Erfolgreicher Abschluss des NGO- und Stipendien-Fonds in Ungarn

Artikel, 16.11.2015

Am 12. Oktober 2015 hat die Abschlussveranstaltung des NGO-Fonds und des Stipendienprogramms in Miskolc in Ungarn stattgefunden. Insgesamt konnten 102 Kleinprojekte umgesetzt werden, die benachteiligten Erwachsenen und Kindern zugutegekommen sind oder einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt förderten. Zudem haben 679 Schulkinder aus benachteiligten Verhältnissen von einem Stipendienfond profitiert.

Eine Frau in einem Gemüsegarten
Die Stiftung "I accept you" ermöglicht sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen eine Ausbildung in der Landwirtschaft. Ernőné Balázs hat dank dem Projekt eine Arbeit gefunden. DEZA

In Ungarn gibt es zwar keinen Mangel an Nichtregierungsorganisationen (NGO), allerdings lässt oft die Qualität ihrer Aktionen zu wünschen übrig. Auch fehlt den NGO das nötige Managementwissen und ausreichende Budgetmittel. Mit einem Beitrag von 5 Millionen CHF hat die Schweiz NGO-Projekte in Ungarn unterstützt. Dahinter stand die Überzeugung, dass starke NGO und eine lebendige Zivilgesellschaft eine wichtige Rolle spielen für die Entwicklung der ganzen Gesellschaft. 

NGO erfüllen oft Aufgaben und erbringen Leistungen für die Bevölkerung, die vom Staat oder der Privatwirtschaft nicht oder nur ungenügend erfüllt werden. Zudem wollte die Schweiz die Mitwirkung der Zivilgesellschaft an der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung des Landes fördern und stärken. 

Integration von Roma und Umweltanliegen

Von den 102 unterstützten NGO-Projekten sind 67 Projekte im Bereich soziale Dienstleistungen, mit speziellem Fokus auf die soziale Integration von Roma, umgesetzt worden. Die restlichen 35 Projekte waren im Bereich Umwelt angesiedelt. Beide Themenbereiche entsprachen einem expliziten Bedürfnis der ungarischen Partner beim Start des Programms im Jahr 2012. Die Auswahl der finanzierten Vorhaben erfolgte über zwei Ausschreibungen, die auf grosses Interesse stiessen. 

Schulische Unterstützung und Freizeitaktivitäten

In Ungarn gibt es kaum Mittel für die Unterstützung und Integration benachteiligter Kinder und Jugendlicher, was zu einer hohen Zahl von Schulabbrüchen führt. Mit dem Stipendien-Fond in der Höhe von 1 Million CHF hat die Schweiz 9 Kleinprojekte unterstützt. Damit wurden 679 Schülerinnen und Schüler aus benachteiligten Verhältnissen ermöglicht, ihre Schulbildung weiterzuführen bzw. abzuschliessen. Mittels des Fonds erhielten ungarische Schülerinnen und Schüler beispielsweise Nachhilfe oder Informationen über Ausbildungsmöglichkeiten. Ausserdem wurden ihnen neue Freizeitaktivitäten, zum Beispiel in den Bereichen Sport und Kultur ermöglicht. 

NGO als Wegbereiter

Beide Programme wurden von einem Konsortium umgesetzt, das aus vier erfahrenen, ungarischen NGO bestand. Die administrativen Mängel, welche von der ungarischen Kontrollbehörde beanstandet wurden, konnten behoben werden. Somit konnten alle Aktivitäten erfolgreich und zur Zufriedenheit der ungarischen und Schweizer Behörden zu Ende geführt werden. 

Im Zentrum der Abschlussveranstaltung am 12.10.2015 standen die Ergebnisse und Erfahrungen der beiden Programme. In seiner Rede wies Ulrich Stürzinger, Abteilungsleiter bei der DEZA, unter anderem darauf hin, dass auch in der Schweiz die NGO oft Wegbereiter sind für Ansätze und Lösungsvorschläge, welche später vom Staat übernommen werden – gerade auch im Bereich der sozialen Dienstleistungen und bei Umweltstandards. Der erfolgreiche Abschluss dieser Aktivitäten soll Ungarn ermuntern, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.