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Veröffentlicht am 8. April 2025

Bangladesch

In Bangladesch setzt sich die Schweiz für eine nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung ein und verbessert die Einkommens- und Vermarktungsmöglichkeiten von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Sie fördert die Rechte und die Partizipation von Minderheiten und erbringt wichtige Dienstleistungen für besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen, namentlich für Flüchtlinge. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Bekämpfung des Klimawandels und seiner Folgen.

Eine Politikerin im Wahlkampf im Gespräch mit einem Wähler.

Kontext Bangladesch

Bangladesch hat in den letzten Jahren ein beachtliches Wirtschaftswachstum erzielt und beeindruckende Fortschritte bei der Armutsbekämpfung gemacht. Das Land dürfte bald aus der Kategorie der am wenigsten entwickelten Länder herausfallen. Allerdings hat die Covid-19-Pandemie gravierende wirtschaftliche und soziale Folgen für das bevölkerungsreiche Land, so dass die bisherigen Entwicklungserfolge in Frage gestellt sind. Neben knappen Ressourcen prägen zunehmend die negativen Auswirkungen des Klimawandels den Alltag.

Ziel der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit ist es, eine wohlhabendere, gerechtere und widerstandsfähigere Gesellschaft zu fördern. Im Rahmen des Schweizer Kooperationsprogramm 2022-2025 soll sie insbesondere die wirtschaftliche Resilienz fördern, den Zugang zur Grundversorgung für benachteiligte Bevölkerungsgruppen verbessern, zur Bewältigung von Klima- und Katastrophenrisiken beitragen und sich für menschenwürdige und nachhaltige Lösungen für die Rohingya-Flüchtlinge einsetzen.

Wirtschaftliche Entwicklung

Die Schweiz konzentriert sich vermehrt auf die Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Sie fördert ein klimaresistentes, ökologisches und inklusives Engagement des Privatsektors in Bereichen wie Landwirtschaft, Kleinindustrie und Dienstleistungen. Dies mit dem Ziel, die Wirtschaft zu stärken und angemessene zusätzliche Einkommensmöglichkeiten für weitere Bevölkerungsgruppen zu schaffen.

Die Arbeitsmigration ist für Bangladesch von grosser Bedeutung. Die Schweizer Projekte haben dazu beigetragen, dass die Rücküberweisungen (Remittances) nachhaltiger genutzt werden. Ein neuer Schwerpunkt ist das Engagement im Bereich der wirkungsorientierten Investitionen (Impact Investing): Mit diesen Investitionen werden messbare soziale oder ökologische und gleichzeitig finanzielle Renditen erzielt. Zum Programm gehören auch Handelserleichterungen und die Unterstützung des Finanzsektors durch das Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO).

Dank der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit 2018-2021 gibt es beispielsweise ein grösseres Angebot an marktorientierter Berufsbildung, das von 1520 KMU, 13 Verbänden und 211 Kleiderfabriken angeboten wird. Und rund 4800 öffentliche und private Dienstleistungsanbieter im Bereich der Agrarmarktentwicklung haben armutsorientierte und geschlechtergerechte Geschäftsmodelle eingeführt.

Demokratische Regierungsführung

Neben einem nachhaltigen Wirtschaftswachstum, an dem alle teilhaben können, sind Verbesserungen in den Bereichen Rechtsstaatlichkeit und gute Regierungsführung unabdingbar für eine funktionierende Demokratie. Die Schweizer Projekte fördern den Aufbau eines demokratischen Gemeinwesens, die Menschenrechte und eine gute Grundversorgung. Dazu gehört auch ein gezielter sozialer Schutz für besonders verletzliche Bevölkerungsgruppen, damit niemand auf dem Weg zu einer prosperierenden Gesellschaft zurückgelassen wird. Der Stärkung der Zivilgesellschaft und ihrer Partizipation kommt dabei grosse Bedeutung zu, um die notwendige politische und gesellschaftliche Kontrolle und Ausgewogenheit zu gewährleisten.

Zwischen 2018 und 2021 haben 893 Gebietskörperschaften dank Schweizer Projekten ihr Finanzmanagement, die Mobilisierung von Ressourcen und die partizipative Planung verbessert. Rund 800’000 Menschen, vor allem Arme und Angehörige von Minderheiten, profitieren von einer besseren Wasserversorgung, Siedlungshygiene und Abwasserentsorgung.

Ansatz und wichtigste Partner

Bei den Transversalthemen legt die Schweiz einen starken Fokus auf die Verminderung der Auswirkungen des Klimawandels, da Bangladesch eines der am stärksten von Klimaereignissen betroffenen Länder ist. Zudem wird in allen Projekten konsequent auf die Gleichstellung der Geschlechter und die soziale Inklusion aller geachtet. Auch die Prinzipien der guten Regierungsführung gelten für alle Aktivitäten. Neben der DEZA beteiligt sich in kleinerem Umfang auch das SECO.

Die wichtigsten Partner der Schweiz in Bangladesch sind:

  • Nationale Ministerien: das Aussenministerium, das Finanzministerium, das Ministerium für lokale Verwaltung, ländliche Entwicklung und Genossenschaften und das Ministerium für das Wohl von Ausländern und die Beschäftigung im Ausland;
  • Lokale Regierungsinstitutionen;
  • Lokale Organisationen der Zivilgesellschaft zusammen;
  • Organisationen der Vereinten Nationen (UNO): das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR), das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF), das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP), die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA) und die Einheit der Vereinten Nationen für Gleichstellung und Ermächtigung der Frauen (UN Women);
  • Schweizerische und internationale Nichtregierungsorganisationen (NGO).

Flüchtlinge aus Myanmar

In Bangladesch leben (2024) rund eine Million Rohingya, Angehörige einer muslimischen Minderheit, die vor der Gewalt in Myanmar geflohen sind. Die grosse Mehrheit von ihnen kam nach den Angriffen und Vertreibungen im Jahr 2017 ins Land. Sie leben nun in 34 Lagern in der Grenzregion um Cox’s Bazar im grössten Flüchtlingslager der Welt unter nach wie vor prekären Lebensbedingungen. Der Militärputsch in Myanmar 2021 hat eine baldige Rückkehr der Flüchtlinge noch unwahrscheinlicher gemacht. Dies stellt die Behörden in Bangladesch und die Aufnahmegemeinden vor grosse Herausforderungen.

Die Schweiz hat zwischen 2017 und 2024 rund 55 Millionen Franken für die humanitäre Hilfe zugunsten der Flüchtlinge eingesetzt. Zehntausende Menschen haben dadurch Zugang zu Trinkwasser, Nahrung, Unterkünften und sanitären Anlagen erhalten. Bildung und Einkommen bleiben jedoch grosse Herausforderungen. Gleichzeitig beteiligt sich die DEZA an mittelfristigen Entwicklungsaktivitäten zugunsten der lokalen Bevölkerung. Die Schweiz verfolgt in Bangladesch einen konsequenten Nexus-Ansatz, denn lang andauernde humanitäre Krisen wie die Rohingya-Flüchtlingskrise können nur bewältigt werden, wenn die humanitäre Hilfe durch Mittel der Entwicklungszusammenarbeit ergänzt wird.

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