02.05.2021

Peccia, 02.05.2021: Rede von Bundesrat Ignazio Cassis anlässlich der Eröffnung des Internationalen Bildhauerzentrums in Peccia. Die Rede wurde auf Italienisch gehalten. Es gilt das gesprochene Wort.

Rednerin/Redner: Departementsvorsteher, Ignazio Cassis

Sehr geehrter Herr Staatsrat Manuele Bertoli,
Sehr geehrter Herr Gabriele Dazio, Gemeindepräsident von Lavizzara,
Sehr geehrte Frau Cecilia Jaber Breceda, Botschafterin Mexikos in der Schweiz,
Sehr geehrte Mitglieder der Internationalen Stiftung für Bildhauerei,
Sehr geehrter Herr Jose Dávila, Bildender Künstler,
Sehr geehrte Gäste

Dass ich heute mit Ihnen an dieser Eröffnungsfeier in Peccia teilnehmen darf, erfüllt mich mit grosser Freude. Das Tessin wartet mit so vielen «Premieren» auf. Der erste Tunnel, der das Sopra- und das Sottoceneri einander näher bringt, und somit die Täler für ihre zahlreichen Bewunderer erreichbarer macht. Die ersten Campus, die die akademischen Kräfte auf unserem Kantonsgebiet (USI und SUPSI) bündeln, und jüngst in Lugano bzw. in Mendrisio eingeweiht wurden. Und heute – nach etlichen Eröffnungsfeiern, an denen ich in letzter Zeit meist nur virtuell das Band durchschneiden durfte – nehme ich an meinem ersten Meisselschlag – dieses Mal nicht virtuell – im neuen Internationalen Bildhauerzentrum teil.

Es ist mir eine Ehre, Teil dieser Geschichte zu sein, die in erster Linie von der Leidenschaft und Beharrlichkeit von Alex und Almute Naef geprägt ist, erst Förderer der Bildhauerschule und dann dieses Zentrums, das dank der Unterstützung so vieler Menschen und des Kantons Tessin verwirklicht werden konnte.

Hier im hinteren Maggiatal werden sich Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt begegnen und ihre Werke sozusagen auf der Bühne von Peccia inszenieren. Die Szenerie ist wahrlich betörend: das Tal, die schroffen Berge, die Wälder, der Fluss. Auf der Werkbank all das, was die Gegend zu bieten hat: Erde, Holz, Stein und vor allem der berühmte Cristallina-Marmor von Peccia. Was für ein Spektakel!

Früher machte das Tessin Schule – denken wir an all die schweizerisch-italienischen Kunstschaffenden und Handwerker, die bis ins 19. Jahrhundert in etliche Städte Europas ausschwärmten. Heute ist das Tessin, in Peccia, ein Zentrum. Das Wort «Zentrum» ist wesentlich: es bedeutet Drehkreuz für den Austausch,

Treffpunkt. Es lädt dazu ein, Grenzen zu überwinden, und öffnet sich Kunstschaffenden aus aller Welt. Dieses Projekt repräsentiert die Identität unseres Landes so trefflich. Das Zusammenleben mehrerer Sprachen und Kulturen ist unser charakteristisches Merkmal. Es ist unsere Stärke und unser Markenzeichen in der Welt.

Direktor Thierry Burgherr sprach in einem Interview von einem «lokal verwurzelten Zentrum von internationaler Ausstrahlung». Genauso wie der Marmor selbst, der von Peccia in zahlreiche Länder reist.

Geschätzte Damen und Herren

Von den alten Römern stammt der Begriff «Genius Loci», der genau dieses besondere Verhältnis beschreibt, das Menschen zu einem Ort entwickeln, und das uns dazu inspiriert, etwas Aussergewöhnliches zu erschaffen. Das Tessin bietet einzigartige Orte und Ressourcen, wie den Peccia-Marmor, die, wenn sie mit Projekten wie diesem richtig zur Geltung gebracht werden, die italienische Schweiz noch stärker zum Strahlen bringen können – und mithin das ganze Land.

Ich wünsche allen, die am neuen Zentrum mitwirken, und insbesondere den ersten Künstlerinnen und Künstlern, die sich hier niederlassen werden, gutes Gelingen und einen angenehmen Aufenthalt in diesem herrlichen Tal. Meinen Gesprächspartnern aus dem Ausland, der Schweiz oder dem Tessin, die bisher den Weg ins Val Lavizzara noch nicht gefunden haben, werde ich gewiss einen Ausflug hierher empfehlen. Es lohnt sich wirklich, sich von der internationalen Ausstrahlung, die von einem Ort wie Peccia ausgeht, verzaubern zu lassen. Mag er noch so klein sein, gelingt es ihm doch, Ideen aus der ganzen Welt anzuziehen.

Danke für Ihren Unternehmungsgeist und einen guten Start!

Ignazio Cassis


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Letzte Aktualisierung 06.01.2023

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