Gemeinsames Programm zu HIV/AIDS – UNAIDS

Das Gebäude der Vereinten Nationen mit dem beleuchteten Band, dem Symbol gegen HIV/AIDS.
Die Vereinten Nationen zeigen ihr Engagement im Kampf gegen HIV/AIDS. © United Nations, New York

Das Gemeinsame Programm der Vereinten Nationen zu HIV/Aids (UNAIDS) verfolgt das Ziel, die Ausbreitung von HIV zu verhindern, die Lebenserwartung und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern sowie einen umfassenden und koordinierten Ansatz im Bereich HIV/Aids sicherzustellen. UNAIDS ist eine der wichtigsten Quellen von Daten zu HIV/Aids und erstellt darauf basierend Strategien, wie HIV/Aids am besten verhindert und behandelt werden kann.

Ursachen und Konsequenzen von HIV/Aids gehen weit über den Gesundheitssektor hinaus und betreffen Bereiche wie Bildung, Arbeit, Ernährung, Gesetze, Wirtschaft, usw. UNAIDS setzt sich deshalb innerhalb, aber auch ausserhalb der UNO für einen umfassenden Ansatz ein, um die HIV/Aids Problematik in all seinen Facetten anzugehen. Dabei hebt UNAIDS den partizipativen Ansatz hervor und unterstreicht insbesondere die Wichtigkeit des zivilgesellschaftlichen Engagements und den direkten Einbezug von HIV-positiven Menschen. So sitzen im UNAIDS Exekutivrat nebst UNO Mitgliedstaaten auch Vertreterinnen und Vertreter der Zivilgesellschaft.

Die Schweiz unterstützt UNAIDS, weil dadurch ein koordiniertes und auf wissenschaftlichen Evidenzen basiertes Vorgehen im Kampf gegen HIV/Aids ermöglicht wird, insbesondere in Entwicklungsländern.

UNAIDS verknüpft die Ressourcen seines Sekretariats mit der breiten Fachkompetenz und Erfahrung von elf UNO Organisationen, welche zusammen UNAIDS bilden; UNICEF, UNDP, UNFPA, UN Women, UNESCO, UNHCR, UNODC, ILO, WFP, WHO und Weltbank. UNAIDS bündelt und koordiniert die Anstrengungen dieser Organisationen, damit die HIV/Aids Epidemie bis 2030 als Gefahr für die öffentliche Gesundheit beendet werden kann.

Ziele von UNAIDS

UNAIDS setzt sich für einen universellen Zugang zu Prävention, Behandlung, Pflege und Betreuung im Zusammenhang mit HIV/Aids ein. Gestützt auf länderspezifische Ziele soll die Ausbreitung von HIV gestoppt und der Trend umgekehrt werden.

Unter dem Leitziel «Das Ende der Epidemie» verfolgt UNAIDS in seiner Strategie 2016-21 verschiedene Unterziele in den drei strategischen Stossrichtungen:

  • Umfassende Prävention
  • Verbesserung der medizinischen Versorgung
  • Senkung von Stigma und Diskriminierung im Zusammenhang mit HIV/Aids und Förderung der Menschenrechte und der Gleichstellung der Geschlechter

Nur wenn all diese Massnahmen konsequent umgesetzt und noch verstärkt werden, können HIV Neuinfektionen verhindert, mit HIV lebende Menschen qualitativ gute Behandlung erhalten und durch Aids bedingte Todesfälle gesenkt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass sich die Epidemie erneut ausbreitet.

2017 hat UNAIDS eine interne Reform umgesetzt, welche den Reformbestrebungen im UNO Entwicklungssystem Rechnung tragen. Dabei hat UNAIDS Massnahmen in drei Bereichen getroffen:

  • Personal und finanzielle Mittel werden gezielter in den Bereichen eingesetzt, wo global und vor allem lokal spezifischer Bedarf herrscht.
  • Massnahmen auf Länderebene, im Gegensatz zu globalen Massnahmen, erhalten mehr Priorität. Dabei wird die Zusammenarbeit innerhalb des gemeinsamen UNAIDS Programms und die Zusammenarbeit mit weiteren Akteuren gestärkt.
  • Verstärkte Transparenz gegenüber der Bevölkerung, damit Aktivitäten und Resultate besser nachvollzogen werden können.

In den letzten Jahren konnten im Kampf gegen HIV/Aids wichtige Fortschritte erzielt werden, wenn auch grosse regionale Unterschieide bestehen. Subsahara Afrika bleibt die von HIV am stärksten betroffene Region. Zwischen 1996, dem Höchststand an HIV-Betroffenen, und 2017 konnten die HIV Neuinfektionen weltweit um 47% gesenkt werden. Der grösste Rückgang an Neuinfektionen fand bei den Kindern statt. 2017 hatten erstmals über die Hälfte der mit HIV lebenden Menschen Zugang zu einer Therapie.

Dennoch bleiben die Herausforderungen gross. 2017 lebten knapp 37 Millionen Menschen weltweit mit dem HI-Virus. Die Zahl der Neuinfektionen sank in den letzten Jahren nur noch langsam. Alleine 2017 wurden 1.8 Millionen Menschen neu mit dem Virus infiziert. Von den HIV-positiven Personen, welche keine Therapie erhalten, wissen viele gar nicht, dass sie infiziert sind. Hinzu kommen anhaltende Stigmen und Diskriminierung im Zusammenhang mit HIV/AIDS und wachsende Ungleichheiten im Zugang zu Informationen und Dienstleistungen.

Engagement der Schweiz

Die strategische Ausrichtung von UNAIDS ist im Einklang mit den Zielen der Schweizerischen Gesundheitsaussenpolitik in den Bereichen Kontrolle von Infektionskrankheiten, Förderung der Gesundheit von Mutter und Kind sowie der sexuellen und reproduktiven Gesundheit. Als in Genf angesiedelte Organisation trägt UNAIDS auch zur Festigung des Standorts Genf als Sitz von zahlreichen internationalen Organisationen bei. Entsprechend definiert das Schweizer Parlament UNAIDS als eine prioritäre Partnerorganisation der Schweiz. Diese Partnerschaft ist Teil des Schweizer Engagements im Kampf gegen HIV/AIDS, das auch aufgrund der Schweizer Expertise anerkannt ist.

Die Schweiz verfolgt in ihrem Dialog mit UNAIDS drei Hauptziele:

  • Stärkere Fokussierung von UNAIDS auf die Prävention:
    Die Schweiz setzt sich für die verstärkte Förderung der Prävention als eine Hauptstrategie von UNAIDS ein. Zudem tritt sie dafür ein, dass die Prävention in ein umfassendes Konzept für sexuelle und reproduktive Gesundheit integriert wird.

  • Jugendliche besser erreichen:
    Im Rahmen der oben dargelegten strategischen Stossrichtungen von UNAIDS konzentriert sich die DEZA insbesondere auf die Prävention von Infektionen bei jungen Menschen. Junge Frauen sind überproportional von HIV Neuinfektionen betroffen. Jugendliche sind die einzige Altersgruppe, in der durch Aids bedingte Todesfälle zugenommen haben. Letzteres betrifft vor allem junge Männer. Eine angemessene Sexualerziehung etwa trägt wesentlich dazu bei, Jugendliche zu befähigen, Entscheidungen in Bezug auf ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit zu treffen und sich selbst zu schützen. Darüber hinaus soll der Zugang zentraler Bevölkerungsgruppen und insbesondere der Jugendlichen zu Informationen, Dienstleistungen, Pflege und Behandlung gewährleistet werden.

  • Umfassende Grundversorgung stärken:
    HIV/Aids-Dienstleistungen sollen, wo immer möglich und sinnvoll, in allgemeine Gesundheitsdienstleistungen integriert werden. Konkrete Beispiele sind die systematische Verbindung von Dienstleistungen im Bereich HIV und Tuberkulose, die Einbettung von HIV in die sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte oder die Verlinkung von HIV mit chronischen Krankheiten. Zudem soll die Verbindungen von Dienstleistungen in Gesundheitszentren und der gemeindebasierten Gesundheitsversorgung gefördert werden.

Herausforderungen

Insbesondere von HIV besonders betroffene Entwicklungsländer werden noch länger auf internationale Unterstützung angewiesen sein. Die internationale Finanzierung für HIV/Aids nimmt tendenziell ab. Die nachhaltige Finanzierung von HIV/Aids Programmen bleibt darum eine grosse Herausforderung. UNAIDS wird die Länder darin unterstützen, die vorhandenen Ressourcen effizient und gemäss lokalen Prioritäten und Bedürfnissen einzusetzen und, wo möglich, Eigenmittel für HIV/Aids Programme zu generieren.