Globale Herausforderungen als Challenge für die Schweizer Forschung

Die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit lanciert mit einem langjährigen Partner, dem Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung, ein neues Programm für Entwicklungsforschung. Das Programm unterstützt wissenschaftliche Exzellenzforschung auf der Suche nach praktischen Lösungen für globale Probleme. Das Programm trägt unmittelbar zur Erreichung der Ziele der aussenpolitischen Strategie und der Strategie der internationalen Zusammenarbeit bei.

 Leere Kokosnussschalen liegen auf dem Boden.

Kokosnussschalen sind alles andere als nutzloser Abfall. Dank eines von der Schweiz unterstützten Projekts wird der wertvolle Rohstoff in ein intelligentes und umweltfreundliches Baumaterial verarbeitet. © Keystone

Auf den Philippinen ist sie allgegenwärtig: die Kokospalme, eine der wichtigsten Kulturpflanzen des Landes. Während es Cocos nucifera in Hülle und Fülle gibt, ist dies bei den Unterkünften nicht der Fall. Im Land fehlen geschätzt mehrere Millionen Wohnungen, hauptsächlich für Menschen mit niedrigem Einkommen.

Das Projekt Cocoboards bietet hier eine Lösung. Das Projekt wurde im Rahmen des r4d-Programms der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) und ihres langjährigen Partners, des Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF), durchgeführt und ermöglichte die Entwicklung und Umsetzung einer umweltfreundlichen Technologie. Schweizer und philippinische Forschende haben Kokosnussschalen, die normalerweise entsorgt werden, zu einem lokal verfügbaren, kostengünstigen und umweltfreundlichen Baumaterial verarbeitet.

Neues Programm beginnt Anfang 2022

Ernährungssicherheit, Gesundheit, Ökosysteme, Beschäftigung, soziale Konflikte: Im Rahmen des r4d-Programms wurden über 50 Projekte in 50 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika erfolgreich durchgeführt, darunter auch das Projekt Cocoboards.

Weitere Beispiele sind die Entwicklung organischer Düngemittel in Nordafrika, der Einsatz mobiler Technologien im Gesundheitswesen in Nigeria, Sambia und Südafrika, die Gewinnung thermischer Energie in der Mongolei und die Entwicklung der Beschäftigungsmöglichkeiten in Burkina Faso und Togo. Das Programm, das 2023 ausläuft, setzte erfolgreich auf transnationale Partnerschaften und die Entwicklung neuen Wissens.

Gestützt auf den Erfolg von r4d lancieren die DEZA und der SNF zu Beginn des Jahres 2022 gemeinsam das neue Programm SOR4D (solution-oriented research for development; lösungsorientierte Forschung für Entwicklung). Ziel des Programms ist es weiterhin, Projekte in Entwicklungsländern zu fördern und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen, die den Ärmsten zugutekommt. Doch das neue Programm geht noch weiter. Die DEZA und der SNF wollen die Forschung für die Entwicklung noch leistungsfähiger, nachhaltiger und praktischer gestalten.

Transdisziplinäres Programm mit der Unterstützung der Schweizer Forschung

Das Programm SOR4D ist speziell darauf ausgerichtet, die Schweizer Wissenschaftsgemeinschaft einzubeziehen. Fast 80 Prozent des DEZA-Engagements im Bereich der Forschung richten sich an die internationale Wissenschaftsgemeinschaft. Das Programm SOR4D will das grosse Potenzial der öffentlichen und privaten Schweizer Forschungseinrichtungen, die im Bereich der Forschung und Entwicklung tätig sind, nutzen und fördern.

Eine Ausschreibung wird demnächst veröffentlicht. Wissenschaftliche Qualität und Relevanz für die Entwicklung werden für eine Unterstützung im Rahmen von SOR4D unerlässlich sein. Das Programm will die transdisziplinäre Forschung fördern, bei der Forschende und Entwicklungsakteure von der Ermittlung des Forschungsbedarfs bis zur Umsetzung der Ergebnisse zusammenarbeiten. Die geförderten Projekte werden in Partnerschaften mit Forschenden aus den beteiligten Entwicklungsländern sowie mit öffentlichen oder privaten Akteuren der Entwicklungszusammenarbeit durchgeführt.

Das Programm SOR4D deckt den Zeitraum 2022–2026 ab und wird von der DEZA mit rund 19 Millionen Franken unterstützt.

Wichtiger Beitrag der Forschung an die Entwicklung

Die DEZA setzt seit Jahrzehnten auf Forschung und arbeitet mit internationalen Forschungseinrichtungen, Schweizer Universitäten und Hochschulen zusammen. Sie stellt jährlich rund 45 Millionen Franken für Forschungsprojekte zur Verfügung, um eine globale nachhaltige Entwicklung ohne Armut zu fördern.

«Wir können auf eine lange und umfassende Erfahrung in der wissenschaftlichen Zusammenarbeit zurückblicken. Diese Zusammenarbeit ist ein wichtiges Instrument, um die Wirksamkeit, Effizienz und Nachhaltigkeit der DEZA-Aktivitäten zu verbessern und unsere aussenpolitischen Ziele zu erreichen», betont Christian Frutiger, Vizedirektor der DEZA und Leiter des Bereichs Globale Zusammenarbeit.

Das Programm SOR4D steht im Einklang mit den Schwerpunkten der aussenpolitischen Strategie und deren Absicht, Partnerschaften mit der Wissenschaft und die Innovationskraft der Schweiz in die Aussenpolitik einzubeziehen. Es leistet auch einen unmittelbaren Beitrag zur Umsetzung der Strategie der internationalen Zusammenarbeit 2021–2024 sowie der Botschaft zur Förderung von Bildung, Forschung und Innovation.

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