Kroatische Delegation studiert Berufsbildungssystem der Schweiz

Artikel, 30.10.2015

Die DEZA wird Kroatien bei der Modernisierung ihres Berufsbildungssystems unterstützen.  Das Ziel ist, die Ausbildungen an die veränderten Anforderungen der Wirtschaft anzupassen und die Jugendarbeitslosigkeit zu senken. Eine hochrangige kroatische Delegation hat mehrere Schweizer Berufsbildungsschulen und Betriebe aus unterschiedlichen Branchen besucht, um sich vor Ort ein Bild des schweizerischen dualen Berufsbildungssystems zu machen.

Der kroatische Minister spricht mit Lehrlingen.
Der kroatische Minister im Gespräch mit Lehrlingen. © EDA

Die Jugendarbeitslosenquote in Kroatien liegt laut Statistik bei 45,5%. Ein Grund dafür ist, dass die  Berufsausbildungen nicht auf die Anforderungen der kroatischen Unternehmen abgestimmt sind. Die Schweiz wird deshalb mithilfe von Schweizer Fachwissen eine Reform des kroatischen Berufsbildungssystems unterstützen. Die häufigste Form der Berufsbildung in der Schweiz ist eine gleichzeitige Ausbildung in einem Betrieb und einer Berufsfachschule. Die Ausbildung orientiert sich an den tatsächlich nachgefragten Berufsqualifikationen und an den zur Verfügung stehenden Arbeitsplätzen. Das duale Berufsbildungssystem ist eine Stärke der Schweiz.

Vom 19.-22. Oktober 2015 hat eine Fachdelegation des kroatischen Ministeriums für Wissenschaft, Bildung und Sport das Unikinderspital in Basel, eine Autogarage in Münsingen, das Pharmaunternehmen Novartis und eine Schreinerei in Luzern besucht. Auf dem Programm standen auch Besuche von unterschiedlichen Berufsschulen und Organisationen im Bereich Berufsbildung, wie beispielsweise das Berufsbildungszentrum für Wirtschaft, Informatik und Technik im Kanton Luzern, den Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) Sektion Solothurn, das Bildungs- und Kulturdepartement Luzern (Dienststelle Berufs- und Weiterbildung) und die Nationale Dach- Organisation der Arbeitswelt Gesundheit  (OdaSanté).

Die kroatische Delegation ist sehr beeindruckt von den unterschiedlichen Facetten des Schweizer Berufsbildungssystems. Sie sind der Meinung, dass der Besuch sehr nützlich und inspirierend sei und sie viel von den Schweizer Erfahrungen profitieren können. Der kroatische Minister für Wissenschaft, Bildung und Sport, Vedran Mornar, leitete die Delegation. Basierend auf diesen Besuchen, wird das Ministerium nun einen ersten Projektvorschlag ausarbeiten.

Am 11. Dezember 2014 bewilligte das Schweizer Parlament einen Erweiterungsbeitrag an Kroatien von CHF 45 Mio. Das entsprechende Rahmenabkommen wurde am 30. Juni 2015 in Zagreb unterzeichnet. Mit der Unterzeichnung des Abkommens bewilligt die Schweiz formal Projektideen, die von Kroatien vorgeschlagen und mit der Schweiz diskutiert worden sind. Bis zum 31. Mai 2017 werden die gesamten Mittel definitiv für die ausgewählten Projekte verpflichtet. Die Projekte müssen bis Mitte Dezember 2024 abgeschlossen sein.