190 Millionen Franken für eine nachhaltige Energiepolitik

Artikel, 18.03.2014

Die Schweiz unterstützt mit rund 190 Millionen Franken aus dem Erweiterungsbeitrag eine nachhaltige Energiepolitik in sechs Partnerländern. Estland nutzt den Erweiterungsbeitrag beispielsweise dazu, drei Kindergärten und ein Altersheim energieeffizient zu gestalten. Am 14. März 2014 präsentierten vier estnische Gemeinden ihre Bauprojekte. In Rumänien genehmigte die Schweiz im Februar 2014 ein Projekt, mit dem das Energiestadt-Label in Rumänien institutionalisiert wird.

Velofahrendes Kind vor Schulgebäude in Rakvere
Das Schulgebäude in Rakvere stammt aus der Sowjetzeit. Nun baut die kleine Stadt im Norden Estlands das Gebäude zu einem modernen Kindergarten mit geringem Energieverbrauch um. Dank der von der Schweiz unterstützten Renovation reduziert sich der Energieverbrauch des Kindergartens um etwa 60%. Insgesamt ermöglichen die vier neuen Niedrigenergiegebäude jährliche CO2-Einsparungen von 45 Tonnen. © SECO

Die Schweiz fördert energieeffizientes Bauen und die Nutzung erneuerbarer Energien in Estland, Litauen, Polen, Slowenien, Rumänien und Ungarn. Dafür investiert sie fast 190 Millionen Franken aus dem Erweiterungsbeitrag. Die Schweiz engagiert sich in diesem Bereich auch aus Eigeninteresse, denn der Klimawandel macht nicht an den Landesgrenzen halt.

Energiesparen in estnischen Kindergärten

Beispielsweise Estland entwickelte mit Mitteln aus dem Erweiterungsbeitrag Baustandards für energieeffiziente Gebäude. In vier Gemeinden unterstützt die Schweiz nun den Bau von vier Niedrigenergiegebäuden: Rakvere und Haapsalu renovieren zwei Kindergärten, Lasva baut einen energieeffizienten Kindergarten und Väätsa ein Altersheim. Die vier Niedrigenergiegebäude bieten bessere Lebensverhältnisse und erlauben es, die Heizkosten und Treibhausgasemissionen zu senken. Am 14. März 2014 fand in Rakvere eine Tagung statt, an der die Gemeinden ihre Bauprojekte präsentierten und Fachleute über die Förderung der Energieeffizienz diskutierten. Heute brauchen öffentliche Gebäude in Estland 20-30% mehr Energie als in anderen EU-Ländern mit ähnlichem Klima und es gibt nur wenige Fachleute im Energieeffizienzbereich. Daher ist der Erfahrungsaustausch an Seminaren besonders wichtig.

Energiestadt oder "European Energy Award" in Rumänien

In Rumänien unterstützt die Schweiz mit einem Beitrag von bis zu 40 Millionen Franken die nachhaltige Energienutzung in Städten. Dazu wurden nach einem Aufruf zur Kandidatur im Juli 2011 die vier Städte Arad, Brasov, Cluj-Napoca und Suceava aus insgesamt 23 interessierten Städten ausgewählt. Sie erhielten zunächst einen Zuschuss zur Einführung des Schweizer Energiestadt-Konzepts (auch "European Energy Award" genannt). Diese Einführung, bestehend aus einer Bestandesaufnahme ihrer energierelevanten Aktivitäten sowie der Ausarbeitung eines nachhaltigen Energieaktionsplans ("Sustainable Energy Action Plan SEAP"), mündete in die grundsätzliche Bewilligung von zehn prioritären energierelevanten Infrastrukturprojekten in diesen vier Städten im Juli 2013. Zu den Projekten, welche im laufenden Jahr (2014) noch definitiv bewilligt werden müssen, gehören die Effizienzsteigerung von Fernheizsystemen, die Einführung von LED Strassenlampen, die energieeffiziente Renovation von Schulen, sowie die Förderung der Elektromobilität und die Beschaffung von elektrisch angetriebenen Bussen. Im Februar 2014 beschloss die Schweiz ausserdem, den Aufbau eines Trägervereins Energiestadt Rumänien mit einem Beitrag von 350'000 Franken zu unterstützen. Dieser Trägerverein soll dafür sorgen, dass der "European Energy Award" in Rumänien über die vier Pilotstädte hinaus Fuss fasst.