24.09.2019

New York, 24.09.2019 - Rede von Bundesrat Ignazio Cassis anlässlich der 74. Generalversammlung der Vereinten Nationen - Es gilt das gesprochene Wort

Rednerin/Redner: Departementsvorsteher, Ignazio Cassis

Der Vorsteher des EDA spricht am WEF Sustainable Development Impact Summit.
Bundesrat Ignazio Cassis spricht am WEF Sustainable Development Impact Summit. © EDA

Die zweitägige Debatte an diesem Gipfel für nachhaltige Entwicklung hat gezeigt, wie wichtig gemeinsame und innovative Lösungen für die Umsetzung der Agenda 2030 sind.

Das Weltwirtschaftsforum hat einmal mehr seine einzigartige Fähigkeit unter Beweis gestellt, alle Akteure zusammenzubringen, um öffentlich-private Partnerschaften zu fördern und Entscheidungsträger aus sämtlichen Bereichen für ein gemeinsames Ziel zu gewinnen.

Einbindung der Privatwirtschaft

Das Engagement der Privatwirtschaft ist für die Umsetzung der Agenda 2030 von zentraler Bedeutung. Die Wirtschaft ist die wichtigste Triebkraft für die Förderung eines breitenwirksamen Wirtschaftswachstums und die Schaffung von menschenwürdigen Arbeitsplätzen. Sie stellt die neuen Technologien zur Verfügung, die wir für die globalen Herausforderungen benötigen.

Die Schweiz ist stolz darauf, einen Beitrag zu diesem Dialog geleistet zu haben, und bekräftigt ihre Bereitschaft, bei der Finanzierung der Agenda für nachhaltige Entwicklung noch enger mit dem Weltwirtschaftsforum zusammenzuarbeiten. Unserer Ansicht nach ist es wichtig, die Privatwirtschaft stärker einzubinden und die Beschleunigungseffekte nachhaltiger Finanzen zu nutzen. Die Schweiz gehört zu den weltweit führenden Finanzplätzen und ist ein globales Kompetenzzentrum für Innovation und Nachhaltigkeit. Wir wollen unsere Stellung ausbauen, indem wir Trends setzen und mit gutem Beispiel vorangehen. Nachhaltige Finanzen sind in der Schweiz bereits zu einem etablierten Thema geworden.

Damit Massnahmen wirksam sind, müssen sie jedoch ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig sein. Die Folgen menschlicher Aktivitäten, wie Klimawandel und Rückgang der biologischen Vielfalt, sind eine grosse Herausforderung, der wir entschlossen begegnen müssen.

Bekämpfung des Klimawandels

Mit der Ratifizierung des Klimaübereinkommens von Paris hat sich die Schweiz verpflichtet, ihre Treibhausgasemissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 zu halbieren. Im Rahmen des Klimagipfels hat die Schweiz das ehrgeizige Ziel angekündigt, ihre Netto-CO2-Emissionen bis 2050 auf Null zu senken. Dieses Ziel steht im Einklang mit den Ergebnissen des 1,5-Grad-Berichts des Weltklimarats.

Zudem hat die Schweiz die Bekämpfung des Klimawandels zu einem strategischen Schwerpunkt ihrer internationalen Zusammenarbeit 2021–2024 erklärt. Wir werden die Bereitstellung von Fachwissen, technischen Lösungen und finanziellen Ressourcen für den Klimaschutz im Rahmen unserer internationalen Entwicklungsprojekte und über die internationalen Finanzierungsmechanismen ausbauen.

Der Privatsektor kann ebenfalls einen bedeutenden Beitrag zur Eindämmung der Auswirkungen des Klimawandels leisten, indem er seine CO2-Emissionen senkt und wirksame Massnahmen zur Anpassung an die Klimaveränderungen ergreift. Der Klimawandel wird sich weltweit auf die Wirtschaft und die Industrie auswirken. Laut dem jüngsten Risikobericht des WEF gehören extreme Wetterereignisse, das Scheitern bei der Bekämpfung des Klimawandels und der Anpassung an dessen Folgen sowie Naturkatastrophen zu den fünf grössten Bedrohungen. Dies zeigt, dass sich die öffentlichen und privaten Entscheidungsträger der Folgen unserer Untätigkeit beim Klimaschutz zunehmend bewusst sind. Das gilt auch für die Schweiz: Wir sind uns bewusst, dass der Klimawandel die menschliche Sicherheit beeinträchtigt. Indem wir in den Klimaschutz und in die Anpassung an den Klimawandel investieren, erhöhen wir letztendlich unsere eigene Sicherheit.

Neue Technologien und Partnerschaften

Es braucht neue Geschäftsmodelle und Technologien, insbesondere zur Anpassung an den Klimawandel. Die Regierungen der Schweiz und der Partnerländer sind bestrebt, mit Privatunternehmen, sowohl kleinen Start-ups als auch multinationalen Konzernen, zusammenzuarbeiten und einen globalen Paradigmenwechsel hin zu einer nachhaltigen Entwicklung und einer klimafreundlichen Wirtschaft einzuleiten.

Die Schweiz gehört seit Jahren zu den innovativsten Ländern der Welt. Unsere Politik ist auf die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung ausgerichtet. Wir stellen sicher, dass Bildung, Forschung und Innovation den sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Anliegen Rechnung tragen. Um künftige Herausforderungen antizipieren und tragfähige Lösungen erarbeiten zu können, braucht es innovative Ansätze. Steve Jobs hätte gesagt: «Es ist nicht der Glaube an die Technologie. Es ist der Glaube an die Menschheit.»

Wie wir alle wissen, wird es aber nicht ausreichen, Innovationen nur mit öffentlichen Mitteln zu fördern, wenn wir die internationalen und nationalen Ziele verwirklichen wollen. Die angestrebte «Mobilisierung für inklusive Gesellschaften» erfordert die Einbindung aller Mitglieder der Gesellschaft.

Niemanden zurückzulassen bedeutet aber nicht nur, dass man auf die spezifischen Bedürfnisse von Personen in gefährdeten Situationen eingeht, sondern auch, dass man diese Menschen stärkt und in die Entscheidungen einbezieht, die ihr Leben betreffen. Eigenverantwortung und Freiheit sind dabei unsere Triebfeder.

Die Verwirklichung der nachhaltigen Entwicklungsziele und das Gebot, niemanden zurückzulassen, tragen zum Frieden und zur Stabilität in der Welt und gleichzeitig zur Sicherheit und zum Wohlstand meines Landes bei. Auch in der Präambel der Schweizer Bundesverfassung steht, «dass die Stärke des Volkes sich misst am Wohl der Schwachen».

Schliesslich möchte ich die beharrlichen Bestrebungen des Weltwirtschaftsforums würdigen, Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft für die Verwirklichung einer nachhaltigen Welt auf der Grundlage inklusiver Gesellschaft zu gewinnen. Solche Treffen, an denen sich weltweit führende Persönlichkeiten und Experten zum Thema nachhaltige Entwicklung austauschen, leisten einen wesentlichen Beitrag zur Identifizierung von Lösungen und zu ihrer wirksamen Umsetzung.


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Letzte Aktualisierung 06.01.2023

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