Ministerratstagung der Europäischen Weltraumorganisation ESA

Bern, Medienmitteilung, 02.12.2014

Im Rahmen der ESA-Ministerratstagung, die heute in Luxemburg zu Ende ging, sind grundlegende Beschlüsse gefasst worden. Diese betrafen hauptsächlich die Entwicklung der nächsten europäischen Trägerrakete, die Weltraumexplorationsstrategie Europas und die Weiterentwicklung der ESA. Die Schweiz ist bis 2016 Ko-Präsidentin der ESA auf Ministerebene und die nächste Sitzung wird in der Schweiz stattfinden. Der Staatssekretär für Bildung, Forschung und Innovation Mauro Dell’Ambrogio hatte die Ko-Präsidentschaft der Tagung inne.

Zu den wichtigsten Themen der ESA-Ministerratstagung gehörte die Suche nach der besten Strategie für künftige europäische Trägerraketenprogramme, mit denen der Zugang zum Weltraum für Europa sichergestellt werden soll. Im weiteren ging es darum, über künftige Weltraumexplorationstätigkeiten zu entscheiden, darunter die Weiterführung des Einsatzes der ESA auf der Internationalen Raumstation (ISS) in den kommenden Jahren. Schliesslich legten die Minister die Ziele für die Weiterentwicklung der ESA und ihre Rolle in der europäischen Weltraumpolitik fest. 

Heute befindet sich der sowohl strategisch als auch wirtschaftlich wichtige Sektor der europäischen Startdienste an einem Wendepunkt. Das wirtschaftliche Modell Ariane-5, das Europa in den letzten beiden Jahrzehnten gemäss der ESA direkte wirtschaftliche Gewinne von über 50 Milliarden Euro eintrug, wird insbesondere durch neue aussereuropäische private Startdienstbetreiber und durch die Grössenentwicklung bei den Satelliten, die in die Umlaufbahn gebracht werden sollen, infrage gestellt. Die Minister beschlossen die Entwicklung einer neuen Ariane-Trägerrakete, die den eigenständigen, zuverlässigen und erschwinglichen Zugang zum Weltraum für ganz Europa gewährleisten soll. Die flexible und modulare Lösung heisst Ariane-6, die zudem vermehrt Synergien mit der kleinen Trägerrakete Vega-C nutzt. Damit erbringt Europa die bestmögliche technische Leistung und antwortet auf den raschen Wandel im Weltmarkt für Startdienste. 

In Bezug auf die Weltraumexploration stellen die Minister finanzielle Mittel für die Nutzung der ISS von 2015−2017 und die Unterstützung von Forschungstätigkeiten bereit. Als Beitrag zur Deckung der gemeinsamen ISS-Betriebskosten entwickelt die ESA das Versorgungsmodul des neuen Mehrzweck-Mannschaftsfahrzeugs der NASA (MPCV-ESM). Durch die Forschungstätigkeiten von unschätzbarem Wert an Bord der ISS sowie die robotische Marsmission «ExoMars» gewinnen die ESA und ihre internationalen Partner wertvolle Erfahrungen, die bei der Planung der nächsten Etappen und Beschlüsse für künftige Explorationstätigkeiten nützlich sein werden. 

Die Minister sprachen sich dafür aus, einen Schwerpunkt auf die Stärkung der Beziehungen zwischen der ESA und der Europäischen Union zu legen, damit die ESA eine unabhängige zwischenstaatliche Weltraumorganisation bleibt und langfristig zum bevorzugten Partner der EU wird. Ziel ist es, dass die beiden Organisationen gemeinsam mit den jeweiligen Mitgliedsländern die europäische Weltraumpolitik festlegen und umsetzen, wobei sie ihre unterschiedlichen Kompetenzen vereint zur Konsolidierung und Stärkung Europas im Raumfahrtbereich einsetzen. 

Die gute und effiziente Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Luxemburg im Rahmen der Ko-Präsidentschaft hat zum Gelingen dieser Tagung beigetragen und verspricht einen neuerlichen Erfolg bei der nächsten ESA-Ministertagung in der Schweiz in Luzern im Jahr 2016.

Als Gründungsmitglied der ESA beteiligt sich die Schweiz mit einem Beitrag von jährlich rund 150 Millionen Franken an den Tätigkeiten der Organisation. Diese Investitionen ermöglichen es den ETH, Universitäten, Fachhochschulen und der Schweizer Industrie, auf mehreren Ebenen an Weltraummissionen mitzuwirken, von der Spitzenforschung über die Entwicklung von Prototypen und Anwendungen bis hin zur industriellen Produktion. Die wissenschaftliche Exzellenz, die technologischen Innovationen im nationalen Weltraumbereich und die enge Zusammenarbeit zwischen Forschungsinstitutionen und Unternehmen sind wichtige Faktoren für das Wirtschaftswachstum der Schweiz.


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Leiter Abteilung Raumfahrt
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