zugriff auf kostenlose Ressourcen an. «Das Labor motiviert sie, am Thema Wassersicherheit in der Region dranzubleiben, und gibt ihnen Hoffnung», erklärt Mufleh.

Wasser zur Stärkung der Zusammenarbeit

Für die Schweiz ist Wasser ein Instrument zur Konfliktbewältigung und zur Stärkung der Zusammenarbeit. Sie führt seit mehr als zehn Jahren Blue-Peace-Initiativen in mehreren Regionen der Welt durch und hat mit dem Geneva Water Hub ein globales Kompetenzzentrum für Wasser und Frieden geschaffen. Das Blue Peace Media Lab wurde im Rahmen des Programms «Blue Peace Middle East» ins Leben gerufen.

Wasser ist lebenswichtig und wird im Zuge des globalen Klimawandels weiter an Bedeutung gewinnen. Im Nahen Osten sind die Herausforderungen besonders akut. Die Ressourcen sind zwar vorhanden, aber aufgrund des starken Bevölkerungswachstums einem zunehmenden Druck ausgesetzt. Die Ressourcen werden nicht immer angemessen bewirtschaftet, und es gibt reale Konflikte. Die grenzüberschreitende Dimension macht die Zusammenarbeit noch komplexer.

«Die Blue-Peace-Initiative hat die Schaffung des ersten regionalen Kooperationsmechanismus im Wasserbereich in der jüngeren Geschichte des Nahen Ostens unterstützt. Dabei arbeiten Jordanien, Libanon, der Irak und die Türkei zusammen, um Lösungen für die Wasserprobleme der Region zu finden», führt die Expertin in Jordanien weiter aus.

Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung – Ziel 6 will bis 2030 den Zugang zu Trinkwasser für alle erreichen – und die Aussenpolitische Strategie 2020–2023 für Frieden, Sicherheit und Nachhaltigkeit bilden den Rahmen für das Handeln der Schweiz. Um ihre Verpflichtungen im Wasserbereich zu erfüllen, hat die Schweiz ein jährliches Massnahmenprogramm entwickelt und setzt bei verschiedenen Aspekten im Zusammenhang mit Wasser an. Die blaue Diplomatie ist eines dieser Instrumente. 

Die Schweiz ist fest entschlossen, das SDG 6 voranzutreiben und die Umsetzung der Ziele der Internationalen Wasserdekade zu unterstützen.
Ignazio Cassis, Bundesrat

Anlässlich des hochrangigen Treffens vom 18. März 2021 zur Umsetzung der Wasserziele der Agenda 2030 betonte Bundesrat Ignazio Cassis, wie wichtig es ist, dass Wasserfragen in internationalen Gremien erörtert werden. Er erinnerte an das Engagement der Schweiz und verwies auf das Potenzial dieser Ressource als Instrument für den Weltfrieden. 

Erklärung der Schweiz anlässlich des hochrangigen Treffens vom 18. März 2021 zur Umsetzung der Wasserziele der Agenda 2030.
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