Ressourcen und Dienstleistungen für alle sicherstellen

Für benachteiligte Bevölkerungsgruppen ist der gesicherte Zugang zu wichtigen Ressourcen und Dienstleistungen essentiell. Innovative Projekte im Technologie- und Finanzbereich sowie das Engagement im Bereich der Bildung waren 2017 Schwerpunkte der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit.

Schule und Bildung als Ausweg aus der Krise

Ruanda, Burundi und DRK: Diese drei Länder in der Region der Grossen Seen weisen ein starkes Bevölkerungswachstum auf und sind seit den 1990er-Jahren Schauplatz zahlreicher Konflikte, Menschenrechtsverletzungen und Vertreibungen. In Ruanda machte die Regierung die Bildung zum Schwerpunktthema, um auf die Bedürfnisse der zunehmend jungen Bevölkerung einzugehen und so einen Ausweg aus der Krise zu ermöglichen. Die DEZA unterstützt Bildungsprojekte in allen drei Ländern.

Grundbildung und Berufsbildung spielen in konfliktbelasteten Kontexten eine entscheidende Rolle. Bildung verschafft Kindern und jungen Menschen Sicherheit, Perspektiven und die Möglichkeit, an der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Entwicklung ihres Landes teilzunehmen. Bildung ist ein grundlegendes Menschenrecht, stärkt den sozialen Zusammenhalt und spielt eine wichtige Rolle bei der Friedensarbeit. Im Einklang mit ihrer neuen Bildungsstrategie und der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung engagiert sich die DEZA verstärkt in fragilen Kontexten in Afrika, Asien und Lateinamerika.

DEZA-Projekte im Norden des Kongo und in Süd-Kivu

Im Osten der DRK, wo immer wieder Konflikte aufflammen, sind Kinder und Jugendliche zahlreichen Formen der Gewalt ausgesetzt: Missbrauch, sexuelle Ausbeutung, Zwangsarbeit, Rekrutierung durch bewaffnete Gruppierungen. Sieben Millionen Kinder gehen aufgrund der Konflikte und des Mangels an Schulen nicht in die Schule. Die Bildungsangebote sind beschränkt und die meisten Jugendlichen arbeitslos. In Nord-Kivu finanziert die DEZA ein Projekt, das Kindern, die von den Konflikten betroffen sind, Grundbildung und Schutz bietet. In Süd-Kivu unterstützt sie die Entwicklung eines qualitativ hochstehenden Berufsbildungsangebots, das auf die sozioökonomischen Bedürfnisse der Region ausgerichtet ist und die Beschäftigung sowie die Einkommen verbessern soll. 

In Krisen gehören Grundausbildung und Schutz zusammen

«Maman DIVAS», Schulleiterin in Nord-Kivu, freut sich über das von der DEZA finanzierte Projekt. «Die Unterrichtsmethoden ermöglichen es den Kindern, die verpassten Schuljahre nachzuholen; gleichzeitig werden sie bei der Überwindung ihrer Traumata unterstützt. Beides hilft den Kindern bei ihrer Entwicklung. Die Erfolgsquote der Schülerinnen und Schüler ist gestiegen.» Zwischen 2016 und 2017 profitierten 20’000 Kinder vom Projekt: Die Lehrkräfte wurden in den Bereichen psychosoziale Beratung und Rechte der Kinder geschult, Missbrauchsfälle wurden von psychologischem und juristischem Fachpersonal betreut und Freizeitangebote ergänzten den Unterricht. Der Schulbesuch von vertriebenen Kindern förderte den Zusammenhalt zwischen Flüchtlingsfamilien und Aufnahmegesellschaft. Wenn Kinder in Krisensituationen in die Schule gehen können, finden sie eine gewisse Normalität, schöpfen Hoffnung und erhalten physischen und psychischen Schutz, was für das Wohl der Kinder und ihrer Familien wichtig ist. In der Schule erlernen die Kinder erneut das Zusammenleben. Sie vermittelt Botschaften des Friedens, der Versöhnung und der Gewaltprävention. 

Berufsbildung: das Tor zur Arbeitswelt

Delphin lernte sticken, Célestine lernte schreinern. Beide absolvierten eine von der DEZA finanzierte Kurzausbildung. Heute sind sie in einem lokalen Unternehmen beschäftigt. Maurer/in, Schweisser/in, Automechaniker/in, Näher/in, Fachkraft Lederverarbeitung und Coiffeuse/Coiffeur gehören zu den Berufsrichtungen, die sich in Bukavu als vielversprechend erwiesen. Mit den erworbenen beruflichen Qualifikationen steigen die Chancen auf eine bezahlte Arbeit massiv. «Vor meiner Ausbildung hatte ich Gelegenheitsjobs als Näher und verdiente ein bis zwei US-Dollar pro Tag», erzählt Delphin. «Heute bin ich in einem Atelier angestellt und verdiene mindestens sechzig US-Dollar pro Monat.» Zu den Teilnehmenden gehören junge Menschen ohne oder mit minimaler Schulbildung: Waisen, ehemalige Kombattanten, minderjährige Mütter, Vertriebene. Rund 600 Personen, darunter 50% Frauen, wurden ausgebildet. Célestine freut sich als alleinstehende Mutter, dass sie die Kosten für den Schulbesuch ihres Sohnes finanzieren und ihr Leben selbst bestimmen kann. 

Grundbildung und Berufsbildung

Satellitentechnologie im Einsatz für Reisbauern

Zwei Frauen auf einem Feld bei der Reisernte.
© DEZA

203'000 indische Reisbauern werden dank Technologien entschädigt, «die durch die Wolken blicken können». Das DEZA-Projekt RIICE kombiniert die Stärkung der Ernährungssicherheit mit dem Zugang zu Finanzdienstleistungen.

Bezahlt wird nur, wenn jemand eine Stelle findet

Begünstigte des Beschäftigungsprogramms der «Carvajal Foundation» im Rahmen des Social Impact Bond in Kolumbien.
© SECO

Die Kolumbianische Regierung hat im März 2017 mit Unterstützung der Schweiz den ersten «Social Impact Bond» (SIB) in einem Entwicklungsland lanciert.