Die Schweiz führt im Rahmen des Schweizer Beitrags an die erweiterte EU in Kroatien ein Partnerschaftsprogramm durch. Das Partnerschaftsprogramm unterstützt verschiedene zivilgesellschaftliche Organisationen aus den Bereichen Umwelt, Kultur und Soziales. Durch die Kooperation zwischen schweizerischen und kroatischen Institutionen wird ein direkter Wissens- und Erfahrungsaustausch ermöglicht. Von diesem Austausch profitieren beide Seiten und die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Kroatien werden gestärkt. Aktuell werden neun kroatisch-schweizerische Projekte durch das Partnerschaftsprogramm finanziert. Zwei von diesen neun Projekten betreffen die Verkehrssicherheit im Strassenverkehr Kroatiens. Diese Projekte richten sich in erster Linie an schwache Verkehrsteilnehmende, zu welchen Fahrradfahrende und Fussgängerinnen und Fussgänger gehören.
Thematische Reise nach Bern
Um von den der schweizerischen Expertise zum Thema Verkehrssicherheit im Langsamverkehr zu lernen, fand auf Initiative der kroatischen Partnerorganisation ODRAZ im Oktober 2019 eine Reise nach Bern statt. Die kroatische Delegation wurde auf ihrer Reise von der schweizerischen Partnerorganisation Pro Velo begleitet. In den ersten zwei Tagen erhielten die kroatischen Teilnehmenden einen Einblick in kantonale Verkehrsprojekte (Baudirektion Bern) und in die Forschung zur Verkehrssicherheit (Universität Lausanne). Der dritte Tag war der Umsetzung der Verkehrsprojekte auf städtischer und nationaler Ebene gewidmet.
Auf zwei Rädern durch die Stadt
Am Vormittag des dritten Tages ging es nach einem Referat der Abteilung Verkehrsplanung der Stadt Bern auf eine Stadtbesichtigung zu Fuss oder per E-Bike. Auf der Rundfahrt wurden für den Langsamverkehr kritische Stellen besucht und die entsprechenden Lösungen der Stadt Bern diskutiert. Die Verbreiterung von Radwegen, die Trennung von Langsam- und Regulärverkehr und die Schaffung von Zonen mit Bevorzugung des Langsamverkehrs wurden von den kroatischen Teilnehmenden kritisch hinterfragt. Lassen sich diese Modelle auf Kroatien übertragen? Und wie sind sie zu finanzieren? Diese Fragen werden in naher Zukunft in Kroatien zu vertiefen sein.
Mit vielen Erfahrungen zurück nach Kroatien
Den Abschluss der Studienreise bildete ein Besuch auf nationaler Ebene beim Bundesamt für Strassen (ASTRA) und ein Empfang durch die kroatische Botschafterin, welche den grossen Nutzen des Schweizer Beitrags in ihrer Rede hervorhob. Mit vielen neuen Eindrücken reiste die kroatische Delegation am Folgetag nach Hause. Die Auswertung der Eindrücke, die Übertragbarkeit einiger Ansätze und die konkrete Umsetzung liegen vorerst wieder bei den kroatischen Partnerinnen und Partner. Mit rund CHF 300'000 (inklusive der 15% Eigenbeiträge, welche die kroatische Regierung beisteuert) unterstützt die Schweiz mit diesem Projekt eine wertvolle Initiative, welche das Radfahren in den Städten Kroatiens in Zukunft sicherer gestalten möchte. Weitere rund CHF 300'000 sind für das zweite Verkehrssicherheitsprojekt vorgesehen, welches die Stiftung Care Cross Schweiz begleitet. Dabei geht es um die Verkehrssicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmenden – Kinder und Betagte.