Atemberaubend und wasserfest: Umweltüberwachung in Estland

Lokale News, 30.07.2014

Mit einem Schweizer Beitrag in der Höhe von 8,5 Millionen Franken können estnische Laboratorien und Umweltüberwachungsstationen moderne Geräte finanzieren und ihr Personal schulen. Bei Projektbesuchen demonstrierten die estnischen Experten, wie sie mit den neuen Geräten zuverlässig und flächendeckend den Zustand von Luft und Gewässer überwachen können.

Forscher mit Echolot auf dem estnischen Forschungsschiff Salme.
Estnische Experten demonstrieren die neuen Umweltüberwachungsgeräte. Arno Mikkor NCU

Um beispielsweise die EU-Luftqualitätsrichtlinie oder die EU-Wasserrahmenrichtlinie erfüllen zu können, muss Estland über zuverlässige Umweltdaten verfügen. Bisher musste Estland chemische Analysen oftmals im Ausland teuer einkaufen. Nun stattet die Schweiz estnische Laboratorien und Umweltüberwachungsstationen mit modernen Mess- und Analysegeräten aus. Der Grossteil der Geräte ist bereits geliefert und erste Schulungen haben stattgefunden. Bei Projektbesuchen vor Ort konnte sich eine Schweizer Delegation vom Nutzen der neuen Geräte selbst überzeugen.

Schweiz unterstützt Estland bei Feinstaubmessungen

Der weisse Bus auf dem Parkplatz in Tallinn sah auf den ersten Blick eher unscheinbar aus, doch in seinem Inneren offenbarten sich die von der Schweiz finanzierten High-Tech-Geräte. Der grosse Vorteil des mobilen Labors sei, dass sie die Daten zur Feinstaubbelastung in Echtzeit erhalten, erklärte ein Mitarbeiter des estnischen Umweltforschungszentrums der Schweizer Delegation. Dank diesen können die Experten feststellen, woher die Feinstaubbelastung kommt. Das wiederum ermöglicht es, zielgerichtete Aktionspläne gegen die Luftverschmutzung in städtischen Gebieten zu entwickeln. Der Schweizer Beitrag finanziert aber nicht nur die neuen Geräte, sondern ermöglicht auch den Erfahrungsaustausch zwischen Feinstaubexperten aus Estland und der Schweiz. So führte das estnische Umweltforschungszentrum in Zusammenarbeit mit dem Schweizer Paul Scherrer Institut zu Forschungszwecken vergleichende Messungen durch.

Forscher senken Seitensichtsonar ins Meer.
Die Beobachtung der Sedimententwicklung in der Küstenregion ermöglicht es, Massnahmen zur Risikobegrenzung in Zusammenhang mit dem Klimawandel zu treffen. © Arno Mikkor (Fotograf), Nationale Koordinationsstelle Estland

Schutz des Baltischen Meeres

Während einer Fahrt auf dem Forschungsschiff Salme, erhielt die Schweizer Delegation ausserdem einen Einblick in die estnische Gewässerüberwachung. Die Forschenden konnten mit Mitteln aus dem Erweiterungsbeitrag Geräte kaufen, mit denen sie die Sedimententwicklung in der Küstenregion und den Zustand des Meerwassers beobachten. Die so erhobenen Daten sind die Grundlage für geeignete Gewässerschutzmassnahmen.

Die Projektbesuche zeigten, dass die Umsetzung des Umweltüberwachungsprogramms auf gutem Weg ist. Dank Einsparungen in den Projekten ist es möglich, in den kommenden Monaten sogar noch zusätzliche Geräte anzuschaffen. Ziel ist es, die Geschwindigkeit der Datensammlung um durchschnittlich 60% zu erhöhen und die Kosten der Datenbeschaffung um 40% zu senken.

Forscherin zeigt Grafiken zu den Meerwassermessungen auf dem Computer.
Messungen auf hoher See sind notwendig für fundierte Gewässerschutzmassnahmen. © Arno Mikkor (Fotograf), Nationale Koordinationsstelle Estland