Hinweis: Die Texte in allen Rubriken, mit Ausnahme «Erreichte Resultate», beschreiben die Situation vor Projektbeginn.
Grünes Refugium in Ungarns Region Zemplén
In der gebirgigen Weinregion Zemplén im Nordosten Ungarns haben die Behörden und lokale NGO in Zusammenarbeit mit der DEZA ein umfangreiches Programm zum Ausbau des Tourismusangebots und zur Ankurbelung der lokalen Wirtschaft lanciert.
Land/Region | Thema | Periode | Budget |
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Ungarn |
Wirtschaftswachstum fördern und Arbeitsbedingungen verbessern
Regionale Entwicklung und Beschäftigung
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01.09.2012
- 31.12.2016 |
CHF 2’509’159
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- Bau und Einweihung der grössten Kletterwand Ungarns
- Schaffung von Übernachtungsmöglichkeiten für 60 Personen
- 29 regionale Arbeitsplätze geschaffen
- Verschiedene touristische Attraktionen instand gestellt (Mühle, Weinkeller, Glasbläser-Atelier, Museum, Zug zwecks Stadtbesichtigungen)
- 30% Zunahme von Übernachtungen zwischen 2011 und 2016
- Kulturelle Veranstaltungen geplant und durchgeführt (insgesamt 8 Veranstaltungen im Rahmen des Projekts, statt wie ursprünglich geplant 3)
- Teilnahme der Mikroregion als Ehrengast am Weihnachtsmarkt 2015 in Montreux
- Die Einnahmen aus touristischen Attraktionen, lokalen Produkten und Eintrittspreisen tragen an die Deckung der Unterhaltskosten bei; Kostendeckung von Löhnen, Unterhalt und Kommunikation ist vorgesehen.
- National State Institute North
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Sektor nach Kategorisierung des Entwicklungshilfeekomitees der OECD Unallocated Unspecified
Sub-Sektor nach Kategorisierung des Entwicklungshilfeekomitees der OECD Sectors not specified
Unterstützungsform Erweiterungsbeitrag
Projektnummer 7F07683
Hintergrund |
Das Programm wird in der Mikroregion Sátoraljaújhely im Norden Ungarns durchgeführt, einer der beiden geografischen Schwerpunktregionen des Schweizer Beitrags. Die Mikroregion besteht aus 19 Siedlungen (2 Städte und 17 Gemeinden) mit insgesamt 24'600 Einwohnerinnen und Einwohnern und der Stadt Sátoraljaújhely als Zentrum und Hauptort. Die Mikroregion hat ein namhaftes touristisches Potenzial wie eine idyllische Landschaft im Gebiet der Zemplén-Berge, Wanderwege, historische Monumente sowie eine Wein- und Gastronomiekultur. Die Arbeitslosenquote liegt mit 15% (2010) jedoch über dem landesweiten Durchschnitt. Ein Grossteil der innovativen, jungen Generation wandert aus in grössere Städte oder ins Ausland.
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Ziele |
Das Gesamtziel ist eine höhere Beschäftigung durch die Ausschöpfung des Potenzials und der lokalen Ressourcen. Das ausgebaute Tourismusangebot hat deutlich mehr Besucherinnen und Besucher angezogen als in den vergangenen Jahren. Zusammen mit der Vermarktung lokaler Produkte wurde die beträchtliche Zahl von 29 Stellen direkt neu geschaffen (ohne indirekte Wirkung). |
Zielgruppen |
Lokale Behörden, wichtige Akteure der Tourismusförderung, lokale Wirtschaft/ Produzenten (indirekt), NGO, junge Menschen. |
Mittelfristige Wirkungen |
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Aktivitäten |
Das Programm besteht aus einem Hauptprojekt und fünf Nebenprojekten. Die Projekte ergänzen das bereits vorhandene beträchtliche Tourismusangebot mit neuen Attraktionen wie einem Kletterzentrum und der Erschliessung neuer Vertriebskanäle für lokale Produkte. |
Resultate |
Erreichte Resultate:
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Verantwortliche Direktion/Bundesamt |
DEZA |
Kreditbereich |
Schweizer Beitrag an die erweiterte EU |
Projektpartner |
Vertragspartner Ausländische staatliche Institution |
Budget | Laufende Phase Schweizer Beitrag CHF 2’509’159 Bereits ausgegebenes Schweizer Budget CHF 2’505’468 |
Projektphasen |
Phase 1 01.09.2012 - 31.12.2016 (Completed) |
Dass der Tourismus ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sein kann, ist bekannt. In vielen weniger entwickelten Ländern oder Regionen birgt der Fremdenverkehr ein vielversprechendes Potenzial für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung, vor allem in landschaftlich und kulturell reizvollen Gebieten.
Dies gilt auch für die Region Zemplén, die im Nordosten Ungarns nur einen Steinwurf von der slowakischen Grenze entfernt liegt. Die Arbeitslosenquote liegt bei über 15%, der Ort besitzt jedoch ein reiches Kulturerbe sowie malerische Landschaften und eine attraktive lokale Gastronomie. In dieser Region steht ein Programm der DEZA zum Ausbau des bestehenden Tourismusangebots mit Beteiligung lokaler Akteure vor dem Abschluss. Die Schweiz investierte im Rahmen des Schweizer Erweiterungsbeitrags für die Europäischen Union 2,5 Millionen Franken in dieses Vorhaben. Die ersten Ergebnisse sind mehr als ermutigend.
Klettern, antike Mühle und Tourismuszug
Sátoraljaújhely, die grösste Stadt in der Region Zemplén, besitzt nun das grösste Kletterzentrum Ungarns und ganz Mitteleuropas. Das 2015 eröffnete Zentrum erstreckt sich über 300m2, und die Kletterwände ragen bis in 21 Meter Höhe. In unmittelbarer Nähe des Zentrums sind für Besucher mit langem Anfahrtsweg mehrere Unterkünfte entstanden. Die Infrastruktur ist auf ein breites Amateur- und Profipublikum ausgelegt. Die Stadt will nun internationale Wettkämpfe organisieren und das Zentrum als Ausflugsziel für Schulreisen etablieren.
Der Schweizer Beitrag diente ausserdem dazu, in der Umgebung eine 200-jährige Wassermühle zu renovieren. Das instand gestellte Gebäude wird nun von einer ungarischen Bäckersfamilie bewohnt, die Brot und Gebäck nach traditionellen Methoden herstellt und Führungen und Events organisiert. Als weiterer Bestandteil des Programms ist seit 2016 ein kleiner, nagelneuer Tourismuszug in Betrieb. Er verbindet die Stadt Sátoraljaújhely mit den wichtigsten Tourismusattraktionen der Region. Bei schönem Wetter bieten mehrere neu erstandene Pferdekutschen umweltfreundliche Rundfahrten für die Touristen.
Events rund um Wein und regionale Produkte
Sátoraljaújhely ist das Zentrum des Tokajer Weingebiets und einer Region, in der die Landwirtschaft allgemein einen wichtigen Platz in der lokalen Wirtschaft einnimmt. Der Beitrag der DEZA wurde deshalb auch dafür eingesetzt, Empfangsräume zu modernisieren und ein kleines Lokal für Ausstellungen und Anlässe zum Thema Wein zu errichten. Mehrere neu eröffnete Geschäfte verkaufen regionale Produkte wie Weine, Käse, Konfitüre, Honig und andere auserlesene Spezialitäten. Marketinginstrumente und ein Vertriebsnetz helfen den Herstellern, ihre Produkte zu vermarkten und den Umsatz zu steigern.
Im Rahmen des Programms wurden 29 Stellen geschaffen, die Beratung bei der Umsetzung der Tourismusattraktionen bieten. Im Frühling 2017 öffnen ein Museum und eine Touristen-Informationsstelle im Gebäude einer ehemaligen Poststelle sowie ein Atelier für Glasbläser ihre Tore für das Publikum.
Studienreisen und ungarische Kultur in der Schweiz
Seit Beginn des Projekts besteht eine enge Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und Ungarn. Die Schweiz brachte ihre langjährige Erfahrung mit der Vermarktung von landschaftlich attraktiven Tourismusgebieten ein. Sie organisierte Studienreisen nach Schaffhausen, St. Gallen, Montreux und Saas-Fee. Delegationen aus Sátoraljaújhely liessen sich beim Besuch von Kletteranlagen, touristischen Bahnfahrten und anderen Aktivitäten für ihre eigene Infrastruktur inspirieren. Ungarn wiederum lud die Schweizer Bevölkerung ein, seine Kultur und Traditionen zu entdecken. Das Land war Ehrengast am Weihnachtsmarkt 2015 in Montreux. Seither ist an diesem Anlass jedes Jahr ein Verkaufsstand mit Produkten aus Sátoraljaújhely präsent.