Innovative Lösungen des sozialen Unternehmertums

Ein Experte kauert hinter Testflaschen in Haiti.
Die DEZA arbeitet mit der Privatwirtschaft zusammen, um Entwicklungsfortschritte zu erzielen. © Claire Pask

Armut und tiefgreifende Ungleichheiten sind in zahlreichen lateinamerikanischen und karibischen Regionen an der Tagesordnung. Um innovative Lösungsansätze für soziale und ökologische Probleme zu fördern, unterstützt die Schweiz soziales Unternehmertum.

In einem fragilen Staat wie Haiti hindern die wirtschaftliche und politische Instabilität sowie Naturgefahren privatwirtschaftliche Akteure daran, Investitionen zu tätigen. Soziale Unternehmen bilden in einem solchen Fall eine innovative Alternative, dank der die Bevölkerung Zugang zu grundlegenden Gütern und Dienstleistungen erhält. Aufgrund der Art und des überschaubaren Radius ihrer Aktivitäten, aber auch aufgrund ihrer lokalen Vernetzung sind solche Unternehmen flexibel und können rasch reagieren. Damit können sie bei der Wiederbelebung der Wirtschaft eine Schlüsselrolle spielen.

Soziale Unternehmen stellen die sozialen und ökologischen Auswirkungen ins Zentrum ihrer Tätigkeit und tragen dank ihrem unternehmerischen Ansatz zur Lösung von Entwicklungsproblemen bei. Dadurch werden andere Unternehmen ermutigt, ihre Ideen zu kopieren und zu verbessern. Soziale Unternehmen sind wirtschaftliche Nischenakteure, bilden aber eine wachsende Gemeinschaft mit grossem Potenzial für innovative Lösungen, mit denen die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 gelöst werden können.

Ansätze und Methoden – Armutsreduktion durch Teilhabe am Wirtschaftswachstum

Agenda 2030 für eine nachhaltige Entwicklung

EkoLakay, die ökologische Toilette

In vielen Entwicklungsländern wird die Sanitärversorgung von privaten Unternehmen übernommen und bildet einen Luxus, der für die Mehrheit der Bevölkerung ausser Reichweite liegt. Die verwendete Technologie hat einen hohen Wasserverbrauch und führt oft dazu, dass krankheitserregende Abwasserprodukte in benachteiligte Quartiere oder Wasserökosysteme gelangen. «In Haiti werden über 99 Prozent der menschlichen organischen Abfälle nicht entsorgt, was verheerende Auswirkungen auf die Umwelt und die öffentliche Gesundheit hat», erklärt Sasha Kramer, Mitgründerin von Sustainable Organic Integrated Livelihoods (SOIL). Sasha Kramer ist eine der fünf jungen Sozialunternehmerinnen und ‑unternehmer, die von der DEZA jedes Jahr in Lateinamerika unterstützt werden. Ihr Unternehmen SOIL setzt sich mit ökologischen Sanitärsystemen für Gesundheit und nachhaltige Lebensgrundlage in Haiti ein. Die Haupttätigkeit von SOIL ist der «Poop Loop», ein Prozess, mit dem organische Abfälle menschlichen Ursprungs in Kompost verwandelt werden. SOIL stellt allgemein zugängliche Trockentoiletten her, die sogar in dicht besiedelten Armenquartieren ohne Infrastruktur funktionieren.

SOIL, Haiti

Die EkoLakay-Toiletten von SOIL sind eine innovative Dienstleistung, die entlang des ganzen Prozesses neue Einkommensquellen schafft. Für ungefähr fünf Dollar im Monat kann eine haitianische Familie Toiletten mieten, die von Unternehmen aus der Region unter Verwendung lokaler Materialien gebaut werden.

Soziale Unternehmen entwickeln ihre Lösungen aufgrund ihrer Wahrnehmung der lokalen Bedürfnisse. «Die Vision, für die sich SOIL einsetzt, ist die Vision einer Welt, in der alle über menschenwürdige Sanitäranlagen verfügen und in der organische Abfälle menschlichen Ursprungs nicht mehr ein Problem für die öffentliche Gesundheit, sondern eine umweltfreundliche Lösung sind. Wir glauben, dass wir mit der Umsetzung dieser Vision nicht nur die öffentliche Gesundheit und die Bodenfruchtbarkeit verbessern, sondern auch Erwerbsmöglichkeiten im Bereich der Sanitärversorgung schaffen, so dass das wichtigste Ergebnis der Erbringung von sozialen Dienstleistungen die Schaffung von Arbeitsplätzen ist», erklärt Sasha Kramer. In zehn Jahren hat sich ihr Unternehmen zu einer anerkannten Organisation entwickelt, die nach dem Durchzug des Hurrikans Matthew aus der ganzen Welt Spenden für Hilfsoperationen erhielt.

Eine sinnvolle Partnerschaft mit Ashoka

Damit sie soziale Unternehmen finden, Bedürfnisse ermitteln und massgeschneiderte Unterstützung leisten kann, arbeitet die DEZA mit Ashoka zusammen, dem grössten Netzwerk für soziale Unternehmen der Welt. Ashoka arbeitet mit potenziellen Geldgebern und führenden Unternehmen aus dem sozialen und privaten Sektor zusammen. Über 3000 sogenannte Ashoka Fellows in 85 Ländern leiten Unternehmen mit sozialem Zweck.

Soziale Unternehmerinnen wie Sasha Kramer, die während drei Jahren Beiträge der DEZA erhalten und von Betreuung und Unterstützung durch Partner von Ashoka profitieren wollen (Beratung zu Strategien, Rechtsfragen und Kommunikation), müssen strenge Selektionskriterien erfüllen. Dazu gehören Belege für die Wirkung des Projekts, eine nachhaltige Entwicklungsstrategie, eine Studie zum Veränderungspotenzial einer Branche oder eines ganzen Wirtschaftssektors sowie persönliche Eigenschaften wie Kreativität, unternehmerische Fähigkeiten und ethisches Engagement.

Die DEZA unterstützt das Ashoka-Netzwerk mit finanziellen Beiträgen und Themenvorschlägen. Dank dieser Beiträge kann das Netzwerk in Lateinamerika während vier Jahren 80 soziale Unternehmen zusätzlich unterstützen, mit besonderem Gewicht auf Partnerländern der DEZA und Dienstleistungen für einkommensschwache Haushalte und verletzliche Bevölkerungsgruppen.

Ashoka – Netzwerk für soziale Unternehmen (en)

Aktuelle Projekte

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REGLEAU - Renforcement de la gouvernance locale de l’eau et de l’assainissement

01.04.2023 - 31.07.2025

Ce projet vise à renforcer les capacités de six communes d’Haïti afin qu'elles puissent fournir des services d'eau potable et d'assainissement résilients aus risques et catastrophes à la population. En vue de la fin de la coopération bilatérale de la Suisse en Haïti, la phase II consolide et met à l'échelle les acquis de la première phase et intègre des approches du projet direct humanitaire « Réduction des Risques de Catastrophes Naturelles ».


Appui aux ménages en situation d’ultra-pauvreté à Belle-Anse, Sud-Est Haiti

15.11.2022 - 31.05.2024

Près de 10% de la population haïtienne vit en ultra-pauvreté. Avec sa contribution au programme Chemen lavi Miyò (CLM), la Suisse répond aux besoins humanitaires et de relèvement en appuyant 200 ménages dans le Sud-Est pour les faire sortir de l’ultra-pauvreté. L’approche capitalise sur l’expérience de la Suisse et ses partenaires en Haïti et vise à réduire les inégalités, l’insécurité alimentaire et la vulnérabilité aux catastrophes naturelles.


Projet d’appui à la reconstruction de l’habitat avec formation dans le Sud (PARHAFS)

01.04.2022 - 30.06.2025

Le projet vise à renforcer la résilience des habitants du sud d'Haïti, région régulièrement frappée par de violents phénomènes naturels - le dernier en date étant le puissant séisme d'août 21. Le projet travaillera en étroite collaboration avec les institutions nationales, les collectivités locales et les associations de femmes afin de renforcer la résilience des communautés, en premier lieu en construisant des maisons avec la participation des propriétaires. En collaboration avec les populations exposées et la protection civile locale, des abris collectifs anticycloniques seront aussi construits, offrant aux personnes une possibilité de protection en cas de conditions météorologiques adverses. L'objectif est de reproduire ce modèle au niveau national.


Programme d’Appui à la Production Agricole en Haïti (PAPAH), Phase II

01.08.2019 - 31.12.2024

La phase 2 du Programme d’Appui à la Production Agricole en Haïti vise à renforcer le système national de financement et d’assurance agricoles en Haïti, porté par les institutions publiques et privées et régulé par la Banque de la République d’Haïti. La contribution suisse servira de levier pour mieux structurer et orienter des investissements d’environ USD 340 millions au profit des exploitations dans les chaines de valeur agricoles; dans le Sud et la Grand-Anse, en synergie avec les programmes du portefeuille Suisse, le développement de produits financiers spécifiques servira environ 20 000 exploitations agricoles.


Haïti : Programme de préservation et de valorisation de la biodiversité (PVB)

01.04.2013 - 30.12.2024

Dans le Massif de la Selle – situé au sud-est d’Haïti – se trouve une des dernières forêts natives du pays. Malgré son statut d’Air protégée, la préservation de la Forêt des pins est menacée par l’instalation autour et dans celle-ci de population à la recherche de revenus. Ainsi, le projet vise à renforcer l’Agence Nationale des Aires protégée du Ministère de l’Environnment dans ses efforts de prise en charge de la gestion participative de l’Aire protégée en incluant les acteurs locaux et en soutenant la population locale dans la création de revenus alternatifs.

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