Mit der Vorführung der restaurierten 35-mm-Kopie des Films M – Eine Stadt sucht einen Mörder von Fritz Lang aus dem Jahr 1931 beginnen am 5. November 2025 in der Slowenischen Kinemathek die Tage des deutschsprachigen Films. Fritz Langs erster Tonfilm zählt zu den Meisterwerken des deutschen Vorkriegskinos.
Weiter im Programm steht die traditionelle Übersicht der aktuellen Filmproduktionen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz.
Die Schweiz ist dieses Jahr mit zwei sehr unterschiedlichen Werken vertreten:
Der Dokumentarfilm Wir Erben von Simon Baumann widmet sich auf persönliche und vielschichtige Weise der Frage, wer das Leben und den Betrieb der Eltern übernimmt – mit Blick auf Belastung, Verantwortung und Privilegien. Das eindrucksvolle Werk wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Schweizer Filmpreis 2025 als Bester Dokumentarfilm, dem VIKTOR DOK.deutsch 2025 beim DOK.fest München sowie dem Grand Prix der Semaine de la Critique 2024 in Locarno.
Der Spielfilm Bagger Drama von Piet Baumgartner erzählt vom Leben einer Familie im Berner Seeland: Der Familienbetrieb vermietet, verkauft und repariert Bagger – doch nach dem Unfalltod der Tochter geraten Betriebs- und Familienalltag ins Wanken. Das fein beobachtete Familiendrama feierte seine Premiere beim Filmfestival San Sebastián, wo es mit dem New Directors Award 2024 ausgezeichnet wurde. Weitere Preise erhielt es beim Filmfestival Max Ophüls Preis 2025 in Saarbrücken, unter anderem für Beste Regie und Bestes Drehbuch.
Die Tage des deutschsprachigen Films wurden auf Initiative des Goethe-Instituts erstmals im Jahr 2015 durchgeführt. Im Jahr 2021 schlossen sich dem sechsten Zyklus auch das Österreichische Kulturforum Ljubljana und die Schweizerische Botschaft in Ljubljana an – daraus entstanden die Tage des deutschsprachigen Films.
Programm
Mittwoch 5. 11. 2025 – Eröffnung
19:30: M – Eine Stadt sucht einen Mörder
Fritz Lang, Deutschland, 1931, DCP (35 mm), 1.20, s/w, 117', eng. und slow. UT
Ein Kindermörder bedroht das friedliche Dasein in Berlin, beunruhigt die Bevölkerung, und die Ermittlungen der Polizei hindern die Gauner beträchtlich bei ihren einträglichen Geschäften. Daher macht sich die organisierte Verbrecherwelt parallel zu den Ordnungshütern auf die Suche nach dem pathologischen Täter. Den Ganoven gelingt es tatsächlich, ihn zu fassen, und er kommt vor ein Unterweltgericht, das ihn zum Tode verurteilt. Bevor der Mörder hingerichtet wird, erscheint jedoch die Polizei und nimmt ihn „im Namen des Gesetzes“ fest.
Donnerstag, 6. 11. 2025
18:00 Uhr: Noch lange keine Lipizzaner
Olga Kosanović, Österreich, 2025, DCP, Farbfilm, 92', eng. und slow. UT
„Wenn eine Katze in der Hofreitschule Junge wirft, sind das noch lange keine Lipizzaner“, lautet ein Kommentar in einer österreichischen Tageszeitung zu dem medial aufgegriffenen Einbürgerungsfall der Regisseurin Olga Kosanović. Abgrenzung schafft das Gefühl von Identität und Zusammenhalt: eines starken Wir-Gedankens. Was ist das für ein Gefühl und welchen gesellschaftlichen Strukturen liegt es zu Grunde? Ausgehend von einer persönlichen Erfahrung, untersucht dieser Film die Emotionen schürende Frage des Dazugehörens.
20:00 Uhr: Wir Erben
Simon Baumann, Schweiz, 2024, DCP, Farbfilm, 96', deutsche, eng. und slow. UT
Inmitten der ländlichen Idylle Frankreichs liegt das Lebenswerk von Stephanie und Ruedi Baumann – ein biodynamischer Landwirtschaftsbetrieb, den sie seit über 20 Jahren mit Eifer und Hingabe führen. Mit zunehmendem Alter stellt sich die Frage, wer den Hof einmal übernehmen wird. Ihr Sohn Simon, längst in einem eigenen Leben als Filmemacher verankert, begleitet mit der Kamera, wie die Familie über diese Zukunft nachdenkt. Sein Bruder Kilian führt bereits einen eigenen Betrieb. Beide stehen vor der Herausforderung, persönliche Wege und die Verantwortung des Erbes in Einklang zu bringen.
Freitag, 7. 11. 2025
18:00 Uhr: Bagger Drama
Piet Baumgartner, Schweiz, 2024, DCP, Farbfilm, 94', eng. und slow. UT
Seit dem Tod der Tochter ist nichts mehr, wie es war. Darüber gesprochen wird jedoch nicht, und der Betrieb der Familie verlangt volle Aufmerksamkeit: Bagger vermieten, verkaufen, reparieren. Der Vater vergräbt sich in Arbeit und sucht Trost bei einer neuen Frau, die Mutter hält an der Vergangenheit fest, der Sohn träumt von einem Leben weit weg von der ländlichen Existenz. Alle ringen mit ihrem Schmerz, aber niemand findet die richtigen Worte.
20:00 Uhr: Mond
Kurdwin Ayub, Österreich, 2024, DCP, Farbfilm, 92', eng. und slow. UT
Die ehemalige Kampfsportlerin Sarah verlässt Österreich, um drei Schwestern aus einer reichen Familie im Nahen Osten zu trainieren. Was sich nach Traum-Job anhört, nimmt bald beunruhigende Züge an: Die jungen Frauen sind von der Aussenwelt abgeschottet und werden konstant überwacht. Sport scheint sie nicht zu interessieren. Was also ist der Grund, dass Sarah engagiert worden ist?
Samstag, 8. 11. 2025
18:00 Uhr: Amrum
Fatih Akin, Deutschland, 2025, DCP, Farbfilm, 100', slow. UT
Amrum, Frühjahr 1945. Seehundjagd, Fischen bei Nacht, Schuften auf dem Acker, nichts ist zu gefährlich oder zu mühsam für den 12-jährigen Nanning, um seiner Mutter in den letzten Kriegstagen zu helfen, die Familie zu ernähren. Mit dem ersehnten Frieden kommen allerdings völlig neue Konflikte, und Nanning muss lernen, seinen eigenen Weg zu finden.
20:00 Uhr: M – Eine Stadt sucht einen Mörder (Wiederholung)
Fritz Lang, Deutschland, 1931, DCP (aufgenommen auf 35 mm), 1.20, s/w, 117', eng. und slow. UT
Eintrittskarten: Slovenska Kinoteka, Miklosiceva 28, Ljubljana
Der Kartenverkauf beginnt eine Stunde vor der ersten Vorstellung und bleibt bis zur letzten Vorstellung geöffnet.
Programm auf Slowenisch: Slowenische Kinotheke – Slovenska Kinoteka