Erste Ausgabe der «Emna rumantscha»

«Rumantsch: in ferm toc Svizra» (Rätoromanisch: ein starkes Stück Schweiz): Mit diesem Motto lanciert das EDA die erste internationale Woche der rätoromanischen Sprache. Eröffnet wird sie mit einem Online-Event, der ganz der vierten Landessprache gewidmet ist. In Zusammenarbeit mit dem Kanton Graubünden und der Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) lädt das EDA gemeinsam mit seinen Auslandsvertretungen dazu ein, die rätoromanische Sprache und Kultur besser kennenzulernen.

18.02.2021
EDA
Präsentation eines Beitrags in rätoromanischer Sprache auf dem Bildschirm im Fernsehstudio.

Rätoromanisch ist die vierte Landessprache der Schweiz und wird von rund 60'000 Personen gesprochen. Sie hat ein eigenes öffentlich-rechtliches Medium, die «Radiotelevisiun Svizra Rumantscha». © Keystone

Bun di, bund de, bien di, bùn gi, allegra! Diese fünf Möglichkeiten gibt es, um auf Rätoromanisch «Guten Morgen» zu sagen. Am 20. Februar 1938 wurde Rätoromanisch offiziell als vierte Landessprache anerkannt – gleichberechtigt mit Deutsch, Französisch und Italienisch. Das EDA hat für die Lancierung der «Emna rumantscha» dieses symbolische Datum gewählt. Die Woche der rätoromanischen Sprache ergänzt die Tage der Mehrsprachigkeit sowie die Veranstaltungsreihe rund um die «Settimana della lingua italiana nel mondo» und die «Semaine de la francophonie». Die Veranstaltungen unterstreichen die Bedeutung der Mehrsprachigkeit für den nationalen Zusammenhalt, aber auch für die Öffnung nach aussen.

Die Idee der «Emna da la lingua rumantscha» entstand vor zwei Jahren anlässlich des 100-Jahre-Jubiläums der Lia Rumantscha (Organisation zur Förderung der rätoromanischen Sprache und Kultur) in Zuoz. Das Projekt, das von Bundesrat Ignazio Cassis mitgetragen wird, entstand aus einer Zusammenarbeit verschiedener Akteure im In- und Ausland.

Online-Gespräche

Die Umrisse der Schweiz mit dem Motto «Rumantsch – in ferm toc Svizra» in den anderen Landessprachen.
«Rumantsch – in ferm toc Svizra» ist das Motto der ersten Woche der rätoromanischen Sprache. © EDA

Warum ist Rätoromanisch ein starkes Stück Schweiz? Darüber diskutieren am 19. Februar 2021 online Personen aus Bern, Romanischbünden und dem Ausland. Bundesrat Ignazio Cassis und der Bündner Regierungspräsident Mario Cavigelli tauschen sich mit Schülerinnen und Schülern der Sekundarstufe von Glion aus, Botschafterinnen und Botschaftern der rätoromanischen Sprache in der Schweiz. In einem Gespräch mit der Moderatorin Fabia Caduff kommen zudem der Bündner Regierungsrat Jon Domenic Parolini (Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement) sowie Giuanna Caviezel (Bundeskanzlei), Gianna Olinda Cadonau (Lia Rumantscha) und Rico Valär (Universität Zürich). Weitere Beiträge sind von Botschafter Chasper Sarott aus Madagaskar und von Aita Pult, Chefin Kultur, Bildung und Wissenschaft aus New York erwartet. 

Online-Lancierung der «Emna rumantscha» vom 19. Februar 2021.

Beitrag der Schweizer Auslandvertretungen

Geschichten und Gesichter der rätoromanischen Schweiz, Interviews, Sprachkurse, Lesungen, Videos, virtuelle Treffen: Die Schweizer Auslandvertretungen werden unter Einhaltung der Covid-19-Massnahmen verschiedene Veranstaltungen zur Bekanntmachung der rätoromanischen Sprache und Kultur in ihren jeweiligen Ländern durchführen. «Die Schweiz besteht aus einer Vielzahl an Identitäten und Kulturen, die friedlich zusammenleben. Rätoromanisch ist ein wesentlicher Bestandteil davon. Die Mehrsprachigkeit und die Vielfalt sind Herausforderung und Bereicherung zugleich: Sie lehren uns, Konflikte durch Dialog zu lösen, eine Schweizer Qualität, die auf der ganzen Welt gefragt ist», betont Bundesrat Ignazio Cassis. 

Aita Pult, Chefin Kultur, Bildung, Wissenschat des Schweizerisches Generalkonsulat in New York, erzählt vom Programm, das für die «Emna rumantscha» vor Ort organisiert wird.
Crash Course Rätoromanisch: Wollten Sie schon immer einmal einige Worte Rätoromanisch lernen? Im Rahmen der Emna Rumantscha hat das Schweizer Generalkonsulat in New York einen kurzen Video-Unterreicht vorbereitet.

Gesichter und Geschichten der rätoromanischen Schweiz

«Die Landessprachen sind Deutsch, Französisch, Italienisch und Rätoromanisch.» So steht es in Artikel 4 der Schweizer Verfassung. Dass Rätoromanisch den neuesten amtlichen Zahlen zufolge von 0,5% der Bevölkerung gesprochen wird, ist unerheblich. Für die Landessprachen der Schweiz gilt keine Rangordnung. Es gibt viel zu entdecken im Romanischen und vieles, das in der Erinnerung haften bleiben wird. Ein paar Einblicke vorweg: Rätoromanisch umfasst fünf Idiome: Vallader, Puter, Sursilvan, Sutsilvan und Surmiran. Sie werden alle gesprochen und geschrieben und verfügen über eine weit zurückreichende literarische Tradition, eine Grammatik wie auch eigene Wörterbücher. Darüber hinaus gibt es mit dem Rumantsch Grischun eine Schrift- und Standardsprache. Auf Bundesebene wird sie heute zum Beispiel für die Mitteilungen in den Abstimmungsunterlagen eingesetzt. Rätoromanisch ist eine Sprache, die sich Gehör verschafft: auf Theaterbühnen, in weltweit populären Rap-Rhythmen, in Nachrichtensendungen, an Schulen und im Parlament.

Mit Mario Caviezel (Geschichtslehrer), Annina Sedlacek (Schauspielerin), Gino Clavuot (Musiker, Künstlername Snook), Fabia Caduff (Journalistin) und Chasper Sarott (Schweizer Botschafter in Madagaskar) entdecken wir den Reichtum der vierten Landessprache, in welcher sich Tradition und Innovation vereinen.

Hier geht es zur Lektüre der Swiss Story «Geschichten und Gesichter der rätoromanischen Schweiz»

Bundesrat Ignazio Cassis anlässlich der Eröffnung der Jubiläumsausstellung zum 75. Jahrestag der Veröffentlichung der berühmten Engadiner Erzählung Schellen-Ursli von Selina Chönz und Alois Carigiet.

EDA – Mehrsprachigkeit und interkultureller Dialog

Die Förderung der Minderheitensprachen in der Schweiz ist Teil des kontinuierlichen und strukturierten politischen Dialogs, den der Vorsteher des EDA mit den Kantonen Graubünden und Tessin führt. Das EDA strebt unter seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine angemessene Sprachenverteilung an. Unter den Mitarbeitenden des Departements gibt es 19 Personen, die Rätoromanisch beherrschen (das entspricht 0,8% des EDA-Personals).

Im Ausland ist die Schweiz mit rund 170 Vertretungen und etwa 2300 Mitarbeitenden vor Ort präsent. Die Vielfalt der gesprochenen Sprachen, zusätzlich zu den Landessprachen der Schweiz, ist enorm. Die Förderung des interkulturellen Dialogs ist deshalb ein zentraler Punkt der Schweizer Diplomatie.

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