Recycling

Obwohl der Verbrauch natürlicher Ressourcen in der Schweiz überdurchschnittlich hoch ist, wird ihr Recyclingsystem von der Sammlung über die Sortierung bis zur Wiederverwertung von Abfällen häufig als beispielhaft aufgeführt. Die Schweiz verfügt über eine leistungsfähige Infrastruktur für eine wirkungsvolle Abfallbewirtschaftung, und die öffentliche Hand fördert aktiv jede Art von Recycling. 

Der Infografik zufolge werden 52% des Abfalls rezykliert und 48% in Verbrennungsanlagen in Energie umgewandelt.
Infografik – Unsere Zukunft beginnt heute © PRS

Abfall ist ein Spiegel unseres Konsumverhaltens. Die Schweiz hat eines der weltweit höchsten Abfallaufkommen der Bevölkerung. Die Produktion von Abfall hat sich zwischen 1970 und 2010 mehr als verdoppelt, von 309 kg auf 706 kg pro Person. Diese Zunahme ist auf das Wirtschaftswachstum zurückzuführen. Dabei haben sich die Schweizerinnen und Schweizer im Laufe der Zeit zu Weltmeistern des Recyclings entwickelt. 

Öffentliche und private Akteure

Die schweizerische Abfallwirtschaft ist ein gut funktionierendes System mit öffentlichen und privaten Akteuren. Zahlreiche gesetzliche Vorschriften fördern die Abfallbewirtschaftung. Rohstoffe sind knapp und teuer, deshalb müssen die noch offenen Stoffkreisläufe geschlossen werden. Dieses System ist Bestandteil einer nachhaltigen und umfassenden Ressourcenpolitik. Die Recyclingunternehmen bilden darin einen eigenen spezialisierten Wirtschaftszweig.

Abfallentsorgung

Abfall kann auf verschiedene Art und Weise entsorgt werden. Die in der Schweiz populärste Methode ist das Recycling. Damit ist die direkte Wiederverwertung ausgedienter Produkte oder die stoffliche Verwertung, d. h. die Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus Abfall, gemeint. Eine weitere Praxis ist die energetische Verwertung in den Kehrichtverbrennungsanlagen. Wenn dies aus technischen Gründen nicht möglich oder die Lösung wirtschaftlich nicht vertretbar ist, wird der Abfall nach entsprechender Behandlung auf einer kontrollierten Deponie abgelagert.

Siedlungsabfall

Papier, Glas und Grünabfälle machen den grössten Teil des Siedlungsabfalls aus. Etwas über die Hälfte des Siedlungsabfalls wird separat gesammelt und rezykliert. In der Schweiz gibt es überall kostenlose Separatsammlungen für Papier und Karton, Glas, PET-Getränkeflaschen, Stahlblechbüchsen und Aluminiumdosen. Das Recycling unterliegt Regeln. So schreibt die Verordnung über Getränkeverpackungen vor, dass mindestens 75% der Glas-, PET- und Aluminiumverpackungen dem Recycling zugeführt werden müssen. Wird diese Mindestverwertungsquote nicht erreicht, kann der Bund eine Pfandpflicht einführen.

Umwelt schützen

Die Schweiz gibt rund 1,8% des BIP für den Umweltschutz aus. Ein Grossteil davon wird für die Abwasser- und Abfallwirtschaft aufgewendet. Ernährung, Energieverbrauch und Mobilität machen einen Grossteil der Umweltbelastung aus.

Kreislaufwirtschaft

Die Schweiz als rohstoffarmes Land verfolgt bereits seit den 1980er-Jahren Ansätze hin zu einer Kreislaufwirtschaft. Die Kreislaufwirtschaft betrachtet den gesamten Material- und Produktkreislauf bis hin zum Recycling. Das Kreislaufmodell hat sich insbesondere beim Abfallmanagement etabliert. Grundlagen für die Massnahmen des Bundes zugunsten der Kreislaufwirtschaft sind das Vorsorge- und das Verursacherprinzip, der Stand der Technik und Innovation sowie die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft im Sinne des Umweltschutzgesetzes.

Ökobilanz

Nicht alle Massnahmen, die einen Kreislauf schliessen, sind ökologisch interessant. Was ökologisch sinnvoll ist, zeigt eine Ökobilanz. Sie bewertet die ökologische Relevanz von Massnahmen in der Kreislaufwirtschaft. Dabei werden alle relevanten Umweltwirkungen über den ganzen Lebenszyklus von Produkten miteinbezogen. Dies ist gut für die Umwelt und die Wirtschaft. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) arbeitet zudem mit Verbänden zusammen, welche die Kreislaufwirtschaft fördern.