Tschad
Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Das Schweizer Kooperationsprogramm im Tschad 2023-2026 konzentriert sich auf die Stärkung der staatlichen Institutionen und die Förderung von qualitativ guten Basisdienstleistungen im Gesundheits- und Bildungsbereich. Zudem werden die Entwicklung nachhaltiger Märkte und die Verbesserung der Ernährungssicherheit unterstützt sowie die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel gestärkt.

Kontext Tschad
Der Tschad weist seit Jahren einen der niedrigsten Werte des Index der menschlichen Entwicklung (HDI) auf. Staatliche Institutionen wie Verwaltung, Bildungs- und Gesundheitswesen sind schwach entwickelt. Gleichzeitig ist das Land durch Flüchtlingsströme aus den Nachbarländern und wiederkehrende Hungerkrisen stark belastet. Der Tschad hat die drittjüngste Bevölkerung der Welt. Der Mangel an wirtschaftlichen Perspektiven für junge Menschen stellt eine grosse Herausforderung dar. Die Folgen des Klimawandels verursachen hohe Kosten, Dürren und häufige Überschwemmungen schüren Konflikte.
Die Schweiz ist im Tschad seit Jahren eine verlässliche und geschätzte Partnerin in den Bereichen ihrer Unterstützung: Stärkung der Zivilgesellschaft und der öffentlichen Dienstleistungen, Verbesserung der Ernährungssicherheit und der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel.
Gouvernanz und Frieden
Durch die Stärkung der staatlichen Institutionen, der Zivilgesellschaft und der Medien setzt sich die Schweiz für einen demokratischeren Staat ein, der die Rechte aller respektiert. Die internationale Zusammenarbeit der Schweiz mit dem Tschad zielt darauf ab, funktionierende Institutionen aufzubauen, die sich für Reformen einsetzen und gegenüber der Bevölkerung rechenschaftspflichtig sind. Sie stärkt die Kompetenzen der gewählten Vertreterinnen und Vertreter und der öffentlichen Dienste auf lokaler Ebene, damit diese besser auf die Bedürfnisse der Bevölkerung eingehen und die erwarteten Dienstleistungen erbringen können. Zudem werden die Bürgerinnen und Bürger ermutigt, sich an öffentlichen Debatten und Entscheidungsprozessen zu beteiligen. Die Schweiz trägt auch dazu bei, die Kapazitäten aller Akteure zu stärken, um Spannungen abzubauen und Konflikte zu lösen.
Zugang zu qualitativ guten sozialen Grunddiensten
Die Schweiz will in Zusammenarbeit mit staatlichen und nichtstaatlichen Akteuren die Wirksamkeit der sozialen Grunddienste stärken und dabei die demografischen Herausforderungen berücksichtigen. Im Bildungsbereich geht es darum, den Zugang und die Qualität der Grundbildung für Mädchen und Jungen zu verbessern. Dies geschieht durch die Umsetzung von Reformen, eine bessere Koordination zwischen den Akteuren im Bildungssektor, die Ausbildung von Lehrkräften und die Einführung innovativer Lehrmethoden. Im Gesundheitsbereich fördert die Schweiz ein verantwortungsvolles öffentliches Gesundheitswesen auf allen Ebenen. Sie trägt dazu bei, Kenntnisse über Wasserressourcen und deren Bewirtschaftung zu verbessern. Sie unterstützt die Leistungsfähigkeit der Behörden und deren Kommunikation mit der Bevölkerung im Sinne der Dezentralisierung.
Verbesserung der Ernährungssicherheit und Aufbau inklusiver Marktsysteme
Die Schweiz unterstützt die Land- und Viehwirtschaft. Dazu fördert sie den Aufbau inklusiver Marktsysteme und verbessert so die Lebensbedingungen der ländlichen Bevölkerung. Familienbetriebe können so ihre Produktionskapazität erhöhen und gleichzeitig die Marktnachfrage besser befriedigen. Das schafft zusätzliches Einkommen und wirtschaftliche Perspektiven, insbesondere für Frauen und junge Menschen. Durch den Zugang zu Beratungsdienstleistungen und ein verbessertes Wasser- und Landmanagement werden Familienbetriebe und Kleinunternehmen widerstandsfähiger gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels. All diese Initiativen tragen zur Ernährungssicherung bei, die im Land zunehmend gefährdet ist. Aus diesem Grund stellt das Programm auch Mittel zur Verfügung, mit denen im Falle von Ernährungskrisen Nahrungsmittel- und Ernährungshilfe für gefährdete Haushalte geleistet werden kann.
Ansatz und wichtigste Partner
Die Schweiz setzt auf einen ausgewogenen Mix von Modalitäten und Partnerschaften. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Organisationen der Vereinten Nationen (UNO) wird gefördert. Beiträge an bestehende Programme, die Unterstützung staatlicher Strukturen und gemeinsame Sektorfonds werden gefördert, wenn sie die Eigenverantwortung der lokalen Akteure stärken und auf die Entwicklungsprioritäten des Landes ausgerichtet sind. Darüber hinaus ist die Zusammenarbeit mit dem noch schwach entwickelten Privatsektor von grosser Bedeutung, um nachhaltige Entwicklungsergebnisse zu erzielen. Der Politikdialog auf nationaler Ebene wird gestärkt, um die systemische Wirkung der Schweizer Programme zu erhöhen. Die Schweiz setzt auf ein konfliktsensitives Programmmanagement, das die verschiedenen Dimensionen von Fragilität berücksichtigt. Angesichts des demografischen Drucks verstärkt die Schweiz den Fokus auf Programme für junge Menschen im gesamten Portfolio. Die Gleichstellung der Geschlechter und die Förderung einer aktiven Zivilgesellschaft sind zentrale Transversalthemen in den von der Schweiz unterstützten Projekten.
Geschichten

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