Medienmitteilung, 18.06.2020

Weltweit gingen über 90 Prozent aller Schulkinder und Studenten wegen COVID-19 nicht zur Schule. In Entwicklungsländern und Konfliktregionen ein besonderes Problem, bieten Schulen neben Bildung, einen geschützten Ort für die physische und psychische Entwicklung. Die Schweiz setzt ein Zeichen: Gemeinsam mit Partnerorganisationen ruft sie in einem Call for Action die internationale Gemeinschaft dazu auf, Bildung in Notsituationen zu stärken.

Die COVID-19-Pandemie ist nicht nur eine globale gesundheitliche und sozioökonomische Krise; es ist auch eine Bildungskrise mit potenziell langfristigen negativen Auswirkungen, insbesondere für von Konflikt und Flucht betroffene Kinder. Bildung muss weitergehen auch wenn Schulen aus Gesundheitsgründen geschlossen werden. Das gilt für die Schweiz genauso wie für den Rest der Welt. Über 90 Prozent der Schüler und Studenten konnte während COVID-19 nicht zur Schule. Das entspricht 1,6 Milliarden junger Menschen in mehr als 190 Ländern dieser Welt. Viele von ihnen leben in Entwicklungsländern oder in Krisenregionen. Der Besuch der Schule ist für sie mehr als die Möglichkeit, Rechnen, Lesen und Schreiben zu erlernen. Schule bedeutet auch Schutz und eine Aussicht auf eine bessere Zukunft.

Wenn Schulen geschlossen werden, wird die Schutzfunktion der Bildung untergraben, die Kinder sind Menschenrechtsverletzungen und Risiken wie Zwangsrekrutierung, geschlechtsspezifischer Gewalt, Mangelernährung oder Kinderheirat ausgesetzt. Zudem befürchtet die UNO, dass die Kinderarbeit wegen den finanziellen Folgen von COVID-19 zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder ansteigt, während gleichzeitig gemachte Fortschritte in Bildung rückgängig werden. Denn der COVID-bedingte Unterrichtsunterbruch riskiert, dass viele Kinder ärmerer Schichten den Anschluss dauerhaft verpassen und keinen Schulabschluss erlangen werden. Ein Umstand, der langfristige Folgen hat –auf die Entwicklung und die Gesundheit der Kinder, auf ihre Lebens- und künftigen Arbeitsperspektiven, für das soziale Gefüge und die Wirtschaft in fragilen Ländern. 

Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht, welches Kindern erlaubt, in Sicherheit ihr Potenzial zu entwickeln und ihnen Zukunftsperspektiven bietet. Dieses Recht darf in einer Notsituation nicht ausgesetzt werden, auch wenn die Herausforderungen zunehmen. Doch gerade in fragilen, konfliktbetroffenen Regionen stehen die in den letzten Jahren gemachten Fortschritten und die Erreichung des Entwicklungsziels (SDG 4) im Bereich Bildung auf dem Spiel. Dies betrifft auch die Millionen von Kinder, die aus ihrer Heimat fliehen mussten – über die Hälfte der rund 26 Millionen Flüchtlinge und rund 50 Millionen Binnenvertriebene sind minderjährig. 

Konfrontiert mit den zusätzlichen COVID-bedingten Bildungsherausforderungen und den zu erwartenden humanitären, sozialen und wirtschaftlichen Folgeerscheinungen, hat die Schweiz gemeinsam mit Partnerorganisationen einen Call for Action lanciert.  Darin wird die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, den Auswirkungen von COVID-19 auf die Bildung von Kindern in Konflikt-, Krisen-, Migrations- und Fluchtkontexten die dringend benötigte Beachtung zu schenken und Bildung in Notsituationen zu stärken.

Bildung als Teil der Strategie der Internationalen Zusammenarbeit der Schweiz

Die Schweiz setzt sich seit Jahren für das Recht auf Bildung ein und hat die Bildungsziele in ihrer Strategie der internationalen Zusammenarbeit (IZA) verankert. Sie engagiert sich in Afrika, dem Mittleren Osten und in Asien dafür, dass von Konflikt, Migration und Flucht betroffene Kinder Schutz und Zugang zu einer guten Schulbildung erhalten. Zudem ist sie seit Ende 2019 Mitglied des Exekutivrats von Education Cannot Wait, dem neuen Fonds für Bildung in Notsituationen, der sich für das Recht auf Bildung von Kindern in humanitären Krisen- und Fluchtsituationen einsetzt. Gleichzeitig ist die Schweiz seit 2009 Mitglied und Teil des Verwaltungsrats der Global Partnership for Education, welche Bildungsministerien in Entwicklungsländern hilft, ihre Bildungssysteme nachhaltig zu verbessern. Anlässlich des Globalen Flüchtlingsforums im Dezember 2019 hat die Schweiz zudem einen Aufruf gemacht, Genf als «Globalen Hub für Bildung in Notsituationen» zu fördern. Der Aufruf wird von folgenden Institutionen mitgetragen: Education Cannot Wait, Global Education Cluster, Graduate Institute of International and Development Studies, IKRK, Inter-Agency Network for Education in Emergencies, UNICEF und die Universität Genf. Der aktuelle Call for Action Bildung in Notsituationen wurde von dieser Gruppe erarbeiten, in Zusammenarbeit mit dem UNO Hochkommissariat für Flüchtlinge, der UNESCO und der Internationalen Organisation für Migration.


Weiterführende Informationen

Newsplattform EDA - Call for Action: Schweiz unterstützt Bildung in Notsituationen
Call for Action Global: Auswirkung von COVID-19 auf die Bildung von Kindern in Konflikt-, Krisen- und Fluchtkontexten (en)
DEZA Education Unit für mehr Informationen zu COVID und ihre Auswirkungen auf Bildung (en)


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Letzte Aktualisierung 13.01.2023

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