Vielfalt

Bundesrat Ignazio Cassis misst der Förderung der Vielfalt einen zentralen Stellenwert ein, sowohl innerhalb des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) als auch im Zusammenhang mit der vom Bundesrat festgelegten Aussenpolitik der Schweiz. Die Vielfalt ist ein Merkmal der schweizerischen Identität und stellt nicht nur eine Herausforderung, sondern auch einen grossen Reichtum dar. Sie fördert den Dialog und die Entwicklung innovativer Ideen. Das EDA und der Bund fördern und stärken diese Vielfalt durch verschiedene Aktivitäten und Initiativen. Die wichtigsten sind hier aufgeführt.

Blick von oben auf eine auf dem Boden ausgelegte Plane, auf der farbige Wörter gemalt sind.
«La grande pagina bianca» (die grosse weisse Seite) ist ein partizipatives Kunstwerk, das gemeinsam mit dem italienischsprachigen Künstler Ivan Tresoldi für die Emna rumantscha 2024 geschaffen wurde. © Giulia Gorla

Dieser Artikel ist auch auf Rätoromanisch verfügbar.

Vier Landessprachen, verschiedene Kulturen, Ansichten und Empfindlichkeiten, aber immer noch ein und dasselbe Land. In der Schweiz ist Vielfalt Teil der DNA. Sie nährt den Dialog, der vor dem heutigen geopolitischen Hintergrund wichtiger denn je ist. Seit seinem Amtsantritt als Vorsteher des EDA im Jahr 2017 hat Bundesrat Ignazio Cassis verschiedene Initiativen zur Förderung der Vielfalt unterstützt. 

Emna da la lingua rumantscha

Die Internationale Woche der rätoromanischen Sprache (Emna rumantscha) soll die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für den nationalen Zusammenhalt und die Aussenpolitik der Schweiz hervorheben, indem sie die kleinste und älteste Landessprache der Schweiz in den Mittelpunkt stellt. Die Veranstaltung entstand auf Initiative von Bundesrat Ignazio Cassis und wurde vom EDA, dem Kanton Graubünden und der Lia Rumantscha gemeinsam umgesetzt. Bern, Mailand und Bukarest sind einige der Stationen, an denen die Emna rumantscha in Anwesenheit von Bundesrat Ignazio Cassis sowie Vertreterinnen und Vertretern der Bündner Regierung offiziell eröffnet wurde.

Seite der Emna rumantscha

Von Bern bis Bukarest: Erfahren Sie mehr über die fünf Ausgaben der Emna rumantscha. © EDA

Themenwochen, die der deutschen, französischen und italienischen Sprache gewidmet sind

Die Emna rumantscha ist Teil einer Reihe von Veranstaltungen – wie den Tagen der Mehrsprachigkeit, der Woche der deutschen Sprache, der Settimana della lingua italiana nel mondo und der Semaine de la francophonie –, die die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für den nationalen Zusammenhalt, aber auch für die Aussenpolitik der Schweiz hervorheben. Das EDA beteiligt sich mit seinen Auslandvertretungen aktiv an den Veranstaltungen dieser Wochen, die der deutschen, französischen und italienischen Sprache gewidmet sind.

Während der Woche der italienischen Sprache in der Welt, die von der Accademia della Crusca in Zusammenarbeit mit dem italienischen Aussenministerium unterstützt wird, haben die Schweizer Vertretungen bereits unterschiedliche Veranstaltungen durchgeführt: So wurde in Paris nach schweizerisch-italienischen Spuren gesucht, und in Tunis und Santiago fanden Lesungen von Autorinnen und Autoren der italienischen Schweiz statt.

Vielfalt als Motto des Präsidialjahres 2022 und der Feierlichkeiten zum 1. August

Bundesrat Ignazio Cassis hat Vielfalt und Innovation zu einem Leitmotiv seines Präsidialjahres gemacht. «Unser Zusammenhalt und unsere Vielfalt sind eine ständige Herausforderung. Unsere unterschiedlichen Sprachen, Kulturen, Religionen und politischen Ansichten erfordern einen Dialog, der manchmal aufwändig, unangenehm und auch kostspielig ist. Aber diese Herausforderung ist unser Antrieb, unsere Daseinsberechtigung», erklärte der Vorsteher des EDA am 8. Dezember 2021 bei seiner Wahl zum Bundespräsidenten vor der Bundesversammlung. Und er ergänzte: «Die Vielfalt lädt zur Bescheidenheit ein. Sie ist kein Luxus, sondern ein grosser Reichtum. Sie trägt dazu bei, gute Lösungen zu finden. Sie ist eine Quelle der Innovation.»

Im Jahr 2022 gab es daher verschiedene Aktivitäten zur Förderung der Vielfalt. So nahm Ignazio Cassis am 18. Frankophoniegipfel in Djerba teil und hielt eine Rede vor der UNO anlässlich des 30-jährigen Bestehens der Erklärung über die Rechte von Personen, die nationalen oder ethnischen, religiösen und sprachlichen Minderheiten angehören. Er besuchte aber auch den Sprachentag der Bundeskanzlei, Veranstaltungen zur Emna rumantscha (siehe unten) und zum 40-jährigen Jubiläum der parlamentarischen Gruppe «Italianità». Die Sitzungen extra muros des Bundesrates fanden am westlichsten und östlichsten Rand der Schweiz statt: in Meyrin (GE) und in Müstair (GR). Die Bundesratsreise führte von Schaffhausen, dem nördlichsten Punkt der Schweiz, nach Mendrisio, dem südlichsten Punkt.

Bundesrat Ignazio Cassis legt Wert darauf, am 1. August jeweils in mehreren Städten und Dörfern der Schweiz, die die Vielfalt und die Landessprachen widerspiegeln, den Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag beizuwohnen. In seinem Präsidialjahr entschied er sich zum Beispiel für eine Reise auf den Schienen der Schweizer Vielfalt. Eine Zugfahrt führte ihn von Lugano (TI) über Knonau (ZH), Grenchen (SO) und Yverdon-les-Bains (VD) bis nach Lausanne (VD).  

Strukturierter politischer Dialog mit den Kantonen Graubünden und Tessin

Die Förderung der Minderheitensprachen in der Schweiz ist Teil des strukturierten und ständigen politischen Dialogs, den Bundesrat Ignazio Cassis mit den Kantonen Graubünden und Tessin führt. Der EDA-Vorsteher trifft sich einmal im Jahr mit den Vertreterinnen und Vertretern der beiden Kantonsregierungen, um gemeinsam Themen zu erörtern, die mit der Aktualität, aber auch mit der Förderung der Mehrsprachigkeit und dem Schutz der sprachlichen Minderheiten zusammenhängen. Alle zwei Jahre findet zudem ein trilaterales Treffen mit der Tessiner und der Bündner Regierung statt. Hinzu kommen die vierteljährlichen Sitzungen mit den italienischsprachigen Parlamentarierinnen und Parlamentariern aus Graubünden und dem Tessin anlässlich der Sessionen der eidgenössischen Räte.

Dezentrale Aussenpolitik

Bundesrat Ignazio Cassis hat sich auch dafür entschieden, gewisse offizielle Treffen mit ausländischen Amtsträgern oder Veranstaltungen der Schweizer Aussenpolitik ausserhalb von Bundesbern und Genf durchzuführen, um verschiedene Schweizer Städte in den Vordergrund zu stellen: insbesondere die kulturelle und sprachliche Vielfalt der Schweiz.

So fand im Jahr 2024 die hochrangige Konferenz über den Frieden in der Ukraine auf dem Bürgenstock (NW) statt und das Treffen zwischen dem EDA-Vorsteher und dem brasilianischen Aussenminister Mauro Vieira in Solothurn (SO). Die Stadt Murten (FR) war 2023 Gastgeberin des Treffens mit der chilenischen Aussenministerin. Im Jahr 2022 nahm der EDA-Vorsteher auf dem Säntis (AR) zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern aus verschiedenen Kantonen sowie aus Deutschland, Österreich und Liechtenstein am 50-jährigen Jubiläum der Internationalen Bodenseekonferenz (IBK) teil.

Auch die italienische Schweiz kommt nicht zu kurz. Seit 2019 wurden rund 15 offizielle Treffen zur Aussenpolitik im Tessin durchgeführt: unter anderem 2022 die Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine (Lugano), das offizielle Treffen mit der estnischen Premierministerin Kaja Kallas (Bellinzona) und das Treffen mit dem Aussenminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Al Nahyan (Ascona). Im Jahr 2023 traf sich Ignazio Cassis ausserdem mit dem maltesischen Aussenminister Ian Borg in Mendrisio.

Das EDA und die Mehrsprachigkeit

Piccolo Erasmus

Im Jahr 2021 wurde das Programm Piccolo Erasmus als Pilotprojekt ins Leben gerufen. Sein Motto: «Verständnis braucht Dialog». Es ermöglicht den Mitarbeitenden des EDA sowie der Tessiner und der Bündner Kantonsverwaltung einen bis zu sechsmonatigen Austausch in einer dieser Behörden. 

Bisher fanden acht Austausche statt. Interessierte finden weitere Informationen im Flyer.

Flyer Piccolo Erasmus (PDF, 4 Seiten, 1.3 MB, mehrsprachig: Französisch, Deutsch, Rätoromanisch, Italienisch)

Teilnahme an Aktivitäten der Delegierten des Bundes für Mehrsprachigkeit

Anlässlich des Europäischen Tages der Sprachen, der am 26. September stattfindet, organisiert der Bund jeweils die Tage der Mehrsprachigkeit, sowohl in der Bundesverwaltung als auch im Parlament. Die Delegierte des Bundes für Mehrsprachigkeit stellt jedes Jahr ein neues Programm für diesen Tag zusammen.

Im Jahr 2022 nahmen die EDA-Lernenden zudem an einer Studienreise in die italienische Schweiz teil, die auch auf eine Initiative der Delegierten des Bundes für Mehrsprachigkeit zurückgeht. «Wenn ihr am Ende der Woche die Freude mitnehmt, die ihr empfunden habt, als ihr die Sprache eurer Landsleute und damit auch ihre Denkweise entdeckt habt, dann haben wir gemeinsam viel erreicht», sagte Ignazio Cassis den Lernenden zu Beginn ihrer Reise. Eine weitere Studienreise ist 2025 geplant.

Teilnahme am Sprachentag für Übersetzerinnen und Übersetzer der Bundesverwaltung

Bundesrat Ignazio Cassis nahm 2022 gemeinsam mit den Übersetzerinnen und Übersetzern der Bundesverwaltung an dieser Veranstaltung teil. In seiner Rede betonte der EDA-Vorsteher die schwierige Aufgabe dieses Berufsstands: als Fährleute zwischen zwei Sprachen navigieren, auf der Suche nach den richtigen Worten, um den Süden mit dem Norden, den Westen mit dem Osten zu verbinden. Oder umgekehrt.

Rede von Bundesrat Ignazio Cassis anlässlich des Tages der Sprachen 2022

Sprachkurse im EDA

Ob Deutsch, Französisch, Italienisch oder Englisch: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des EDA können ihre Sprachkenntnisse durch kostenlose interne Kurse vertiefen. Im Jahr 2024 besuchten 272 Mitarbeitende einen Sprachkurs. Am besten besucht waren die Italienischkurse mit 109 Teilnehmenden. Zwischen 2018 und 2022 hat sich zudem die Zahl der Mitarbeitenden, die Italienischkurse belegt haben, mehr als verdoppelt.

Label für Mehrsprachigkeit

Im Jahr 2023 erhielt die Konsularische Direktion des EDA das Label für Mehrsprachigkeit. An der Feier war auch Bundesrat Ignazio Cassis anwesend. Das Label, das vom Forum für die Zweisprachigkeit in Biel/Bienne verliehen wird, zertifiziert das Engagement für die Mehrsprachigkeit und das Miteinander verschiedener Kultur- und Sprachgemeinschaften.

Sektion Chancengleichheit EDA

Die Sektion Chancengleichheit berät die Departementsleitung und die Direktionen des EDA im Bereich der betrieblichen Chancengleichheit. Sie sorgt für einen kohärenten Ansatz bei der Förderung von Chancengleichheit, Diversität und Inklusion im gesamten Departement.

Die Arbeit der Sektion Chancengleichheit basiert auf den Weisungen des Bundesrates zur Verwirklichung der Chancengleichheit von Frau und Mann sowie zur Mehrsprachigkeit in der Bundesverwaltung, den Vorgaben des Bundesrates zur Beschäftigung und Eingliederung von Menschen mit Behinderungen in der Bundesverwaltung sowie den EDA-Weisungen zum Schutz vor sexueller Belästigung am Arbeitsplatz.

Betriebliche Chancengleichheit: EDA-Aktionsplan 2028 (PDF, 20 Seiten, 388.7 kB, Deutsch)

Letzte Aktualisierung 28.07.2025

  • Von Bern bis Bukarest: Die Emna rumantscha hebt seit 2021 die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für den nationalen Zusammenhalt und die Aussenpolitik der Schweiz hervor.

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