Grundsätzliche Einschätzung
Von Reisen in den Irak wird abgeraten.
Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in die teilautonome Region Kurdistan wird abgeraten (Provinzen Dohuk, Erbil, Suleimanieh). Siehe weiter unten.
Es gibt keine Schweizer Vertretung im Land. Schweizer Staatsangehörige, die entgegen der Empfehlung des EDA in den Irak reisen, müssen sich bewusst sein, dass die Schweiz unter Umständen nur begrenzte oder gar keine Möglichkeiten zur Hilfe in Notfällen hat.
Die Lage bleibt unübersichtlich. Die Sicherheit ist nicht gewährleistet; das Risiko von Entführungen (teilweise mit Todesfolge) durch terroristische und kriminelle Gruppierungen ist hoch und besteht für einheimische wie für ausländische Personen. Beispiele:
- Im Juli 2020 wurde eine deutsche Staatsangehörige in Bagdad entführt.
- Im Januar 2020 wurden drei französische und ein irakischer Mitarbeiter eines französischen Hilfswerks in Bagdad entführt.
Es werden regelmässig Raketenanagriffe verübt, vor allem auf die Sicherheitszone («Grüne Zone») und in der Nähe des internationalen Flughafens in Bagdad sowie auf Militärbasen.
Praktisch täglich fordern Bombenanschläge und andere terroristische Akte Todesopfer und Verletzte. Attentate richten sich unter anderem gegen die lokalen Behörden, gegen die Sicherheitskräfte, gegen Kundgebungen, religiöse Stätten, Märkte und Restaurants und gegen Medienschaffende. Wiederholt sind Raketen- und Granatangriffe auf die internationale Zone in Bagdad verübt worden. Auch Anschläge gegen ausländische Einrichtungen sind möglich. Beispiele:
- Am 19. Juli 2021 forderte ein Bombenanschlag auf einen Markt in Sadr City (Bagdad) zahlreiche Todesopfer und Verletzte.
- Am 21. Januar 2021 wurden durch zwei Selbstmordattentate im Zentrum von Bagdad mindestens 32 Menschen getötet und über 100 Personen verletzt.
- Im Juni 2019 riss ein Selbstmordattentäter in Bagdad mindestens zehn Menschen in den Tod. Rund dreissig Personen wurden verletzt.
Beachten Sie auch die Rubrik Terrorismus und Entführungen.
Terrorismus und Entführungen
Die irakische Regierung hat im Dezember 2017 den Kampf gegen die Extremistengruppe «Islamischer Staat» (IS) für beendet erklärt. Jedoch finden in der Region um Mosul und in den Provinzen Anbar, Nineveh, Diyala, Kirkuk und Salahedin weiterhin vereinzelte Kampfhandlungen gegen kleinere IS-Fraktionen statt. Die (ehemaligen) Kampfzonen sind teilweise stark vermint.
Gewaltsame Ausschreitungen und Zusammenstösse zwischen Demonstrierenden und den Sicherheitskräften haben seit 2019 Hunderte Todesopfer und Tausende Verletzte gefordert. Die Sicherheitskräfte verwenden scharfe Munition, um Demonstrationen aufzulösen. Auch nach den Parlamentswahlen vom Oktober 2021 muss im ganzen Land weiterhin mit solchen Ereignissen gerechnet werden.
Teilautonome Region Kurdistan (Provinzen Dohuk, Erbil, Suleimanieh):
Von touristischen und anderen nicht dringenden Reisen in die teilautonome Region Kurdistan wird abgeraten.
In den Grenzgebieten zur Türkei und zu Iran werden immer wieder Stellungen der kurdischen Rebellen bombardiert und es finden Kampfhandlungen statt. Ausserdem besteht die Gefahr von Minen und Blindgängern.
Militärbasen, der internationale Flughafen von Erbil, seine unmittelbare Umgebung und Ziele in der Stadt Erbil sind wiederholt mit Raketen und bewaffneten Drohnen angegriffen worden. Weitere Ereignisse dieser Art sind möglich.
Es besteht das Risiko von Attentaten. Im Juli 2019 wurden zwei Personen in einem Restaurant in Erbil erschossen.
Wenn Sie aus dringenden Gründen nach Kurdistan reisen müssen, beachten Sie folgende Vorsichtsmassnahmen:
- Informieren Sie sich vor und während der Reise in den Medien oder bei einer ortsansässigen Vertrauensperson über die aktuelle Sicherheitslage.
- Reisen Sie auf dem Luftweg hin und zurück.
- Lassen Sie sich von einer ortskundigen Vertrauensperson begleiten und befolgen deren Ratschläge.
- Befolgen Sie die Anweisungen der lokalen Behörden.
- Meiden Sie die Grenzgebiete zu den Provinzen Anbar, Nineveh und Salahedin.
- Meiden Sie die Grenzgebiete zu Iran, zur Türkei und zu Syrien.