Grundsätzliche Einschätzung
Von Reisen in den Irak wird abgeraten.
Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in die teilautonome Region Kurdistan wird abgeraten (Provinzen Dohuk, Erbil, Suleimanieh). Siehe weiter unten.
Es gibt keine Schweizer Vertretung im Land. Schweizer Bürger, die entgegen der Empfehlung des EDA in den Irak reisen, müssen sich bewusst sein, dass die Schweiz unter Umständen nur begrenzte oder gar keine Möglichkeiten zur Hilfe in Notfällen hat.
Die Lage bleibt unübersichtlich. Die Sicherheit ist nicht gewährleistet; das Risiko von Entführungen (teilweise mit Todesfolge) durch terroristische und kriminelle Gruppierungen ist hoch und besteht für einheimische wie für ausländische Personen. Beispiele:
- Im Juli 2020 wurde eine deutsche Staatsangehörige in Bagdad entführt.
- Im Januar 2020 wurden drei französische und ein irakischer Mitarbeiter eines französischen Hilfswerks in Bagdad entführt.
- Im Dezember 2018 wurden rund 20 Personen in den Provinzen Kirkuk und Salahedin entführt.
- Im Oktober 2017 wurden drei libanesische Geschäftsleute in der Nähe des Flughafens von Bagdad entführt.
- Mitte Januar 2017 wurde in Bagdad drei US-amerikanische Staatsangehörige entführt.
Am 3. Januar 2020 wurde der iranische General Qassem Soleimani bei einem amerikanischen Luftangriff in Bagdad getötet, worauf am 8. Januar 2020 die Luftwaffenbasen in Ayn al-Assad und in Erbil mit iranischen Raketen beschossen wurden. Seither haben Raketenangriffe zugenommen, z.B. auf die Sicherheitszone («Grüne Zone») und in der Nähe des internationalen Flughafens in Bagdad und auf Militärbasen. Weitere Ereignisse dieser Art sind möglich.
Praktisch täglich fordern Bombenanschläge und andere terroristische Akte Todesopfer und Verletzte. Attentate richten sich unter anderem gegen die lokalen Behörden, gegen die Sicherheitskräfte, gegen Kundgebungen, religiöse Stätten, Märkte und Restaurants und gegen Medienschaffende. Wiederholt sind Raketen- und Granatangriffe auf die internationale Zone in Bagdad verübt worden. Auch Anschläge gegen ausländische Einrichtungen sind möglich. Beispiele:
- Im Juni 2019 riss ein Selbstmordattentäter in Bagdad mindestens zehn Menschen in den Tod. Rund dreissig Personen wurden verletzt.
- Im Mai 2019 detonierten mehrere Sprengsätze im Zentrum von Kirkuk und forderten vier Todesopfer und über ein Dutzend Verletzte.
Beachten Sie auch die Rubrik Terrorismus und Entführungen.
Terrorismus und Entführungen
Die irakische Regierung hat im Dezember 2017 den Kampf gegen die Extremistengruppe «Islamischer Staat» (IS) für beendet erklärt. Jedoch finden in der Region um Mosul und in den Provinzen Anbar, Nineveh, Diyala, Kirkuk und Salahedin weiterhin vereinzelte Kampfhandlungen gegen kleinere IS-Fraktionen statt. Die (ehemaligen) Kampfzonen sind teilweise stark vermint.
Seit Oktober 2019 finden im ganzen Land Demonstrationen gegen die Regierung statt. Gewaltsame Ausschreitungen und Zusammenstösse zwischen Demonstranten und den Sicherheitskräften haben Hunderte Todesopfer und mehr als 5’400 Verletzte gefordert. Die Sicherheitskräfte verwenden scharfe Munition, um Demonstrationen aufzulösen.
Am 31. Dezember 2019 stürmten Demonstranten die amerikanische Botschaft in Bagdad und legten Feuer.
Teilautonome Region Kurdistan (Provinzen Dohuk, Erbil, Suleimanieh)
Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in die teilautonome Region Kurdistan wird abgeraten.
In den Grenzgebieten zur Türkei und zu Iran werden immer wieder Stellungen der kurdischen Rebellen bombardiert. Ausserdem besteht die Gefahr von Minen, und Blindgängern. Am 8. Januar 2020 wurde eine Luftwaffenbasis in Erbil, die auch von US-Truppen benutzt wird, mit iranischen Raketen beschossen. Weitere Ereignisse dieser Art sind möglich.
Es besteht das Risiko von Attentaten. Im Juli 2019 wurden zwei Personen in einem Restaurant in Erbil erschossen.
Wenn Sie aus dringenden Gründen nach Kurdistan reisen müssen, beachten Sie folgende Vorsichtsmassnahmen:
- Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien oder bei einer ortsansässigen Vertrauensperson über die aktuelle Sicherheitslage.
- Reisen Sie auf dem Luftweg hin und zurück.
- Lassen Sie sich von einer ortskundigen Vertrauensperson begleiten und befolgen deren Ratschläge.
- Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden.
- Meiden Sie die Grenzgebiete zu den Provinzen Anbar, Nineveh und Salahedin.
- Meiden Sie die Grenzgebiete zu Iran, zur Türkei und zu Syrien.