Nepal
In Nepal unterstützt die Schweiz den Aufbau des jungen, föderalen Staates. Sie setzt sich für die Stärkung der demokratischen Institutionen ein und hilft, die öffentlichen Dienstleistungen und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern. Zudem fördert sie die Gleichstellung der Geschlechter, die soziale Inklusion sowie die Bewältigung und Eindämmung des Klimawandels. Der Schwerpunkt der Aktivitäten liegt in der Provinz Koshi im östlichsten Teil Nepals.

Kontext Nepal
Nepal hat 2015 eine neue Verfassung mit einem föderalen System verabschiedet. Die Einführung dieses Systems stellt eine historische Chance für die Förderung einer inklusiven Entwicklung dar. Es gibt jedoch Herausforderungen beim Aufbau der föderalen Struktur und der politischen Kultur, die sich an den Bedürfnissen der Bevölkerung orientiert.
Trotz Rückschlägen wie Erdbeben und Pandemie konnte sich Nepal wirtschaftlich entwickeln und die Armutsrate senken. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Arbeitsmigration. Zudem konnte Nepal seine Handelsbeziehungen ausbauen, wichtige Wirtschaftsreformen umsetzen und wird voraussichtlich 2026 die Kategorie der am wenigsten entwickelten Länder verlassen. Entscheidend für Frieden und Stabilität ist, dass das Wirtschaftswachstum inklusiv und nachhaltig ist.
Aufbau eines föderalen Staates
Das föderale System Nepals ähnelt demjenigen der Schweiz. Die Schweiz kann deshalb ihre Erfahrungen beim Aufbau der föderalen Strukturen einbringen. Sie berät die Provinz- und Lokalregierungen bei der Ausarbeitung von Gesetzen und Richtlinien sowie beim Aufbau von Wissen und Kapazitäten. Damit soll sichergestellt werden, dass Nepal seiner Bevölkerung qualitativ hochstehende und integrative Dienstleistungen anbieten kann.
Die Schweiz unterstützt auch den Friedensprozess nach dem bewaffneten Konflikt (1996-2006) und ermutigt die politischen Parteien, sich an der Aufarbeitung der Vergangenheit zu beteiligen. Dabei soll Nepal die Führung übernehmen und die Opfer des Konflikts im Zentrum des Prozesses stehen.
Wirtschaft und Beschäftigung
Über die DEZA unterstützt die Schweiz die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für ein integratives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum auf allen drei Regierungsebenen (Bund, Provinz und Gemeinde). Sie vermittelt Wissen und Technologien in verschiedenen Bereichen wie Förderung von
kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Berufsbildung, Landwirtschaft und Infrastruktur. Darüber hinaus bietet sie innovative Finanzierungslösungen an, um privates Kapital zu mobilisieren.
Im Jahr 2016 wurde ein wegweisendes Projekt gestartet: die Einführung einer dualen Berufsausbildung in Nepal. In enger Zusammenarbeit mit der Regierung wird das Projekt kontinuierlich ausgebaut. Es hilft Unternehmen, qualifiziertes Personal zu finden. Gleichzeitig erhöht es die Arbeitsmarktchancen und das Einkommen der Nepalesinnen und Nepalesen.
Migration
Die Schweiz berät die nepalesischen Behörden auf Bundes-, Provinz- und Gemeindeebene bei der Klärung ihrer jeweiligen Rollen und Verantwortlichkeiten im Migrationsbereich. Zudem unterstützt sie den Aufbau von professionellen Dienstleistungen für Arbeitsmigrantinnen und -migranten sowie für Opfer von geschlechtsspezifischer Gewalt: Information und Schulung, psychosoziale Beratung, Zugang zu Finanz- und Unternehmensdienstleistungen sowie zur Justiz.
Die Schweiz setzt sich für eine nachhaltige wirtschaftliche und soziale Reintegration von Arbeitsmigrantinnen und -migranten ein. Diese bringen oft wertvolle Kenntnisse und Fähigkeiten mit, die ihnen Beschäftigungs- und Verdienstmöglichkeiten eröffnen und zum lokalen Wirtschaftswachstum beitragen. Wiederholte Migrationszyklen können so vermieden werden.
Ansatz und wichtigste Partner
Die Gleichstellung der Geschlechter, die soziale Inklusion und die Bekämpfung des Klimawandels sind übergeordnete Ziele, die in alle Aktivitäten der Schweiz in Nepal berücksichtigt werden. Die Projekte sind auf die Prioritäten der nepalesischen Regierung abgestimmt und werden in Zusammenarbeit mit Regierungsorganisationen auf allen drei Staatsebenen umgesetzt. Die Schweiz nutzt verschiedene Kooperationsmodalitäten und arbeitet eng mit anderen Entwicklungspartnern und sektoriellen Arbeitsgruppen zusammen, um die Ziele des Kooperationsprogramms zu erreichen und das nepalesische System zu stärken.
Die wichtigsten Partner der Schweiz in Nepal sind:
- Nationale Partner: Ministerien, Stadt- und Gemeindebehörden, soziale und Berufsorganisationen, Privatsektor und lokale Nichtregierungsorganisationen (NGO);
- Schweizer NGO: Helvetas und Swisscontact;
- Schweizer Privatsektor: PINI Group SA;
- Ausländischer Privatsektor: DAI Global UK Ltd. und Nathan Associates London Ltd.;
- Bilaterale und multilaterale Partner: die Weltbank (WB), die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) und verschiedene Organisationen der Vereinten Nationen (UNO), beispielsweise der Kapitalentwicklungsfonds der Vereinten Nationen (UNCDF), die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA).
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Geschichten

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