Die Beziehungen zwischen der Schweiz und Venezuela sind momentan nicht sehr intensiv. Aufgrund der dortigen Menschenrechtsverletzungen sowie der Untergrabung der Rechtsstaatlichkeit und der demokratischen Institutionen hat die Schweiz im März 2018 identische Sanktionen wie die EU gegen Venezuela beschlossen. Dessen ungeachtet leistet die Schweiz humanitäre Hilfe in Venezuela und der Subregion.
Bilaterale Beziehungen
Schwerpunkte der diplomatischen Beziehungen
Die Schweiz und Venezuela haben Abkommen in den Bereichen Investitionsschutz, Doppelbesteuerung und Luftverkehr abgeschlossen. Der bilaterale Handel ist krisenbedingt jedoch rückläufig.
Am 5. April 2019 wurde die Schweiz von den USA offiziell mandatiert, deren Interessen in Venezuela wahrzunehmen. Für das Inkrafttreten dieses Schutzmachtmandats ist jedoch die Zustimmung Venezuelas notwendig.
Wirtschaftliche Zusammenarbeit
2019 importierte die Schweiz Güter im Wert von rund 2.6 Millionen CHF, vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse. Die Exporte nach Venezuela beliefen sich auf knapp 30 Millionen CHF und betrafen hauptsächlich pharmazeutische Produkte, Maschinen und Präzisionsinstrumente.
2018 betrug der Kapitalbestand Schweizer Direktinvestitionen in Venezuela 2 Mia CHF und Schweizer Firmen beschäftigten 3’150 Angestellte.
Länderinformationen, Nord- und Lateinamerika, SECO
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise, SGE
Saktionen
Am 28. März 2018 entschied der Bundesrat, sämtliche Sanktionsmassnahmen der EU gegen Venezuela zu übernehmen. Diese Massnahmen beinhalten ein Rüstungsgüterembargo, ein Exportverbot für Güter, welche Überwachungszwecken und der internen Repression dienen, sowie eine Sperre von Vermögenswerten und Reisesanktionen gegen aktuell 36 Personen. Diese gezielten Sanktionen haben keine Auswirkungen auf die venezolanische Zivilbevölkerung.
Humanitäre Hilfe
Im Zusammenhang mit der Krise in Venezuela hat die DEZA ihre humanitäre Hilfe seit 2017 kontinuierlich ausgebaut.
Die Schweiz leistet finanzielle Beiträge sowohl an multilaterale als auch bilaterale Partnerorganisationen, um die dringendsten Bedürfnisse der Bevölkerung in Venezuela und die der MigrantInnen in der Subregion zu unterstützen. Zudem stellt sie ausgewählten multilateralen Partnern ExpertInnen des Schweizerischen Korps für Humanitäre Hilfe (SKH) zur Verfügung.
Das Engagement der Schweiz richtet sich konsequent an den vier humanitären Prinzipien aus: Menschlichkeit, Neutralität, Unparteilichkeit und Unabhängigkeit, und folgt bei der Bereitstellung von humanitärer Hilfe einem streng bedürfnisorientierten Ansatz.
Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Forschung und Innovation
Forschende aus Venezuela können sich beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) um Bundes-Exzellenz-Stipendien bewerben. Basierend auf einem Mandat des SBFI koordiniert die Universität St. Gallen zurzeit Forschungskooperationen zwischen der Schweiz und Lateinamerika.
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Schweizerinnen und Schweizer in Venezuela
Ende 2019 lebten 1’022 Schweizer Staatsangehörige in Venezuela.
Geschichte der bilateralen Beziehungen
Die Schweiz eröffnete 1909 in der Hauptstadt Caracas ein Honorarkonsulat und 1939 eine Gesandtschaft, die 1961 in eine diplomatische Vertretung (Botschaft) umgewandelt wurde. Seit 1979 besteht eine schweizerisch-venezolanische Handelskammer.
Links
Medienmitteilung des EDA zum Schutzmachtmandat
Länderinformationen, Nord- und Lateinamerika, SECO
Handelsförderung, Switzerland Global Enterprise, SGE
Organisation Erdöl exportierender Staaten (en)
Schweizerisch-venezolanische Handelskammer (es)
Massnahmen gegenüber Venezuela
Bundes-Exzellenz-Stipendien für ausländische Forschende und Kunstschaffende, SBFI
Leading House für Lateinamerika (HSG) (en)