
In Ungarn gibt es zwar keinen Mangel an Nichtregierungsorganisationen (NGO), allerdings lässt oft die Qualität ihrer Aktionen zu wünschen übrig. Auch fehlt den NGO das nötige Managementwissen und ausreichende Budgetmittel. Mit einem Beitrag von 5 Millionen CHF hat die Schweiz NGO-Projekte in Ungarn unterstützt. Dahinter stand die Überzeugung, dass starke NGO und eine lebendige Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle spielen für die Entwicklung der ganzen Gesellschaft.
NGO erfüllen oft Aufgaben und erbringen Leistungen für die Bevölkerung, die vom Staat oder der Privatwirtschaft nicht oder nur ungenügend erfüllt werden. Zudem wollte die Schweiz die Mitwirkung der Zivilgesellschaft an der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes fördern und stärken.
Integration von Roma und Umweltanliegen
Von den 102 unterstützten NGO-Projekten sind 67 Projekte im Bereich soziale Dienstleistungen, mit speziellem Fokus auf die soziale Integration von Roma, umgesetzt worden. Die restlichen 35 Projekte waren im Bereich Umwelt angesiedelt. Beide Themenbereiche entsprachen einem expliziten Bedürfnis der ungarischen Partner beim Start des Programms im Jahr 2012. Die Auswahl der finanzierten Vorhaben erfolgte über zwei Ausschreibungen, die auf grosses Interesse stiessen.
Schulische Unterstützung und Freizeitaktivitäten
In Ungarn gibt es kaum Mittel für die Unterstützung und Integration benachteiligter Kinder und Jugendlicher, was zu einer hohen Zahl von Schulabbrüchen führt. Mit dem Stipendien-Fond in der Höhe von 1 Million CHF hat die Schweiz 9 Kleinprojekte unterstützt. Damit wurden 679 Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten Verhältnissen ermöglicht, ihre Schulbildung weiterzuführen bzw. abzuschliessen. Mittels des Fonds erhielten ungarische Schülerinnen und Schüler beispielsweise Nachhilfe oder Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten. Ausserdem wurden ihnen neue Freizeitaktivitäten, zum Beispiel in den Bereichen Sport und Kultur ermöglicht.
NGO als Wegbereiter
Beide Programme wurden von einem Konsortium umgesetzt, das aus vier erfahrenen, ungarischen NGO bestand. Die administrativen Mängel, welche von der ungarischen Kontrollbehörde beanstandet wurden, konnten behoben werden. Somit konnten alle Aktivitäten erfolgreich und zur Zufriedenheit der ungarischen und Schweizer Behörden zu Ende geführt werden.
Im Zentrum der Abschlussveranstaltung am 12.10.2015 standen die Ergebnisse und Erfahrungen der beiden Programme. In seiner Rede wies Ulrich Stürzinger, Abteilungsleiter bei der DEZA, unter anderem darauf hin, dass auch in der Schweiz die NGO oft Wegbereiter sind für Ansätze und Lösungsvorschläge, welche später vom Staat übernommen werden – gerade auch im Bereich der sozialen Dienstleistungen und bei Umweltstandards. Der erfolgreiche Abschluss dieser Aktivitäten soll Ungarn ermuntern, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.