Die langjährigen guten Beziehungen sind geprägt vom humanitären und entwicklungspolitischen Engagement der Schweiz in Afghanistan. Die Schweiz engagiert sich langfristig für die Entwicklung und den Wiederaufbau im Land.
Bilaterale Beziehungen Schweiz–Afghanistan
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz ist seit vielen Jahren in der öffentlichen Entwicklungszusammenarbeit in Afghanistan tätig und unterstützt konkrete Projekte in verschiedenen Landesteilen. Seit 2011 ist die Schweiz Mitglied der International Contact Group on Afghanistan and Pakistan (ICG). Die ICG verbindet die politischen Verantwortlichen wichtiger Partnerländer von Afghanistan und Pakistan, wobei sich der Fokus der Aktivitäten auf Afghanistan konzentriert.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
Afghanistan ist weitgehend ein Agrarland und gehört zur Gruppe der am wenigsten entwickelten Länder (least developed countries, LDC). Das bilaterale Handelsvolumen ist niedrig. Die Schweizer Exporte nach Afghanistan beliefen sich 2018 auf 2,6 Millionen Franken und betrafen hauptsächlich Fahrzeuge, landwirtschaftliche Produkte und Maschinen. Die Schweizer Importe aus Afghanistan, namentlich Edelmetalle, Textilien und Agrarprodukte, beliefen sich 2018 auf 6,2 Millionen Franken.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Forschende und Kulturschaffende aus Afghanistan können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.
SBFI: Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende
Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe
Die Schweizer Kooperationsstrategie 2019–2022 für Afghanistan zielt darauf ab, die Institutionen auf subnationaler Ebene zu unterstützen und zu stärken, zur guten Regierungsführung und zur Achtung der Menschenrechte beizutragen und eine inklusive und nachhaltige sozioökonomische Entwicklung zu fördern.
Die humanitäre Hilfe konzentriert sich auf die Wiedereingliederung und den Schutz von Flüchtlingen und Binnenvertriebenen in Afghanistan sowie auf die Prävention von Nahrungsmittelknappheit. Die Schweiz leistet entsprechende Beiträge an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK), an das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und an das Welternährungsprogramm (WFP).
Schweizerinnen und Schweizer in Afghanistan
Ende 2018 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 24 Schweizerinnen und Schweizer in Afghanistan, darunter 8 Personen mit Doppelbürgerschaft.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die Schweiz anerkannte Afghanistan 1922, fünf Jahre nach dessen Unabhängigkeit. 1928 nahmen die beiden Staaten diplomatische Beziehungen auf.
Die Schweiz unterhielt diplomatische Beziehungen zu der nach der Invasion in Afghanistan 1979 von der Sowjetunion eingesetzten Regierung, verurteilte jedoch wiederholt die sowjetische Besetzung. Gleichzeitig unterstützte sie die Arbeit des IKRK für die Kriegsopfer.
Nach der Machtübernahme durch die Taliban 1996 setzte die Schweiz die diplomatischen Beziehungen fort, unterhielt mit der neuen Regierung aber keine offiziellen Kontakte. 2000 schloss sie sich den von der UNO erlassenen Sanktionen gegen das Taliban-Regime an.