Die geschlechtsspezifische Gewalt und insbesondere die häusliche Gewalt ist eine der häufigsten Menschenrechtsverletzungen in der Mongolei. Die politischen und sozioökonomischen Veränderungen seit Beginn des Jahrhunderts wirken - wie in vielen anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion – gesellschaftlich destabilisierend, womit auch eine beunruhigende Zunahme dieses Phänomens einhergeht. Oft steht die Gewalt an Frauen in Verbindung mit Alkoholkonsum, Prostitution und mangelnder Sicherheit. Sie ist vor allem in Bergbaudörfern, aber auch in Vorstädten und ländlichen Gebieten sehr verbreitet. Die geschlechtsspezifische Gewalt ist auf die ungleiche Stellung von Frau und Mann zurückzuführen. Die DEZA fördert deshalb die Geschlechtergleichstellung in der mongolischen Gesellschaft und bei den führenden Behörden des Landes als eine wichtige Voraussetzung für die Eindämmung häuslicher Gewalt.
Geschlechtsspezifische Gewalt in der Mongolei anprangern und bekämpfen

In der Mongolei hat die häusliche Gewalt seit den 2000er Jahren wieder zugenommen. Mangels Daten ist es aber schwierig, das genaue Ausmass zu erfassen. Gleichzeitig herrscht eine Kultur der Straflosigkeit vor. Die DEZA leistet mit einer nationalen Umfrage zur Verbesserung der Datengrundlagen einen wichtigen Beitrag. Das Engagement zielt zudem auf eine Stärkung der Handlungsfähigkeit staatlicher Institutionen, die Bereitstellung fachkundiger Dienstleistungen sowie die Sensibilisierung der Öffentlichkeit.
Land/Region | Thema | Periode | Budget |
---|---|---|---|
Mongolei |
Gouvernanz Gleichstellung von Frau und Mann
Weiterentwicklung von Recht und Rechtsprechung
Sexuelle & geschlechterbasierte Gewalt |
01.05.2016
- 31.07.2020 |
CHF 4’090’000
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- United Nations Population Fund
- Nationales Amt für Statistik, Allgemeine Polizeibehörde, Ministerium für Gesundheit und Sport, Justizministerium, Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, Hochschule für Gesundheitswesen
- Nationaler Ausschuss für Geschlechtergleichstellung, Nationale Menschenrechtskommission
- Presseinstitut, lokale NGO (NCAV, Monfemnet, Mongolischer Männerverband)
- Lokalbehörden (Sum/Aimag/Bezirk/Koroo)
- DEZA: Jugendförderungsprojekt, Bildung für nachhaltige Entwicklung
- UNICEF: Kinderrechteprojekt
- ADB: Projekt zur Gleichstellung der Geschlechter
- WB: Männerprojekt
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Sektor nach Kategorisierung des Entwicklungshilfeekomitees der OECD REGIERUNG UND ZIVILGESELLSCHAFT
REGIERUNG UND ZIVILGESELLSCHAFT
Sub-Sektor nach Kategorisierung des Entwicklungshilfeekomitees der OECD Weiterentwicklung von Recht und Rechtsprechung
Beseitigung der Gewalt gegen Frauen und Mädchen
Querschnittsthemen Menschenrechte
Projekt unterstützt auch Verbesserungen in der Partnerorganisation
Unterstützungsform Projekt- und Programmbeitrag
Projektnummer 7F09457
Hintergrund |
Die Mongolei hat aufgrund der politischen und sozioökonomischen Transformation einen tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel durchgemacht, der soziokulturelle Normen und die Geschlechterdynamik veränderte. Internationale Forschungsergebnisse zeigen, dass die sozioökonomische Instabilität dazu beiträgt, das Risiko von geschlechtsspezifischer und insbesondere häuslicher Gewalt zu erhöhen. Es gibt Anzeichen, dass die geschlechtsspezifische/häusliche Gewalt in der Mongolei ein inakzeptables Ausmass angenommen hat und wahrscheinlich weiter zunimmt. Trotz der Verabschiedung des Gesetzes zur Bekämpfung der häuslichen Gewalt im Jahr 2004 herrscht allgemein immer noch eine Kultur der Straflosigkeit. |
Ziele |
Auf staatlicher Seite die Fähigkeit stärken, um geschlechtsspezifische und insbesondere häusliche Gewalt in der Mongolei bekämpfen zu können. |
Zielgruppen |
Zielgruppe ist die Bevölkerung der Mongolei allgemein, darunter insbesondere die Opfer bzw. Überlebende von geschlechtsspezifischer/häuslicher Gewalt sowie Täter und mögliche Täter, politische Entscheidungsträger, Medienschaffende und Lehrkräfte. |
Mittelfristige Wirkungen |
Generierung und Pflege von empirischen Grundlagen zur Verbesserung der Politik. Rechts- und Pflichtenträger haben ein besseres Verständnis der geschlechtsspezifischen/häuslichen Gewalt und sind eher bereit, diese anzugehen. Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Bekämpfung geschlechtsspezifischer/häuslicher Gewalt in Pilotregionen und ‑bezirken. |
Resultate |
Erwartete Resultate:
Nationale Umfrage zu Prävalenz, Ursachen und Faktoren, die zu geschlechtsspezifischer/häuslicher Gewalt beitragen. Verbesserung der Datengrundlagen zu geschlechtsspezifischer/häuslicher Gewalt und Verbreitung bei den einschlägigen Stellen. Die öffentliche Wahrnehmung von geschlechtsspezifischer/häuslicher Gewalt und ihrer Folgen wird verbessert. Die Unterstützung bei der Schaffung von gesetzlichen Grundlagen zur Bekämpfung von geschlechtsspezifischer/häuslicher Gewalt wird verbessert. Stellen für Opferschutz und Rehabilitation werden verbessert. Einführung von interdisziplinären Massnahmen für Opfer/Überlebende von geschlechtsspezifischer/häuslicher Gewalt und Verbesserung ihrer Wirksamkeit.
Resultate von früheren Phasen: Keine frühere Phase. |
Verantwortliche Direktion/Bundesamt |
DEZA |
Kreditbereich |
Entwicklungszusammenarbeit |
Projektpartner |
Vertragspartner Organisation der Vereinten Nationen (UNO) Andere Partner
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Koordination mit anderen Projekten und Akteuren |
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Budget | Laufende Phase Schweizer Beitrag CHF 4’090’000 Bereits ausgegebenes Schweizer Budget CHF 4’130’857 |
Projektphasen |
Phase 2
01.08.2020
- 31.07.2023
(Completed)
Phase 1 01.05.2016 - 31.07.2020 (Completed) |
Das Phänomen besser verstehen, um effizienter dagegen vorzugehen
Die Mongolei hat die meisten internationalen Menschenrechtsabkommen unterzeichnet, darunter auch das Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau. Sie hat 2004 zudem ein Gesetz zur Bekämpfung der häuslichen Gewalt verabschiedet, aber die Kultur der Straflosigkeit ist nach wie vor weit verbreitet. Viele Fälle werden nicht angezeigt, die Opfer haben keinen Schutz, und es fehlt an Mitteln und Massnahmen, um gegen dieses Phänomen vorzugehen.
Statistische Daten sind eine zentrale Grundlage, um das Ausmass zu erfassen und angemessene Massnahmen umzusetzen. Das Fehlen einer solchen Basis verunmöglicht es in der Mongolei, effizient gegen die Gewalt an Frauen vorzugehen. Eine von der DEZA vorgeschlagene nationale Erhebung über geschlechtsspezifische Gewalt soll Abhilfe schaffen. Gleichzeitig sollen die zuständigen staatlichen Stellen gestärkt und der Zugang zur Justiz verbessert werden. Verbesserungen verspricht auch die geplante Partnerschaft mit der Polizei, juristischen sowie psychologischen und medizinischen Einrichtungen. Die DEZA will zudem für eine bessere Wahrnehmung der Problematik in der Öffentlichkeit sorgen. Zu diesem Zweck sucht sie die Zusammenarbeit mit Medien sowie Schulen und ermutigt die Opfer, Hilfe zu suchen und die Täter anzuzeigen, damit sich diese vor Gericht verantworten müssen.