Migration im Fokus

Migration hat viele Gesichter. Sicherheit, Arbeit und die Suche nach einer besseren Zukunft sind Gründe für das Verlassen der Heimat für Millionen von Menschen.  Die Schweiz setzte sich 2017 für eine sichere und legale Migration ein.

Eine asiatische Frau liest von einem Plakat anderen am Boden sitzenden Frauen vor.
Vermittlung von finanziellen Grundkenntnissen, damit Familien mit dem Geld von Angehörigen aus dem Ausland ein Budget erstellen können. © SWOAD

Von Batticaloa nach New York: Persönliche und globale Lösungen zusammenführen für eine sichere und reguläre Migration

Während ihr Ehemann in Katar arbeitet, sorgt Sevanthy für ihre drei Kinder. Sie leben im Osten Sri Lankas. Nur dank dem Geld, das er nach Hause schickt, können sie die Schule bezahlen und ihre Grundbedürfnisse decken. Dank dem von der DEZA finanzierten Programm für sichere Arbeitsmigration konnte Sevanthy an einem Kurs finanzielle Grundkenntnisse erwerben, um das Geld besser zu verwalten, das sie monatlich erhält. Vor dem Kurs fiel ihr dies sehr schwer. Nun kann sie Ausgabenprioritäten setzen und ein Budget erstellen. 

Diese Initiative wurde in Sri Lanka im Jahr 2013 lanciert. Sie ist Teil einer Gesamtstrategie der DEZA, die darauf abzielt, die Arbeitsmigration zur Entwicklung der Länder und ihrer Gemeinden zu nutzen und dafür zu sorgen, dass niemand zurückgelassen wird. 

Aufklärung und faire Rahmenbedingungen

Für viele Menschen in Sri Lanka sind Jobs im Ausland, vor allem im Nahen Osten, die einzige Möglichkeit, den Familienunterhalt zu finanzieren. Aber eine Arbeit im Ausland ist mit vielen Hürden verbunden, namentlich für gering qualifizierte Arbeitskräfte und ihre zurückbleibenden Familien. Die DEZA hilft Menschen, die auswandern müssen, ihre Rechte und Pflichten zu verstehen und mit schwierigen Situationen am Arbeitsplatz im Ausland und bei der Rückkehr zurechtzukommen. Die zurückgebliebenen Familien werden unterstützt, um die Abwesenheit von Vater oder Mutter zu überwinden und das Geld aus dem Ausland sinnvoll zu verwalten. Rekrutierungsprozesse werden transparenter gestaltet und an internationale Standards angepasst. 

Von persönlichen Erfahrungen zu globalen Lösungen

Trotz anhaltender Probleme ist es der DEZA gelungen, Regierungen, Privatsektor, Arbeitgeber und Zivilgesellschaft an einen Tisch zu bringen, um die Situation der Migrationsarbeiterinnen und -arbeiter sowie deren Familien zu verbessern. Ihre Arbeit mit Einzelpersonen, Bezirken und Regierungen ist Teil eines regionalen Prozesses im Nahen Osten und in Südostasien. An regionalen Dialogen diskutieren nationale Regierungen darüber, wie die Arbeitsmigration zur nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. 

Persönliche Erfahrungen und Geschichten verschmelzen mit den globalen Anstrengungen, einen gemeinsamen Rahmen für eine Migrationsgouvernanz zu erarbeiten.  Bestrebungen sind im Gange für die Schaffung eines globalen Pakts für eine sichere, geordnete und reguläre Migration (GCM).  Die Schweiz unterstützt diesen Prozess, da er Teil ihrer Bemühungen zur Reduktion von Ungleichheiten im Rahmen der Umsetzung der Agenda 2030 (SDG 10) ist. Die Arbeit des GCM umfasst neben Bestandesaufnahmen auch Verhandlungen. 

Die Realität von Batticaloa, einem kleinen Dorf in Sri Lanka, in dem Sevanthy lebt, an den Verhandlungstisch in New York zu bringen, bedeutet, dass Erfahrungen auf allen Ebenen in den Global Compact on Migration einfliessen. Gerade die Erfahrungen von gewöhnlichen Menschen machen die Bedeutung des Globalen Pakts aus und machen ihn zugänglich für alle.

Arbeitsmigration – menschenwürdige Arbeitsbedingungen schaffen

Mobilität: ein Entwicklungsfaktor

Eine Gruppe von Menschen, hauptsächlich Männer, sitzt unter einem Strohdach, alle den Blick in die gleiche Richtung gerichtet.
© DEZA

Die Bevölkerungsgruppen in Westafrika gehören seit jeher zu den mobilsten der Welt, wobei sie sich hauptsächlich innerhalb ihrer Region bewegen. «In Westafrika stellt die Mobilität schon lange einen Entwicklungsfaktor dar. Die DEZA orientiert ihre Aktivitäten hauptsächlich an dieser zirkulären Migration, um den freien Personen- und Güterverkehr in der Region sicherzustellen», erklärt Chantal Nicod, Chefin der Abteilung Westafrika.

Das SECO eröffnet Perspektiven

Das SECO eröffnet den Menschen in seinen Partnerländern wirtschaftliche Perspektiven, damit sie sich nicht zum Auswandern gezwungen sehen. Es unterstützt dazu Programme, die das Unternehmertum fördern und die Fachkompetenzen von Jobsuchenden stärken. Zudem ermöglicht es kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) den Zugang zu langfristigem Kapital und verbessert ihr Geschäftsumfeld. Das SECO arbeitet damit langfristig an den strukturellen Ursachen von Migration.