DEZA-Direktor Manuel Sager stellt Schwerpunkte der Entwicklungshilfe vor

Bern, Medienmitteilung, 27.01.2015

Ziele für eine nachhaltige Entwicklung, der Klimagipfel in Paris und die Verlängerung des Osthilfegesetzes gehören zu den Prioritäten der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) in diesem Jahr. Dies erklärte DEZA-Direktor Manuel Sager an der Jahresmedienkonferenz der Direktion. Die Medienkonferenz bot zudem einen vertieften Einblick in das Engagement für die Berufsbildung in verschiedenen Ländern. Die Integration in den Arbeitsmarkt ist eines der wichtigsten Instrumente, um Perspektivlosigkeit und Armut zu entgehen. Maya Tissafi, stellvertretende DEZA-Direktorin und Leiterin des Bereichs Bereich Südzusammenarbeit, stellte die Bemühungen der DEZA und mehrere Projekte auf dem Gebiet der Berufsbildung vor.

Manuel Sager, Direktor der DEZA, und Maya Tissafi, stellvertretende DEZA-Direktorin, an der Pressekonferenz in Bern.
Manuel Sager, Direktor der DEZA, und Maya Tissafi, stellvertretende DEZA-Direktorin, an der Pressekonferenz in Bern. © Keystone

An der Jahresmedienkonferenz der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit präsentierte DEZA-Direktor Manuel Sager die Schwerpunkte des laufenden Jahres. Im Vordergrund stehen mehrere Projekte:

•    Die UNO-Abstimmung im Herbst über die Ziele zur nachhaltigen Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDG), an deren Ausarbeitung die Schweiz massgeblich beteiligt ist. Die SDG sollen ab diesem Jahr die Milleniumentwicklungsziele ablösen.
•    Mitte Jahr wird eine UNO-Konferenz in Addis Abeba eine Finanzierungsstrategie für die neue Entwicklungsagenda festlegen.
•    Ende Jahr soll am Klimagipfel in Paris das neue globale Klimaabkommen mit ambitionierten CO2-Reduktionszielen angenommen werden.
•    Innenpolitisch geht nach positivem Entscheid des Bundesrats und der laufenden Vernehmlassung die Botschaft zur Verlängerung des Osthilfegesetzes in die eidgenössischen Räte.

Botschafter Manuel Sager zog anschliessend eine Bilanz der Millenniumentwicklungsziele, die 2015 auslaufen. Wichtige Fortschritte seien erzielt worden, so etwa die deutliche Reduzierung von extremer Armut, chronischen Hungers und der Müttersterblichkeit. Doch Handlungsbedarf sei weiterhin vorhanden, nicht nur in den genannten Bereichen sondern auch vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen und Konflikte mit 57 Millionen Flüchtlingen und Vertriebenen. „Noch nie seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs waren so viele Menschen auf der Flucht wie im Jahr 2014“, sagte der DEZA-Direktor.

Gutes Zeugnis für Entwicklungshilfe

Sager präsentierte daraufhin die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Gfs Bern zur schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit. Gemäss der Monitorstudie stellen die Schweizerinnen und Schweizer der Entwicklungshilfe des Bundes mehrheitlich ein gutes Zeugnis aus, betrachten sie als wichtigen Beitrag zur Stabilität und unterstützen auch die Humanitäre Hilfe als wichtigen Faktor der internationalen Arbeit.

Die Ergebnisse der Studie bestärkten die DEZA, den bisherigen Kurs zu halten und an der Stossrichtung festzuhalten, sagte DEZA-Direktor Sager. Dazu gehören namentlich die Armutsbekämpfung in „fragilen Kontexten“, also in Ländern weitgehend ohne staatliche Strukturen, wo der grösste Hilfsbedarf besteht; die Unterstützung des Transitionsprozesses in Osteuropa und auf dem Balkan (Ostzusammenarbeit); das verstärkte Engagement im Bereich globaler Risiken wie den Folgen des Klimawandels und schliesslich die Humanitäre Hilfe, also die Linderung der Not bei Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten. Als übergeordnete Stossrichtung nannte Sager die vermehrte Förderung „ganzheitlicher Systemverbesserungen“ und „geeigneter Rahmenbedingungen für einen leistungsfähigen lokalen Privatsektor sowie die Fähigkeit des Staates, sich über ein faires und effizientes Steuersystem selbst zu finanzieren“. Denn: „Die internationale Zusammenarbeit kann die Entwicklungsländer immer nur in ihren eigenen Anstrengungen unterstützen, diese aber niemals ersetzen.“

Berufsbildung: Brücke zwischen Schule und Arbeitswelt

Arbeitslosigkeit, namentlich Jugendarbeitslosigkeit, ist eine der grössten Fallen, die in einen Teufelskreis von Armut, Perspektivlosigkeit und Gewalt münden kann. Weltweit wird die Arbeitslosigkeit 2015 auf 204 Millionen Menschen ansteigen; mehr als ein Drittel davon sind Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren. Maya Tissafi, Leiterin des DEZA-Bereichs Bereich Südzusammenarbeit schilderte, wie die Schweiz die guten Erfahrungen mit dem eigenen Berufsbildungssystem für Verbesserungen der Verhältnisse im Ausland anwendet. Es gehe einerseits darum, die Lebenssituation der Einzelnen zu verbessern, andererseits helfe die DEZA den Partnerländern, ein praxisorientiertes Berufsbildungssystem aufzubauen, das der Nachfrage des Arbeitsmarktes gerecht werde.

Wie mit Hilfe der Berufsbildung Gewalt eingedämmt werden könne, erklärte Maya Tissafi anhand verschiedener konkreter Projekte, die die DEZA unterstützt. So engagiert sich die DEZA seit Ende 2013  in Honduras, dem Land mit weltweit höchster Mordrate, in einem Berufsbildungsprojekt, das bis 2017 mehr als 10‘000 Jugendlichen eine Berufsbildung verschaffen soll, damit sie dem Teufelskreis von Armut und Gewalt entkommen können. Das Engagement in Albanien wiederum zeigt laut Maya Tissafi, wie die DEZA-Projekte der Perspektivlosigkeit und Migration entgegenwirken. Dort hat die DEZA in 35 Berufsschulen innovative Lehrmethoden eingeführt, Lehrpläne für 20 Berufe erstellt, hunderte von Lehrkräften ausgebildet und 4000 Abgängerinnen und Abgänger in den Arbeitsmarkt begleitet.

In Tunesien unterstützt die DEZA die Integration von Uni-Abgängern in den Arbeitsmarkt, und in Nepal hat sie den innovativen Employment Fund gegründet, der seit 2007 rund 90‘000 Personen ausgebildet hat. Gleichzeitig wurden viele Frauen, Arme und durch das Kastensystem benachteiligte Menschen in den Arbeitsmarkt integriert. Der Employment Fund ist gemäss Tissafi auch ein Integrationsprojekt. „Berufsbildung ist ein starkes Instrument gegen Armut“, schloss die stellvertretende DEZA-Direktorin. Sie helfe Gewaltpotenziale abzubauen, gebe neue Perspektiven und helfe bei der Integration benachteiligter Gruppen.


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