Gültig am:
Publiziert am: 09.05.2023

Die Sonderinformation «Coronavirus (Covid-19)» ist entfernt worden. Beachten Sie die Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit BAG und den Fokus Coronavirus (Covid-19).
BAG
Fokus Coronavirus (Covid-19)


Reisehinweise für Kolumbien

Diese Reisehinweise entsprechen der aktuellen Lagebeurteilung des EDA. Sie werden laufend überprüft und bei Bedarf angepasst.

Beachten Sie auch die nachstehenden länderunabhängigen Reiseinformationen und die Fokus-Themen; sie sind Bestandteil dieser Reisehinweise.

Grundsätzliche Einschätzung

Der persönlichen Sicherheit ist grosse Aufmerksamkeit zu schenken.

Die Kriminalitätsrate und die Gewaltbereitschaft sind hoch. Das Land sieht sich mit organisierter und anderen Formen der Kriminalität konfrontiert.

Die soziale und politische Lage ist angespannt. Spontane Streiks, Demonstrationen und Unruhen sind jederzeit möglich. Sie können von Brandstiftungen, Plünderungen und Strassenblockaden begleitet sein. Das Gewaltpotenzial ist hoch. Das Risiko, unversehens in eine gewaltsame Auseinandersetzung zu geraten, kann nicht ausgeschlossen werden.

Strassenblockaden und Streiks können Behinderungen und Verspätungen im Reiseverkehr verursachen und vermögen mitunter ganze Regionen lahmzulegen. Bei längerer Dauer kann es auch zu Versorgungsengpässen kommen.
Im Falle von Strassenblockaden und Streiks bleibt den Reisenden nichts anderes übrig, als sich lokal über alternative Reisemöglichkeiten zu erkundigen und gegebenenfalls die Normalisierung der Lage abzuwarten. Die Schweizer Botschaft in Bogotá hat nur eng begrenzte - je nach Situation gar keine - Möglichkeiten zur Unterstützung der Ausreise aus den betroffenen Regionen.
Policia Nacional de Colombia: estado de las vías

In einigen ländlichen Regionen und Grenzgebieten sind weiterhin Guerillakämpfer der Ejército de Liberación Nacional (ELN) aktiv, ebenso wie Splittergruppen der Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia (FARC) und weitere bewaffnete illegale Gruppierungen. Siehe Kapitel spezifische regionale Risiken.
Die Behörden können kurzfristig den Ausnahmezustand und Ausgangssperren verhängen.

Politisch motivierte Anschläge sowie andere Übergriffe auf die Zivilbevölkerung kommen im ganzen Land vor. Anschläge richten sich vor allem gegen Sicherheitskräfte, doch auch unbeteiligte Zivilisten werden immer wieder Opfer von Gewalttaten. Beispiele:

  • Im März 2022 forderte eine Bombenexplosion bei einer Polizeistation in Bogota zwei Todesopfer und zahlreiche Verletzte.
  • Mitte Dezember 2021 wurden bei zwei Bombenanschlägen am Flughafen Camilo Daza in Cucuta im Departement Norte de Santander drei Personen getötet.
  • Im Februar 2020 forderte ein Bombenanschlag im Departement Cauca mehrere Todesopfer und Verletzte.
  • Die ELN verübte über 100 Gewaltakte und schränkte die Bewegungsfreiheit der Zivilbevölkerung in verschiedenen Gebieten massiv ein.

Politisch motivierte Entführungen und Entführungen mit Lösegeldforderungen kommen vermehrt vor. Die Entführungsopfer sind primär ortsansässige Personen, doch sind auch ausländische Staatsangehörige entführt worden. Zum Beispiel:

  • Im Februar 2021 wurden zwei Reisende im Departement Cauca entführt.
  • Anfang Dezember 2020 wurde ein spanischer Tourist im Departement Cauca entführt.
  • Im März 2020 wurden ein schweizerischer und ein brasilianischer Tourist im Departement Cauca entführt.

Beachten Sie auch die Rubrik Terrorismus und Entführungen.
Terrorismus und Entführungen

Schenken Sie Ihrer persönlichen Sicherheit die gebührende Aufmerksamkeit, und halten Sie sich vorzugsweise an folgenden Orten auf:

  • grössere Städte, Hauptorte der Departemente und deren Umgebung.
  • generell Destinationen mit einer entwickelten, touristischen Infrastruktur, die von anerkannten Reiseveranstaltern angeboten werden.

Berücksichtigen Sie diese Faktoren bei der Reiseplanung. Schliessen Sie sich vorzugsweise einer geführten Gruppenreise an. Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien und bei Ihrem Reiseveranstalter über die aktuelle Lage in Ihrem Zielgebiet. Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden (Ausgangssperren etc.) und bleiben Sie in Kontakt mit Ihrem Reiseveranstalter. Meiden Sie Demonstrationen jeder Art, denn Ausschreitungen sind möglich.

Spezifische regionale Risiken

Bei der Beschreibung von Gefahrenzonen handelt es sich um ungefähre Angaben; Risiken lassen sich nicht auf exakt umrissene Gebiete einschränken.

Nordwesten und Grenzgebiete zu Venezuela und Ecuador: Es besteht eine erhöhte Gefahr, Opfer eines Anschlages, eines Gewaltverbrechens oder einer Entführung zu werden. Das Risiko, unversehens in eine gewaltsame Auseinandersetzung zu geraten, ist hoch. Siehe Kapitel Grundsätzliche Einschätzung. Von Reisen in das gesamte Gebiet der folgenden Departemente wird deshalb abgeraten: Chocó, Nariño, Putumayo, Guainía, Vichada, Arauca, Norte de Santander und Cesar. Eine Ausnahme bilden die Departementshauptstädte Pasto, Mocoa und Valledupar unter der Bedingung, dass die Reise per Flugzeug erfolgt.
In den Departementen La Guajira und Boyacà wird von Reisen in die Grenzregionen zu Venezuela abgeraten.

Departement Cauca: Es besteht ein hohes Entführungsrisiko. Gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Drogen- und anderen kriminellen Banden sowie Anschläge und Gewaltakte von Guerilla- und anderen bewaffneten Gruppierungen sind häufig. Auch unbeteiligte Personen sind einem hohen Risiko ausgesetzt. Seit Anfang 2020 kommt es zu zahlreichen Gewaltakten gegenüber der Zivilbevölkerung. Bei den häufigen Konfrontationen zwischen den Sicherheitskräften und kriminellen Gruppierungen werden regelmässig unbeteiligte Personen in Mitleidenschaft gezogen.
Von Reisen ins Departement Cauca wird abgeraten.
Eine Ausnahme bildet die Departementshauptstadt Popayan unter der Bedingung, dass die Reise per Flugzeug erfolgt. Ebenfalls eine Ausnahme bildet die Insel Gorgona unter der Bedingung, dass die Reise per Flugzeug (Flughafen Guapi) und Boot gemacht wird.

Departement Valle del Cauca: Trotz der Stationierung von zusätzlichen Sicherheitskräften sind gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen Drogen- und anderen kriminellen Banden sowie Anschläge von Guerilla- und andere bewaffnete Gruppierungen häufig. Auch unbeteiligte Personen sind einem hohen Risiko ausgesetzt. Die Gewaltverbrechen und die sozialen Spannungen sind in Buenaventura besonders hoch, nehmen jedoch auch im Südosten des Departements stetig zu.
Von Reisen ins Departement Valle del Cauca wird abgeraten. 
Eine Ausnahme bildet die Departementshauptstadt Cali unter der Bedingung, dass die Reise per Flugzeug erfolgt.

Departemente Atlántico, Bolívar, Magdalena und Sucre: In diesen Departementen sind Drogen- und andere kriminelle Banden aktiv. Es besteht ein hohes Risiko, unversehens in eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen kriminellen Gruppen und Sicherheitskräften zu geraten. Auch bekämpfen sich verschiedene Drogenbanden und andere kriminelle Gruppen gegenseitig.
Seit Anfang Mai 2022 kommt es in verschiedenen Gebieten dieser Departemente zu zahlreichen Gewaltakten gegenüber der Zivilbevölkerung und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. Von Reisen in die Departemente Atlántico, Bolívar, Magdalena und Sucre wird abgeraten. Eine Ausnahme bilden die Departementshauptstädte Barranquilla (Atlántico), Cartagena (Bolívar), Santa Maria (Magdalena) und Sincelejo (Sucre) unter der Bedingung, dass die Reise per Flugzeug erfolgt.

Ländliche Gebiete: In einigen ländlichen Gebieten sind Guerillas, andere illegale bewaffnete Gruppierungen und Kriminelle aktiv, wie z.B. in den Departementen Antioquia, Caquetà, Casanare und Risaralda. Gelegentlich kommt es zu bewaffneten Zusammenstössen. Die Gruppierungen agieren sehr mobil, so dass sich die Gefahrenzonen laufend ändern. Zudem stellen Blindgänger und Minen eine ernst zu nehmende Gefahr dar. Die gefährdeten Gebiete sind nur selten markiert. Generell gilt: In abgelegenen, wenig erschlossenen Gebieten sind diese Risiken höher (einschliesslich das Entführungsrisiko).
Erkundigen Sie sich vor und während der Reise bei Ihrem Reiseführer oder bei den lokalen Sicherheitskräften über die aktuelle Sicherheitslage und beachten Sie deren Anweisungen.

Dirección Descontamina Colombia

Lassen Sie bei Reisen in die übrigen, oben nicht erwähnten Gebiete grösste Vorsicht walten. Schliessen Sie sich vorzugsweise einer geführten Gruppenreise an, besonders um abgelegene touristische Sehenswürdigkeiten zu besuchen wie zum Beispiel die Ciudad perdida in der Sierra Nevada (im Norden des Landes) und San Agustín (Huila). Vergewissern Sie sich, dass die Sicherheitslage kurzfristig abgeklärt worden ist, denn sie ändert sich oft.

Kriminalität

Die Kriminalitätsrate und die Gewaltbereitschaft sind hoch und nehmen weiter zu. Diebstähle und Raubüberfälle mit Waffengewalt sind im ganzen Land häufig.

Bei den sogenannten Express-Entführungen wird das Opfer zu Bargeldbezügen mit der Kreditkarte gezwungen. Express-Entführungen gibt es im ganzen Land zu jeder Uhrzeit und auch in den besser gestellten Quartieren.

Es kommt vor, dass Betrügereien durch Personen in Polizeiuniformen verübt werden.

Beachten Sie unter anderem die nachstehenden und Vorsichtsmassnahmen:

  • In bestimmten Stadtteilen von Bogotá, Cali und Medellin ist wegen der sehr hohen Kriminalitätsrate besondere Vorsicht geboten.
  • Die Kriminalitätsrate kann je nach Ortschaft und Stadtteil erheblich variieren. Erkundigen Sie sich an Ihren jeweiligen Aufenthaltsorten bei ortsansässigen Kontaktpersonen über die lokalen Gegebenheiten und welche Quartiere als sicher gelten.
  • Schenken Sie dem Sicherheitsaspekt bei der Wahl der Unterkunft grosse Aufmerksamkeit; zu grosse Sparsamkeit kann Ihre Sicherheit beeinträchtigen.
  • Verzichten Sie auf Besuche der armen Stadtquartiere.
  • Meiden Sie nachts schlecht beleuchtete und wenig begangene Strassen.
  • Tragen Sie keine Wertgegenstände (Uhren, Schmuck, grosse Fotoapparate etc.) und nur wenig Geld auf sich.
  • Deponieren Sie Ihre Dokumente im Hotelsafe; tragen Sie jedoch immer eine Fotokopie des Reisepasses auf sich (einschliesslich der Seite mit dem Einreisestempel).
  • Nehmen Sie von Unbekannten keine Getränke, Esswaren oder Zigaretten an. Es kommt vor, dass diese mit Betäubungsmitteln versetzt werden, um das Opfer nachher zu berauben.
  • Fahren Sie nur mit Taxis, die Sie telefonisch reserviert haben.
  • Benutzen Sie Geldautomaten nur tagsüber und im Innern von Banken.
  • Leisten Sie bei einem Überfall keinen Widerstand, denn die Gewaltbereitschaft ist hoch. Kriminelle schrecken auch vor Morden nicht zurück.

Es besteht eine gewisse Rechtsunsicherheit. Straftaten und Verbrechen bleiben oft ungeahndet. Aufgrund des fehlenden Vertrauens ins Rechtssystem hat die Bevölkerung deshalb wiederholt Lynchjustiz angewendet.

Verkehr und Infrastruktur

Reisen Sie vorzugsweise mit dem Flugzeug. Andernfalls benutzen Sie ausschliesslich die Hauptstrassen, die überwacht und in gutem Zustand sind. Wegen des hohen Unfall- und Überfallrisikos wird von nächtlichen Überlandfahrten abgeraten.

Es kommt vor, dass die Grenzübergänge kurzfristig vorübergehend geschlossen werden, z.B. während Wahlen.

Die Grenzübergänge zwischen Kolumbien und Panama dürfen ausschliesslich zu Fuss überquert werden. Grenzübertritte mit Fahrzeugen jeglicher Art auf dem Landweg sind verboten.

Erkundigen Sie sich bei dem Grenzposten über die aktuell gültigen Bestimmungen und Öffnungszeiten.

Besondere rechtliche Bestimmungen

Widerhandlungen gegen das Betäubungsmittelgesetz werden streng geahndet. Die Haftbedingungen sind sehr schwierig.

Naturbedingte Risiken

Es besteht ein latentes Erdbeben-Risiko. Die meisten Vulkane des Landes liegen in der Cordillera Central.
Tsunami, die durch Vulkanausbrüche oder Erdbeben im pazifischen Raum ausgelöst werden, können auch Kolumbien erreichen.

Von Juni bis Dezember muss an der Karibik-Küste mit Hurrikanen gerechnet werden. Starke Regenfälle können Überschwemmungen und Erdrutsche auslösen, die Infrastrukturschäden verursachen. Auch der Reiseverkehr kann vorübergehend beeinträchtigt werden.

Beachten Sie die Wettervorhersagen sowie die Warnungen und Anweisungen der lokalen Behörden (z.B. Absperrungen um aktive Vulkane, Evakuationsbefehle).
Servicio geológico colombiano

Unidad Nacional para la Gestión del Riesgo de Desastres

World Meteorological Organization

Sollte sich während Ihres Aufenthalts eine Naturkatastrophe ereignen, befolgen Sie die Anweisungen der Behörden und melden Sie sich möglichst rasch bei Ihren Angehörigen. Falls die Verbindungen ins Ausland unterbrochen sind, wenden Sie sich an die Schweizerische Botschaft in Bogotá.

Medizinische Versorgung

Ausserhalb der grossen Städte ist die medizinische Versorgung nicht immer gewährleistet. In jedem Fall verlangen medizinische Fachpersonen und Krankenhäuser eine Vorschusszahlung.

Wenn Sie auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, sollte Ihre Reiseapotheke einen ausreichenden Vorrat enthalten. Bedenken Sie jedoch: In vielen Ländern gelten besondere Vorschriften für die Mitnahme von betäubungsmittelhaltigen Medikamenten (z.B. Methadon) und Substanzen, mit denen psychische Erkrankungen behandelt werden. Erkundigen Sie sich gegebenenfalls vor der Abreise direkt bei der zuständigen ausländischen Vertretung (Botschaft oder Konsulat) und konsultieren Sie die Rubrik Reiselinks, wo Sie unter anderem weitere Informationen zu diesem Thema sowie generell zur Reisemedizin finden.
Über die Verbreitung von Krankheiten und mögliche Schutzmassnahmen informieren medizinische Fachpersonen und Impfzentren.

Nützliche Adressen

Notruf-Nummer Allgemein: 123
Policia Nacional de Colombia

Schweizer Vertretungen im Ausland: Wenn Sie im Ausland in eine Notlage geraten, können Sie sich an die nächste Schweizer Vertretung oder an die Helpline EDA wenden.
Schweizer Botschaft in Bogotá
Helpline EDA

Ausländische Vertretungen in der Schweiz: Auskunft über die Einreisevorschriften (zugelassene Ausweise, Visum etc.) erteilen die zuständigen ausländischen Botschaften und Konsulate. Sie informieren auch über die Zollbestimmungen für die Ein- und Ausfuhr von Tieren und Waren: elektronische Geräte, Souvenirs, Medikamente etc.
Ausländische Vertretungen in der Schweiz

Ausschluss der Haftung
Die Reisehinweise des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) stützen sich auf eigene, als vertrauenswürdig eingeschätzte Informationsquellen. Sie verstehen sich als nützliche Hinweise zur Planung einer Reise. Das EDA kann Reisenden aber den Entscheid und die Verantwortung für die Vorbereitung und Durchführung der Reise nicht abnehmen.
Gefahrensituationen sind oft nicht vorhersehbar, unübersichtlich und können sich rasch ändern. Das EDA übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit der Reisehinweise und für die Richtigkeit des Inhalts von verlinkten externen Internetseiten. Es lehnt jede Haftung für allfällige Schäden im Zusammenhang mit einer Reise ab. Forderungen im Zusammenhang mit der Annullierung einer Reise sind direkt beim Reisebüro oder der Reiseversicherung geltend zu machen.