Bei Fragen zum Alltag in Bern hilft das International Bern Welcome Desk

91 ausländische Botschaften und drei Konsulate gibt es in Bern, vier internationale Organisationen sind hier präsent. Bei Fragen seitens der internationalen Gemeinschaft zum Leben in und um Bern hilft seit August 2020 das International Bern Welcome Desk. Ins Leben gerufen vom Kanton und der Stadt Bern und dem EDA, ist es für das EDA eine Bereicherung im Rahmen seiner Gaststaatpolitik. Insgesamt sind rund 3200 Angestellte ausländischer Vertretungen in der Schweiz beim Protokoll EDA angemeldet.

Blick auf das Münster und die Altstadt von Bern.

Das International Bern Welcome Desk unterstützt die internationale Gemeinschaft in Bern bei Fragen im Alltag. © IBWD

Von den 152 Botschaften in der Schweiz befinden sich 91 in Bern. Schweizweit gibt es 184 Berufs- und Honorarkonsulate, davon befinden sich drei in Bern. Insgesamt sind rund 3200 Personen bei diesen Vertretungen angestellt. Das internationale Personal wird regelmässig transferiert. Jährlich ziehen unzählige Personen und Familien in die Bundesstadt, um hier einen Posten in einer Botschaft, einem Konsulat, in einer der vier Berner UNO-Institutionen oder einer internationalen Firma anzutreten. Natürlich ist der Alltag in der Schweiz oft anders als in den Heimatstaaten und wirft entsprechend Fragen auf. Welche Krankenkasse soll ich auswählen? Wie kann ich einen Platz in einer Kindertagesstätte für meine Tochter finden? Wie funktioniert das Schulsystem in der Schweiz?

Grafik mit Angaben zur Zahl der ausländischen Botschaften und Konsulate sowie internationalen Organisationen in der Schweiz und in Bern.
In Bern befinden sich zahlreiche ausländische Botschaften sowie einige Konsulate und internationale Organisationen. © EDA

Um der internationalen Gemeinschaft die Akklimatisierung und das Leben in Bern zu erleichtern, hat das EDA Anfang August 2020 gemeinsam mit dem Kanton und der Stadt Bern das International Bern Welcome Desk (IBWD) ins Leben gerufen. Dieses bietet Dienstleistungen an für ausländisches diplomatisches und konsularisches Personal, für Personen, die für eine multilaterale Institution wie beispielsweise den Weltpostverein oder die OTIF (zwischenstaatliche Organisation für den internationalen Eisenbahnverkehr) arbeiten, oder für Expats in Firmen. 

Das IBWD informiert und berät Einzelpersonen und Familien zu Themen wie Umzug, Wohnen, Bildung, Familie, Gesundheit, Freizeit, Veranstaltungen und den Umgang mit Behörden. Aber auch diplomatische Vertretungen und UNO-Institutionen in Bern erhalten Unterstützung des IBWD, zum Beispiel für die Organisation eines Anlasses. 

Das IBWD ist Teil von Bern Welcome und nutzt Synergien aus den Bereichen Tourismus, Events und Partnernetzwerke. Durch seinen öffentlichen Auftrag trägt das IBWD zur Standortattraktivität der Stadt Bern bei. Das Projekt IBWD ist vorerst bis 2023 befristet und wird zu gleichen Teilen durch das EDA, den Kanton und die Stadt Bern finanziert. Das EDA sieht dieses Engagement als Teil seiner Dienstleistungen an alle nach Bern entsandten ausländischen Personen.

Das EDA kontrolliert diplomatische Rechte und Pflichten

Innerhalb des EDA ist das Protokoll, insbesondere die Sektion Privilegien und Immunitäten, zuständig für die administrative Betreuung des Personals der Botschaften und Konsulate. Dieselbe Funktion übernimmt die Mission der Schweiz beim Büro der Vereinten Nationen in Genf für das internationale Personal der UNO-Institutionen in der Schweiz. Das Protokoll erfasst unter anderem Ankünfte und Abreisen sowie Mutationen von Personal und überwacht den Personalbestand der Botschaften und Konsulate in der Schweiz. Zudem kontrolliert das Protokoll die Anwendung der beiden Wiener Übereinkommen über diplomatische und konsularische Beziehungen. Die beiden Übereinkommen aus den 60er Jahren regeln die Rechte und Pflichten von diplomatischem und konsularischem Personal. Privilegien und Immunitäten geniessen Vertreterinnen und Vertreter eines Staates, um ihr Amt ungehindert ausüben zu können.

Eine gute Gaststaatpolitik ist auch gut für die Schweiz

Dem internationalen Personal in der Schweiz gute Arbeits- und Lebensbedingungen zu gewähren, ist für das EDA Teil einer guten Gaststaatpolitik. Bei der Umsetzung dieser Gaststaatpolitik ist das EDA auf die enge Zusammenarbeit zwischen Bund, Kantonen und Gemeinden angewiesen. Das IBWD ist ein Beispiel dafür. In Genf gibt es das Centre d’accueil de la Genève internationale (CAGI), das seit 1996 einen ähnlichen Auftrag erfüllt.

Gute und effiziente Dienstleistungen werden vom ausländischen Corps diplomatique sehr geschätzt und sind wichtig für die Reputation der Schweiz.
Botschafterin Beatrice Schaer, Protokollchefin des EDA

Ob sich dieser Aufwand für das offizielle ausländische Personal und die Expats in Bern lohnt? «Ja, gute und effiziente Dienstleistungen werden von der Expat-Community sehr geschätzt und sind wichtig für die Reputation der Schweiz» sind sich die Protokollchefin des EDA, Botschafterin Beatrice Schaer, und Botschafter Frank Grütter, Chef der Abteilung Vereinte Nationen und internationale Organisationen, einig. Gute Beziehungen zu den ausländischen Vertretungen und den UNO-Organisationen in der Schweiz tragen zu den guten Beziehungen zu den jeweiligen Staaten und den multilateralen Institutionen bei. Diese sind wichtig, damit die Schweiz ihre bilateralen und multilateralen aussenpolitischen Ziele erreichen kann.

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