1‘000 Mikrokredite – 2‘000 Wege aus der Arbeitslosigkeit

Artikel, 20.11.2014

Am 16. Oktober 2014 hat der Schweizer Botschafter zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der lettischen Entwicklungsbank ALTUM dem Kindergarten POGA als 1‘000. Mikrokreditempfänger einen feierlichen Besuch abgestattet. Das schweizerisch-lettische Mikrokreditprogramm erleichtert Kleinstunternehmen und selbständig Erwerbenden den Zugang zu Krediten. Das Programm hat sein ursprüngliches Ziel, 650 Kredite zu vergeben und dadurch 900 Arbeitsplätze zu schaffen, deutlich übertroffen.

Der Schweizer Botschafter (links) durchtrennt am 16. Oktober 2014 zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden von ALTUM das rote Band zur Einweihung der neuen Küche.
Der Schweizer Botschafter (links) durchtrennt am 16. Oktober 2014 zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden von ALTUM das rote Band zur Einweihung der neuen Küche. SECO

Die für die Programmumsetzung zuständige lettische Entwicklungsbank ALTUM hatte bereits 2013 800 Mikrokredite im Gesamtwert von 8.1 Millionen CHF vergeben. Seit August 2013 sind nun aus den von Kunden an die Bank zurückbezahlten Krediten über 200 weitere Mikrokredite im Gesamtwert von etwa 2.1 Millionen CHF vergeben worden.

Eine neu eingebaute Küche im lettischen Kindergarten POGA.
Die dank des erhaltenen Mikrokredits von 10‘000 EUR neu eingebaute Küche im Kindergarten POGA ermöglicht die Zubereitung von frischen Speisen für 95 Kinder. © SECO

Zwei zusätzliche Stellen dank Mikrokredit
 

Am 16. Oktober 2014 konnte bereits der 1‘000. Mikrokreditempfänger gefeiert werden. Es handelt sich um den Kindergarten POGA (zu Deutsch: „Knopf“) in der Hauptstadt Riga. An diesem Anlass haben auch der Schweizer Botschafter, sowie der Vorstandsvorsitzende von ALTUM, der zuständige Direktor im Wirtschaftsministerium und die Projektverantwortlichen teilgenommen.
Der Kindergarten POGA ist 2009 eröffnet worden und wird von den beiden Frauen Inese Buka und Kristine Apse sowie deren Ehemann geführt. Um den Bedürfnissen der Kinder besser gerecht zu werden und mit der steigenden Zahl an Kindergartenkindern umzugehen, haben sie entschieden, die Mittagsversorgung nicht mehr mittels eines externen Catering-Services abzudecken, sondern selber zu kochen. Der erhaltene Mikrokredit von 10‘000 EUR hat es den Besitzern ermöglicht, im Kindergarten eine Küche einbauen zu lassen und zwei zusätzliche Stellen zu schaffen. Insgesamt beschäftigt der Kindergarten POGA nun etwa zehn Mitarbeitende, die meisten aus dem Sozial- oder Gesundheitsbereich. Die 95 Kinder, die derzeit den Kindergarten besuchen, geniessen nun frisch zubereitetes Essen direkt aus der eigenen Küche.

Nachhaltiges Finanzierungssystem für KMU

Infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise stieg die Arbeitslosenquote Lettlands 2010 massiv auf knapp 20% an. Um dieser Entwicklung entgegen zu treten, startete im September 2011 im Rahmen des Schweizer Erweiterungsbeitrags das schweizerisch-lettische Mikrokreditprogramm. Selbständig Erwerbende und Kleinstunternehmen mit weniger als neun Mitarbeitenden können sich für Mikrokredite in der Höhe von maximal 17‘500 CHF bewerben. Ab 8‘750 CHF müssen sie sich mit mindestens 10% Eigenkapital beteiligen. Dadurch wurden bis heute ungefähr 2‘500 Stellen geschaffen oder blieben dank diesem Programm erhalten. Bereits seit Mitte 2013 läuft das Programm nur noch über Mittel, die aus den zurückbezahlten Krediten generiert werden. Es ist dadurch zu einem äusserst nachhaltigen Finanzierungssystem für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) geworden.

 

Der Schweizer Botschafter übergibt den Besitzern des Kindergarten POGA zur Feier des 1‘000. Mikrokredits kleine Präsente.
Der Schweizer Botschafter (Mitte) feiert zusammen mit den Besitzern des Kindergartens POGA den 1‘000. Mikrokredit. © SECO