75% der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer haben mehrere Staatsangehörigkeiten

Ende 2021 lebten mehr als 10% der Schweizerinnen und Schweizer im Ausland, d. h. 788’000 Personen. Ihr Anteil ist seit 2020 um weitere 1,5% gestiegen. Fast zwei Drittel der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer leben in Europa. In einigen Ländern hat ihre Zahl stark zugenommen. Dies zeigt die Anfang April 2022 veröffentlichte Auslandschweizerstatistik des Bundesamts für Statistik.

07.04.2022
EDA
Verschiedene Schemata, die in vier Säulen angeordnet sind, erläutern die wichtigsten Statistiken für das Jahr 2021 im Detail.

Die Zahlen der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer für das Jahr 2021 zusammengefasst in einer Grafik. © BFS

Caroline war 21 Jahre alt, als sie sich 2007 nach Australien aufmachte. Seither hat sie nie mehr im heimischen Wallis gelebt. Die Lebensweise und das Klima Australiens gefielen der jungen Frau aus Vétroz so gut, dass sie hängen blieb. Dabei deutete damals nichts darauf hin, dass Australien ihre neue Heimat werden würde.

Caroline wollte eigentlich ein halbes Jahr an einer internationalen Hochschule in Perth verbringen und Englisch lernen. Daraus sind mittlerweile 15 Jahre geworden. «Ich hatte eigentlich nicht im Sinn, mich im Ausland niederzulassen. Ich fühle mich immer noch als Schweizerin und bin froh, dass die Schweiz mein Heimatland ist. Aber manchmal lockt halt das Leben anderswo.»

Im Jahr 2021 verliessen 28’700 Schweizer Staatsangehörige die Schweiz. Der Trend ist übrigens seit fast 30 Jahren konstant. Der Wanderungssaldo ist seit 1992 negativ: Der Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, die das Land verliessen, war also immer höher als der Anteil derer, die wieder in die Schweiz zurückkehrten. 2020 schwächte sich der Trend jedoch ziemlich ab, was vor allem auf die von der Covid-19-Pandemie geprägten Weltlage zurückzuführen war.

Fun Facts - die Länder mit den wenigsten Schweizerinnen und Schweizer

1

In fünf Gebieten der Welt ist nur eine Schweizerin bzw. ein Schweizer bei der zuständigen Vertretung gemeldet. Dazu gehören die Falklandinseln, Amerikanisch-Samoa, die Insel Niue, die Föderierten Staaten von Mikronesien und Nordkorea.

Null

Die Inseln Wallis und Futuna, Nauru, Tuvalu und die Marshallinseln sind neben Turkmenistan die einzigen Gegenden der Welt, wo keine Schweizer Staatsangehörige leben.

19

In weniger als 20 Gebieten leben höchstens 10 Schweizer Staatsangehörige. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Inseln im Pazifik und Atlantik, aber auch um grössere Gebiete, etwa Grönland, Äquatorialguinea, Guinea-Bissau, Dschibuti, Eritrea, Lesotho und Surinam.

Mehr Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer, aber auch mehr Mehrfachbürgerinnen und Mehrfachbürger

Drei Viertel der 788’000 Schweizerinnen und Schweizer, die bei einer Auslandvertretung registriert sind, verfügen über mindestens eine weitere Staatsangehörigkeit. In den USA leben am meisten Schweizerinnen und Schweizer mit mehrfacher Staatsangehörigkeit. Ihr Anteil liegt in über der Hälfte der Bundesstaaten bei mindestens 75%. In Südamerika, vor allem in Chile und Argentinien, ist der Anteil am höchsten (über 90%).

Caroline ist seit 2012 Doppelbürgerin. Sie liess sich einbürgern, weil sie sich mehr und mehr mit ihrem Gastland verbunden fühlte. «Die doppelte Staatsbürgerschaft ist auch sehr praktisch. Die australische Staatsangehörigkeit bietet mir nicht nur Vorteile in Australien, sondern hilft mir auch, mich mehr zu Hause zu fühlen.» Etwas mehr als 80% der in Australien lebenden Schweizerinnen und Schweizer verfügen über mindestens eine weitere Staatsangehörigkeit. Das Bundesamt für Statistik sieht in dem hohen Anteil an Doppelbürgerinnen und Doppelbürgern das «Spiegelbild einer multikulturellen Schweiz».

Ein Balkendiagramm zeigt die Statistiken verschiedener Länder der Welt.
Prozentsatz der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer mit mehreren Staatsangehörigkeiten in verschiedenen Ländern. © BFS

Seit 2017 ist die Anzahl Schweizerinnen und Schweizer mit mehreren Staatsangehörigkeiten weltweit um 5,3% gestiegen. Während ihre Zahl in Asien (+6,7%), Europa (+6,5%), Ozeanien (+4,8%) und Amerika (+2,9%) zugenommen hat, war in Afrika ein Rückgang um 2,8% zu beobachten. Diese Statistik zeigt die globale Entwicklung der im Ausland niedergelassenen Schweizerinnen und Schweizer. Afrika ist der einzige Kontinent, auf dem die Zahl der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer seit 2020 rückläufig ist.

Europa an der Spitze, gefolgt vom amerikanischen Kontinent

Gegenüber 2020 nahm die Zahl der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in Europa (+2,2%), Asien (+0,7%), Ozeanien (+0,6%) und Amerika (+0,2%) zu, während sie in Afrika (–0,6%) zurückging.

Der grösste Teil der Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer lebt auf dem europäischen Kontinent (64%). In Frankreich ist die Zahl der Schweizer Staatsangehörigen am höchsten (203’900). Es folgen Deutschland (96’600), Italien (50’500), das Vereinigte Königreich (38’900) und Spanien (25’100). In allen diesen Ländern nahm die Zahl zu, am stärksten im Vereinigten Königreich (+3,0%), am schwächsten in Italien (+0,8%). Portugal weist eine geringe Zahl von Schweizer Staatsangehörigen auf (5400), gehörte 2021 aber europaweit zu den Ländern mit der stärksten Zunahme (+14,1%).

286’300 Schweizerinnen und Schweizer leben auf einem anderen Kontinent, namentlich Amerika (23,0%), Asien (6,8%), Ozeanien (4,2%) und Afrika (2,4%). Ausserhalb von Europa finden sich die meisten Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer in den Vereinigten Staaten (81’800 Personen), Kanada (40’800), Australien (25’800) und Israel (22’100). In allen genannten Ländern ist ein Wachstum zu beobachten. Am stärksten war dieses in Israel, wo 2021 3,0% mehr Schweizerinnen und Schweizern gemeldet waren als 2020.

Die Konsularische Direktion des EDA erbringt weltweit verschiedene Dienstleistungen für Auslandschweizerinnen und Auslandschweizer. Sie unterhält einen Beratungsdienst mit allgemeinen Informationen zu Auslandaufenthalt sowie Aus- und Rückwanderungsfragen.

Die KD arbeitet eng mit anderen Bundesstellen, kantonalen Gremien, ausländischen Behörden und weiteren nationalen und internationalen Partnern zusammen. Schliesslich nimmt sie innerhalb der Bundesverwaltung die Koordination für Auslandschweizerangelegenheiten wahr.

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