Ausbau des Berufsbildungssystems und Vermittlung arbeitsmarktrelevanter Kompetenzen

Projekt abgeschlossen
Schüler einer Berufsschule sammeln unter der Anleitung eines Kochs erste praktische Erfahrungen in einem Küchenbetrieb. ©DEZA

Die DEZA setzt sich dafür ein, dass Stellensuchenden und ungenügend qualifizierten Arbeitskräften im Rahmen der formalen und nichtformalen Berufsbildung in Bosnien und Herzegowina praxisrelevante Kompetenzen vermittelt werden. Die Ausbildung soll sich an den Anforderungen der Wirtschaftssektoren orientieren, damit die Arbeitskräfte zielgerichtet eingesetzt werden können.

Land/Region Thema Periode Budget
Bosnien und Herzegowina
Andere
Berufsbildung
Bildung
nothemedefined
Berufsbildung
Bildungspolitik
Höhere Berufsbildung
01.11.2014 - 30.06.2019
CHF  7’192’400

Eine der grossen Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung von Bosnien und Herzegowina ist die hohe Arbeitslosigkeit, namentlich die Jugendarbeitslosigkeit. Das Land hat mit 28% (300‘000 Personen) eine der höchsten Arbeitslosenquoten im regionalen Vergleich. Die Jugendarbeitslosigkeit beträgt sogar 59%. Jährlich beenden rund 25‘000 Jugendliche die Schule und betreten erstmals den Arbeitsmarkt. Spätestens an diesem Punkt zeigt sich, dass sie den Anforderungen des Arbeitsmarktes nicht gewachsen sind. Dies liegt daran, dass die Absolventinnen und Absolventen im wenig praxisorientierten Bildungssystem kaum Kompetenzen erwerben, die für den Arbeitsmarkt relevant sind. Als Folge davon können trotz hoher Arbeitslosenquote viele offene Stellen nicht besetzt werden. 

«Skills for Jobs»: Bessere Jobchancen und weniger Arbeitslosigkeit als übergeordnete Ziele 

Mit diesem Projekt sollen die Qualifikationen von Berufsschülerinnen und Berufsschülern erweitert und die Beschäftigungsaussichten von Stellensuchenden verbessert werden. Die Projektarbeit konzentriert sich auf fünf Kantone, den Distrikt Brčko und zwei Regionen in der Republika Srpska. «Skills for Jobs» verfolgt konkret zwei Hauptziele:

  • Unterstützung existierender formaler und nicht formaler Berufsbildungszentren und Ausrichtung der Ausbildung auf den Arbeitsmarkt:

    Bis Ende 2018 erhalten mindestens 3‘000 Arbeitslose und Schulabgängerinnen und Schulabgänger nach Beendigung der Berufsmittelschule sowie der praktisch angelegten Weiterbildung eine Festanstellung. Damit dies erreicht wird, orientieren sich die Lerninhalte der Bildungszentren am Arbeitsmarkt und werden somit durch die Nachfrage der Wirtschaft bestimmt. Zur Umsetzung dieses Ziels wird beim Projekt eng mit Vertretern von Branchen zusammengearbeitet, die hinsichtlich Beschäftigung und Wachstum am zukunftsträchtigsten sind. Dazu gehören die Leichtmetall- und Holzindustrie, die Schuhindustrie, die Lebensmittelverarbeitung sowie das Gastgewerbe und der Tourismus. Ausserdem wird in mindestens 20 staatlichen Berufsbildungsschulen («VET Schools») der praktische Aspekt der Ausbildung ausgebaut.

  • Entwicklung von arbeitsmarktorientierten Lehrplänen und Arbeitsstandards:

    Die Erarbeitung von arbeitsmarktorientierten Lehrplänen und Arbeitsstandards geschieht in enger Zusammenarbeit mit diversen Interessenvertretern der Angebots- und Nachfrageseite. Zu den Interessenvertretern der Angebotsseite zählen sowohl die Berufsbildungsschulen als auch die Ausbildungsstätten innerhalb des Privatsektors. Die Nachfrageseite wird von Unternehmen und potentiellen Arbeitgebern repräsentiert. Das Projekt bringt dadurch bedarfsorientierte moderne Ausbildungsprogramme zustande, welche sich an den tatsächlich nachgefragten Arbeitsqualifikationen orientieren. 

Resultate aus der ersten Projektphase bestätigen bisherigen Erfolg 

Bis heute wurden insgesamt acht Ausbildungszentren in sechs verschiedenen Branchen unterstützt.  Die Schülerinnen und Schüler setzen sich in diesen Zentren mit praxisorientierten Inhalten auseinander, damit sie bestmöglich auf die Anforderungen des Arbeitsmarktes vorbereitet sind. Bislang wurden mehr als 500 Personen, darunter 312 arbeitslose Jugendliche, ausgebildet. 102 Schulabgängerinnen und Schulabgänger haben nach Beendigung des Ausbildungsprogramms eine dauerhafte oder zumindest temporäre Arbeitsstelle gefunden. 

Insgesamt wurden 38 Lehrpläne und standardisierte Tests entwickelt und eingeführt. Zahlreiche Ausbildner haben Programme zur Kompetenzerweiterung besucht. Der Expertenpool umfasst nun 80 Spezialistinnen und Spezialisten. 

Für einen umfassenden Erfolg ist die Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren unerlässlich. Zu den relevanten Akteuren gehören unter anderem die öffentlichen Arbeitsvermittlungsstellen (Public Employment Services, PES), die von der DEZA unterstützt werden.

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