Senkung der Jugendarbeitslosigkeit im Kosovo mithilfe des Privatsektors


Dank der Unterstützung der DEZA können die Tourismusanbieter, hier ein Seilpark in Peja, ihr Angebot erweitern.
Dank der Unterstützung der DEZA können die Tourismusanbieter, hier ein Seilpark in Peja, ihr Angebot erweitern. © DEZA

Das Projekt zur Förderung der Beschäftigung in der Privatwirtschaft («Promoting Private Sector Employment», PPSE) stärkt die Unternehmen in der Nahrungsmittel- und Tourismusindustrie und fördert die Schaffung von Arbeitsplätzen im Kosovo.

Land/Region Thema Periode Budget
Kosovo
Beschäftigung & Wirtschaftsentwicklung
KMU Förderung
16.11.2017 - 15.11.2021
CHF  7’490’524

Die kosovarische Wirtschaft verzeichnete in den letzten Jahren zwar ein moderates Wachstum, doch genügt dieses nicht zur Reduktion von Armut und Arbeitslosigkeit. Der öffentliche Sektor hat nur wenig Handlungsspielraum und ist nicht in der Lage, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Deshalb müssen neue Stellen in der Privatwirtschaft geschaffen werden, allen voran in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), welche drei Viertel der Arbeitsplätze im Privatsektor stellt. Das PPSE-Projekt ist auf Unternehmen in der Nahrungsmittel- und Tourismusindustrie ausgerichtet, die ein hohes Wachstumspotenzial aufweisen. Jedoch stehen diese auch vor grossen Herausforderungen und Defizite lassen sich namentlich beim Marketing und beim Management ausmachen.

Die Nahrungsmittelindustrie leidet unter dem ungenügenden Rohstoff- und Marktzugang. Es braucht daher:

  • eine Steigerung der landwirtschaftlichen Produktion und einen besseren Zugang zu Vertriebskanälen, beispielsweise durch Verträge mit Grossverteilern;

  • eine bessere Organisation und eine Zertifizierung der Produkte um die Vermarktung auf nationaler und internationaler Ebene zu fördern.

Der Tourismussektor muss vor allem die Bekanntheit der Reisedestination Kosovo erhöhen und das Angebot erweitern. In den Bergregionen ist beispielsweise sowohl Sommer- als auch Wintertourismus möglich.

Um Arbeitsplätze zu schaffen und die Arbeitslosigkeit zu verringern sollten diesen Sektoren neue Impulse verliehen werden. Mehr als 55% der kosovarischen Bevölkerung sind zwischen 15 und 34 Jahre alt und jedes Jahr gelangen 36’000 Personen neu auf den Arbeitsmarkt. Geschaffen werden aber weniger als 18’000 Arbeitsplätze. Dies führt zu einer Gesamtarbeitslosigkeit von 29% (50% bei den Jugendlichen). Die Arbeitslosenquote liegt in ländlichen Gebieten, bei Frauen und Minderheiten noch höher. Bei den Roma, Aschkali und Balkan-Ägyptern beträgt sie sogar 80%. 

Nachhaltige und inklusive Arbeitsplätze

In der ersten Phase profitierten 1000 KMU vom Projekt. Der Tourismussektor hat grosse Fortschritte erzielt und verfügt über ein vielfältigeres Angebot. Die Beschäftigungsrate ist um 10% gestiegen. Auch im Nahrungsmittelsektor wurden positive Ergebnisse erzielt. Durch den Einsatz neuer Technologien und den Aufbau eines Netzwerks zwischen Produzenten und Handel wurden die Landwirte näher an die verarbeitende Industrie gebracht. Bisher wurden 850 Vollzeitstellen geschaffen, 42% davon werden von Frauen und 9% von Angehörigen einer Minderheit besetzt. Dank der finanziellen Unterstützung der DEZA im Rahmen des PPSE-Projekts sind die KMU heute besser organisiert und wettbewerbsfähiger. 

In der jetzigen Projektphase strebt die DEZA eine effektive Eingliederung der KMU in gut organisierte und inklusive Wirtschaftssektoren an, die ein nachhaltiges Beschäftigungswachstum, eine Diversifizierung des Angebots und eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit in einem marktwirtschaftlichen System herbeiführen. Junge Arbeitslose, vor allem Frauen und Angehörige von Minderheiten, erhalten Zugang zu inklusiven Arbeitsplätzen in Wachstumssektoren und dynamischen KMU.

Ziel ist es, dass im Jahr 2021 2000 junge Frauen und Männer, davon 10% Angehörige einer Minderheit, direkt oder indirekt vom Projekt profitieren. Dies soll dazu beitragen, dass die Arbeitslosigkeit zurückgeht, die Erträge im Lebensmittelsektors gesteigert werden (um die Abhängigkeit von Früchte- und Gemüse-Importen zu reduzieren) und der Tourismus belebt wird. Dies wiederum stimuliert die Wirtschaft und bringt dem Staat zusätzliche Einnahmen.

Synergien zwischen den Akteuren

Das PPSE-Projekt erfüllt mehrere Ziele. Es ist Teil der Strategie 2016–2021 zur nationalen Entwicklung des Kosovo (KNDS) sowie der Schweizer Kooperationsstrategie 2017–2020 mit dem Kosovo. Beide Strategien sehen in der Jugendbeschäftigung einen Schlüsselfaktor für die Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Landes. Neben dem PPSE-Projekt unterstützt die DEZA auch das Projekt «Enhancing Youth Employment», während das SECO das Projekt «lnvestment Climate» unterstützt. Das Projekt erlaubt es der Schweiz ausserdem, ihr Engagement zur Umsetzung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) weiterzuführen, insbesondere indem sie sich für ein dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum und eine menschenwürdige Arbeit für alle einsetzt.