Bilaterale Beziehungen Schweiz–Chile

Die bilateralen Beziehungen zwischen der Schweiz und Chile sind gut und haben sich kontinuierlich intensiviert und weiterentwickelt. Auf multilateraler Ebene arbeiten die Länder auf der Grundlage von gemeinsamen Werten gut zusammen.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

Die politischen Beziehungen zwischen der Schweiz und Chile sind in den letzten Jahren intensiver geworden. Wichtige Themen der Zusammenarbeit sind der Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen, die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen schweizerischen und chilenischen Institutionen sowie die Kooperation in den Bereichen Klimawandel und Wasser. Die beiden Länder arbeiten auch im Energiebereich zusammen, um den Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieversorgung zu erhöhen.

Die Schweiz und Chile haben Abkommen in den Bereichen Freihandel (EFTA–Chile), Investitionsschutz, Doppelbesteuerung, Rechtshilfe, Luftverkehr und soziale Sicherheit abgeschlossen.

Datenbank Staatsverträge

Chilenische Regierung (es, en)

Wirtschaftliche Zusammenarbeit

2022 importierte die Schweiz Güter im Wert von über 870 Millionen CHF aus Chile, mehrheitlich Edelsteine und Edelmetalle (vor allem Gold). Die Exporte nach Chile beliefen sich auf rund 350 Millionen CHF und betrafen hauptsächlich pharmazeutische Produkte, Maschinen und Präzisionsinstrumente. Ende 2021 bezifferte sich der Bestand der Schweizer Direktinvestitionen in Chile auf über 1,5 Milliarden Franken. Schweizer Firmen beschäftigten 2021 rund 18’650 Angestellte in Chile.

Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise SGE

Chilenisch-schweizerische Handelskammer (es) 

Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation

Forschende aus Chile können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.

Basierend auf einem Mandat des SBFI koordiniert die Universität St. Gallen zurzeit Forschungskooperationen zwischen der Schweiz und Lateinamerika.

Junge Berufsleute aus Chile können dank eines Stagiaireabkommens ihre Berufs- und Sprachkenntnisse in der Schweiz erweitern.

Das Swiss Polar Institute, ein Forschungszentrum der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL), führte im März 2017 die Antarctic Circumnavigation Expedition (ACE) sowie weitere Forschungsprojekte mit chilenischer Unterstützung durch.

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

Leading House Lateinamerika (en)

Swiss Polar Institute (en) 

Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe

Die Globalprogramme der DEZA in der Andenregion (Klimawandel, Schutz von Ressourcen und Wasser) sind auch in Chile aktiv. Um die chilenischen Fachkenntnisse einzubeziehen, nutzt die Schweiz auf regionaler Ebene einen Ansatz der Süd-Süd-Zusammenarbeit und Schadensminderungsszenarien, um Themen wie die Luftqualität in den Städten (CALAC+), die nachhaltige Nutzung der andinen Wälder (Bosques Andinos) sowie die private Wassernutzung (Suizagua) zu bearbeiten.

Die Humanitäre Hilfe der Schweiz unterstützt Chile ebenfalls, vor allem im Bereich der Risikoreduktion für Naturkatastrophen und der raschen Krisenintervention.

Globalprogramme DEZA

Schweizerinnen und Schweizer in Chile

Ende 2022 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 5684 Schweizerinnen und Schweizer in Chile. In der Hauptstadt Santiago besteht seit 1939 eine Schweizerschule mit rund 640 Schülerinnen und Schülern, die einen hervorragenden Ruf geniesst.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Ein Nachkomme von Schweizer Eingewanderten, der Christdemokrat Eduardo Frei, wurde 1964 zum chilenischen Präsidenten gewählt; sein gleichnamiger Sohn versah dieses Amt von 1994 bis 2000. Heute leben schätzungsweise 60'000 Nachkommen von Schweizer Eingewanderten in Chile.

1851 eröffnete die Schweiz ein Honorarkonsulat in Valparaíso, 1918 eines in der Hauptstadt Santiago. Dieses wurde 1923 in ein Generalkonsulat, 1944 in eine Gesandtschaft und 1957 in eine Botschaft umgewandelt.

Chile war im 19. Jahrhundert ein Ziel für Schweizer Auswandernde. Kaufleute liessen sich mehrheitlich in der Hafenstadt Valparaíso nieder, Bäuerinnen und Bauern sowie Handwerker im Süden des Landes.

Chile, Historisches Lexikon der Schweiz

Diplomatische Dokumente der Schweiz, Dodis