100 Jahre Beziehungen zwischen der Schweiz und Marokko

Die Schweiz feiert 2021 100 Jahre diplomatische Präsenz in Marokko. Alles begann mit der Eröffnung der ersten Vertretung in Casablanca. In diesem Jahrhundert wurden die Beziehungen ausgebaut und diversifiziert. Marokko ist ein wichtiger Partner bei der Umsetzung der MENA-Strategie des Bundesrates. Dieses Jubiläum, an der Schnittstelle zwischen Vergangenheit und Zukunft, steht klar im Zeichen der guten Beziehungen zwischen den beiden Ländern.

Die rot-grüne Flagge Marokkos wird auf das Matterhorn, das Wahrzeichen der Schweiz, projiziert.

Die marokkanische Flagge wird auf das Matterhorn projiziert. © Zermatt Tourismus – Light Art by Gerry Hofstetter

Die Schweiz und Marokko haben wunderschöne Berge. Beide Länder haben unternehmerisches Gespür, und der Tourismus ist eine wichtige Säule ihrer Volkswirtschaften. Ihre heutigen Beziehungen werden durch eine hundertjährige Geschichte und den gemeinsamen Willen, ihre Freundschaft und Zusammenarbeit stets weiterzuentwickeln, genährt.

Für Maya Tissafi, Botschafterin und Chefin der Abteilung MENA des EDA, ist dieser Jahrestag für beide Länder von grosser Bedeutung. «Das 100-Jahr-Jubiläum der diplomatischen Präsenz der Schweiz in Marokko ist Grund genug zum Feiern. Der Jahrestag ermöglicht es, die bisherigen Beziehungen zu würdigen und gleichzeitig Wege für eine zukünftige Zusammenarbeit zu identifizieren», sagt sie.

1921: erstes Konsulat – 2021: gemeinsame Erklärung

Vor rund 100 Jahren endete in Europa der Erste Weltkrieg. Die neue geopolitische Konstellation erforderte einen Ausbau des schweizerischen Aussennetzes. 1921 wurde das erste Honorarkonsulat der Schweiz in Casablanca eröffnet. Mit dem regen Handel wuchsen auch die konsularischen Bedürfnisse der im Ausland lebenden Schweizerinnen und Schweizer. Die Beziehungen intensivierten sich. 1960 wurde in Rabat die erste Botschaft eröffnet.

Seitdem wurde die diplomatische Präsenz der Schweiz in Marokko verstärkt und ausgebaut. Die beiden Länder tauschen sich in so unterschiedlichen Bereichen aus wie Wirtschaft, Handel, Forschung, Innovation, Kultur, Landwirtschaft, Bildung, Energie und Tourismus.

«Dieses Jubiläum markiert einen weiteren Schritt», unterstreicht Maya Tissafi. «Wir wollen unsere bilateralen Beziehungen auf eine noch breitere Grundlage stellen, um deren Diversifizierung und Ausbau zu fördern.»

Bundesrat Ignazio Cassis empfängt am 3. Dezember 2021 den marokkanischen Aussenminister Nasser Bourita in Bern. Ziel des Treffens ist die Unterzeichnung einer gemeinsamen Erklärung, um den Austausch zwischen der Schweiz und Marokko zu stärken. Bei diesen Gesprächen geht es auch um eine Erklärung im Klimabereich und die Aufnahme regelmässiger politischer Konsultationen.

Logo zum 100-jährigen Jubiläum der diplomatischen Präsenz der Schweiz in Marokko.
Logo zum 100-jährigen Jubiläum der diplomatischen Präsenz der Schweiz in Marokko. © EDA

Sektorale Zusammenarbeit und Wirtschaftsbeziehungen

«In der Strategie der Schweiz für den Mittleren Osten und Nordafrika für den Zeitraum 2021–2024 (MENA-Strategie) spielt Marokko eine wichtige Rolle als Brücke zum afrikanischen Kontinent», erklärt Maya Tissafi. Zentrale Themen dieser Strategie sind Migration und nachhaltige Entwicklung.

Dieser Jahrestag ist eine Gelegenheit, die vielfältige sektorale Zusammenarbeit hervorzuheben, an der Akteure aus unterschiedlichen Kreisen beteiligt sind: Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, aber auch im Ausland lebende Mitbürgerinnen und Mitbürger.

Die Schweiz und Marokko arbeiten in unterschiedlichen Bereichen zusammen: Bildung und Forschung, Wirtschaftsbeziehungen, regionale Entwicklung und multilaterale Zusammenarbeit Die wirtschaftlichen Beziehungen haben sich verstärkt, namentlich in Bereichen wie nachhaltiger Tourismus, Verkehr, Landwirtschaft und alternative Energiequellen.

Ein Beweis für diese guten Beziehungen ist der wachsende Handel, der 2019 zum ersten Mal über 600 Millionen CHF erreicht hat. Damit ist Marokko der drittgrösste Handelspartner in Afrika. In Marokko leben zudem rund 1700 Schweizer Staatsangehörige.

Marokkanische Flagge am Matterhorn

Die Lichtinstallation am Matterhorn im April 2020 verdeutlichte die Solidarität zwischen der Schweiz und Marokko. Während der ersten Monate der Covid-19-Pandemie beleuchtete Zermatt Tourismus täglich das Matterhorn, Symbol für Kraft und Stabilität, mit unterschiedlichen Nationalflaggen.

Die marokkanische Regierung hat aktiv zur Rückführung zahlreicher Schweizer Staatsangehöriger beigetragen. Die Projektion der marokkanischen Flagge am 23. April 2020 stand für die Solidarität im Zusammenhang mit der Pandemie und den Dank der Schweiz an das Königreich Marokko.

«Unsere beiden Länder vertiefen ihre Beziehungen ständig. Sie werden durch einen regelmässigen Dialog, neu gestaltete Partnerschaften und eine Strategie genährt, die einen klaren und kohärenten Handlungsrahmen vorgibt», betont die Chefin der Abteilung MENA des EDA. «Wir werden für die nächsten 100 Jahre neue Felder der Zusammenarbeit erkunden, die für beide Seiten von Interesse sind.»

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