19.07.2021

19.7.2021: Discours du conseiller fédéral Ignazio Cassis à l'occasion de l’inauguration de la semaine de cours intensif de romanche à Scuol. Le discours a été prononcé en italien, allemand et romanche. Seul le texte prononcé fait foi.

Orateur: Cassis Ignazio

Egregio Consigliere di Stato, caro Jon Domenic (Parolini)
Onorevole Sindaco di Scuol (Christian Fanzun)
Stimati rappresentanti della Lia Rumantscha
e di Engadin Samnau Val Müstair Tourismus

Charas partecipantas e chars partecipants dal cuors
Stimadas duonnas e stimads signuors

In viaggio con voi
Grazcha fich per l'invid al cuors da rumantsch a Scuol.
Meis viadi tras la cultura rumantscha va inavant cun Vus!
Questo mio viaggio è iniziato proprio con la Lia Rumantscha. Nel 2019 abbiamo festeggiato insieme i suoi 100 anni a Zuoz ed è in quell’occasione che è nata l’idea di una Emna rumantscha. Lo scorso febbraio quest’idea è diventata realtà: insieme al Cantone dei Grigioni abbiamo lanciato la prima settimana tematica dedicata alla quarta lingua nazionale. L’iniziativa ha raggiunto le nostre ambasciate nel mondo seguendo il motto «rumantsch – in ferm toc Svizra» - il romancio, un tassello essenziale della Svizzera. Ma non è finita: il mese scorso, seguendo l’invito rivoltomi da alcuni allievi durante la prima Emna rumantscha, sono stato a Ilanz. E oggi questo viaggio alla scoperta della lingua e cultura romancia mi porta qui con voi, a Scuol. Grazcha fich per esser cumpognas e cumpogns da viadi uschè attents e per il sustegn da la richezza culturala da nos pajais!

Chi chi sa rumantsch, sa daplü! – Wer Romanisch kann, kann mehr! Das Motto Ihrer Einladung. Ein Motto, dass ich auch schon im Juni in den Worten der Schülerinnen und Schüler aus Ilanz ganz deutlich gespürt habe.
Sie waren hervorragende Lehrpersonen! Dank ihres sprachlich-kulinarischen Crashkurses kann ich nun auch in Bern ein sursilvanisches pintga marenda (Z’vieri) zubereiten. Sie haben mir sogar eine kurze Anleitung geschickt – das spornt an!
Bei unserem Treffen in Ilanz sagte Nina, eine Schülerin: «Ich bin stolz darauf, Romanisch zu sprechen!». Zusammen mit Nina können auch wir stolz sein. Stolz, Teil eines Landes zu sein, das vier Sprachen vereint. Diese Einzigartigkeit prägt und verbindet uns.
Tragen wir Sorge zu ihr! Mit Ihrer Initiative leisten Sie einen wichtigen Beitrag dazu – hier in Scuol treffen sich mehr als 100 Personen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und Motivation für eine gemeinsame Leidenschaft.

Far ün viadi e duos servezzans
Far ün viadi e duos servezzans! – So sagt man doch in Vallader, nicht wahr? Übersetzt heisst das so viel wie auf einer Reise zwei Dienste zu erledigen. Auf Italienisch sagen wir: prendere due piccioni con una fava.
Das Bekenntnis zur romanischen Sprache als Bekenntnis zur Vielfalt – der erste Dienst. Unsere Vielfalt als Gewinn für die Schweizer Diplomatie – der zweite.
Die Fähigkeit, andere zu verstehen – sie überhaupt verstehen zu wollen – sie ist ein wertvolles Gut. Andere Denkweisen zu akzeptieren, unterschiedliche Kultur erleben zu wollen, sich gegenseitig zuhören – das zeichnet uns aus.
Auch in unserer Aussenpolitik können wir auf diese Stärke zählen. Es ermöglicht uns in Konfliktsituationen unsere guten Dienste anzubieten und zu vermitteln.
Es ist in unserem eigenen Interesse, dieser Fähigkeit Sorge zu tragen, sie zu fördern und zu entwickeln. Das heisst auch, dass wir die Vielfalt nach innen konsequent leben und nach aussen geschlossen auftreffen.

Diversität als Reichtum
Diese Vielfalt, diese Diversität – sie wäre doch eigentlich ein Reichtum unseres Landes. Nur; in der heutigen Zeit hat man manchmal das Gefühl, dass die einzige Diversität, die wir wirklich noch schätzen, die Biodiversität ist.
Der Föderalismus – auch ein Beispiel unserer Diversität – wird als Flickenteppich schlecht geredet. Politische Meinungen – die nicht dem Mainstream entsprechen – werden als unmoralisch abgetan. Die Sprachenvielfalt ist ein Verständigungsproblem. Und die kulturelle Vielfalt höchstens ein Nischenprodukt des Filmfestivals.
Doch gerade der Föderalismus, der politische Pluralismus, unsere unterschiedlichen Kulturen und unsere Sprachenvielfalt – sie sind Ausdruck einer Diversität, die die Schweiz bereichert; die die Schweiz charakterisiert.

Il pluringuismo è il futuro
Il rumantsch es üna lingua vivainta cun avegnir – Diesen Zeilen in Ihrem Schreiben an mich, ich könnte ihnen nicht mehr zustimmen. In einer Welt, die von bestimmenden Weltanschauungen geprägt ist, gilt es eben diese Vielfalt zu fördern.
Ihre Arbeit ist bestes Beispiel dafür, wie man Vielfalt und Diversität lebt. Indem wir heute hier sind, die Schulbank drücken, gemeinsam lernen, geben wir diesem wertvollen Schatz eine Zukunft. Die Mehrsprachigkeit ist keine Selbstverständlichkeit: wir müssen sie pflegen, sie fördern und vor allem leben!
Chara Lia Rumantscha, ch'Ella ans lascha cuntinuar insembel quist viadi: eu L'invid da'S preparar cun mai per la prosma eivna rumantscha.

Grazie nuovamente al comune di Scuol, a Engadin Tourismus e alla Lia per l’invito, l’accoglienza e i preziosi insegnamenti.
A tuot las partecipantas e partecipants: Eu As giavüsch ün bun cuors ed üna bell'eivna cun scuvrir nos "ferm toc Svizra"!


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Dernière mise à jour 29.01.2022

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