Bilaterale Beziehungen Schweiz–Luxemburg

Die beiden Länder weisen verschiedene gemeinsame Merkmale auf: eine zentrale Lage in Europa, Französisch und Deutsch als gemeinsame Landessprachen, die Mehrsprachigkeit und einen bedeutenden Finanzplatz.

Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen

In internationalen Organisationen vertreten die Schweiz und das Grossherzogtum Luxemburg oft gleiche oder ähnliche Standpunkte. In finanz- und fiskalpolitischen Fragen finden regelmässige Kontakte auf Ministerebene statt. Die Schweiz und Luxemburg übten zudem zwischen 2012 und 2016 zusammen die Ko-Präsidentschaft der European Space Agency (ESA) aus.

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Wirtschaftliche Zusammenarbeit

Der Warenverkehr betrug im Jahr 2021 rund 570 Millionen CHF. Während der Handel mit Luxemburg aufgrund der Grösse des Landes relativ gering ist, kommt dem Handel mit Dienstleistungen eine grössere Bedeutung zu: So konnte die Schweiz 2020 einen regen Austausch von Dienstleistungen mit Luxemburg verzeichnen. Sie exportierte und importierte gemäss luxemburgischen Quellen Dienstleistungen im Wert von insgesamt 10,1 Milliarden EUR (davon 8,7 Milliarden EUR im Finanzsektor).

Schweizer Banken waren massgebend am Aufbau des luxemburgischen Fondsplatzes beteiligt und sind nach wie vor sehr stark im Fondsbereich sowie im Privatbanking vertreten. Luxemburg ist das drittwichtigste Zielland der schweizerischen Direktinvestitionen im Ausland.

Länderinformationen, Staatssekretariat für Wirtschaft SECO

Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation

Auf Bundesebene und vor allem auf kantonaler Ebene besteht ein reger Austausch im Bildungsbereich. Zu Genf und Fribourg (Ausbildung luxemburgischer Grundschullehrer) sowie Zürich (Fachhochschule Heilpädagogik) unterhält Luxemburg enge Beziehungen.

Die duale Berufsbildung der Schweiz stösst in Luxemburg aufgrund der steigenden Jugendarbeitslosigkeit auf zunehmendes Interesse. Luxemburg verfügt seit 2003 über eine eigene Universität; zuvor wählten viele Studierende aus Luxemburg Schweizer Universitäten.

Forschende und Kulturschaffende aus Luxemburg können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben.

Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI

Kulturaustausch

Der Kulturaustausch zwischen den beiden Ländern ist vielfältig. Die gemeinsamen Sprachen und eine ähnliche Mentalität fördern und erleichtern die bilateralen kulturellen Beziehungen. Entsprechend sind Schweizer Kunstschaffende aller Disziplinen gut in Luxemburg vertreten.

Schweizerinnen und Schweizer in Luxemburg

Ende 2021 lebten gemäss Auslandschweizerstatistik 1352 Schweizerinnen und Schweizer in Luxemburg.

Geschichte der bilateralen Beziehungen

Im Jahre 1309 gewährte Kaiser Heinrich VII, Graf von Luxemburg, den drei Waldstätten Uri, Schwyz und Unterwalden die Reichsunmittelbarkeit. 1843 trat Luxemburg dem Deutschen Zollverein bei und war damit wirtschaftlich mit der Schweiz verbunden. 1929 unterzeichnete die Schweiz ein Wirtschaftsabkommen mit der «Union économique belgo-luxembourgeoise», zu der sich Belgien und Luxemburg 1921 vereinigt hatten. Im Jahr 2017 konnte das 100-jährige Jubiläum der diplomatischen Beziehungen mit Luxemburg gefeiert werden (Eröffnung einer Legation des Grossherzogtums Luxemburg in der Schweiz im November 1917). Bis zur Eröffnung einer Schweizer Botschaft in Luxemburg im Jahr 1970 war der Schweizer Gesandte (ab 1957 der Schweizer Botschafter) in Brüssel auch in Luxemburg akkreditiert.

1947 weilte Grossherzogin Charlotte mit Prinz Felix zum Staatsbesuch in der Schweiz, 1989 begab sich Aussenminister René Felber offiziell nach Luxemburg. Seither haben sich die gegenseitigen Kontakte intensiviert und es besteht eine äusserst aktive Besuchsdiplomatie auf hohem Niveau.

Luxemburg, Historisches Lexikon der Schweiz