Mehr zuverlässige Umweltdaten in Estland

Artikel, 24.11.2011

Am 24. November 2011 unterzeichneten die Schweiz und Estland das erste Projektabkommen im Bereich „Umwelt und Infrastruktur“. Dank dem Projekt können die estnischen Behörden künftig Wasser, Luft und radioaktive Strahlung besser überwachen und Naturgefahren lokalisieren. Die Schweiz unterstützt das Projekt mit gesamthaft 8,5 Millionen Franken.

Lahemaa Nationalpark
Die Fläche Estlands ist fast zur Hälfte von Wald und zu einem Fünftel von Sümpfen und Hochmooren bedeckt. © SECO

Im Rahmen des Projekts stattet die Schweiz estnische Laboratorien und Überwachungsstationen mit modernen Geräten aus und finanziert die Schulung des Personals. Dadurch soll Estland künftig über flächendeckende und zuverlässige Umweltdaten verfügen. Diese Daten braucht es nicht nur, um diverse EU-Richtlinien umzusetzen. Sie ermöglichen es den estnischen Behörden auch, fundierte und wirksame Entscheidungen zum Schutz der Umwelt zu treffen.

Natur ist für Esten wichtig

Eine Studentin in Allgemeiner Ökologie an der Universität Bern hat in ihrem Praktikum untersucht, wie die Projektträger wirksam über die Schweizer Infrastrukturprojekte in Estland informieren können. Sie reiste Anfang 2011 durch Estland und interviewte 13 Personen. Unter anderem ging sie der Frage nach, welchen Stellenwert die Natur aus Sicht der estnischen Bevölkerung hat. Einige Zitate aus den Interviews:

„Es gibt sehr viele Sümpfe oder Moorgebiete, wo man wandern kann.“

„Estland hat eine unberührte Natur. Die Bevölkerungsdichte ist sehr niedrig. Daher kann man kilometerweit durch den Wald und die Natur spazieren ohne ein Haus oder Menschen zu sehen.“

„Tausend Kilometer Meeresküste mit schönen Sandstränden.“

„Estland hat Inseln, wo die Leute immer noch jeden Tag die Volkstracht tragen und eine eigene Kultur pflegen.“

„1500 Seen - kleine Seen, in denen man im Sommer sehr gut schwimmen kann.“

„Sehr viele Esten gehen in den Wald, um Beeren oder Pilze zu sammeln.“

„Wer es sich leisten kann, kauft sich entweder einen Bauernhof oder baut irgendwo am Gewässer ein Sommerhaus.“

Estnisches Umweltforschungszentrum
Dank Schulungen und neuen Geräten können beispielsweise die Spezialisten des estnischen Umweltforschungszentrums künftig 33 gefährliche Stoffe in estnischen Gewässern analysieren. Ziel ist es unter anderem zu verhindern, dass gesundheitsschädigende Stoffe in die Nahrungskette gelangen. © SECO