Eskalation zwischen Israel und Iran: Das EDA schliesst vorübergehend seine Botschaft im Iran

Die Schweiz zeigt sich zutiefst besorgt über die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Iran und ruft alle Parteien zur Zurückhaltung auf. Sie warnt vor den verheerenden Folgen einer weiteren Zuspitzung der Lage, betont die Notwendigkeit von Dialog und einer diplomatischen Lösung. Sie fordert den Schutz der Zivilbevölkerung sowie die Einhaltung des humanitären Völkerrechts. Alle News finden Sie hier im Ticker.

20.06.2025
Karte, die den Mittleren Osten aufzeigt.

Die Schweiz ist zutiefst besorgt über die Eskalation des Konflikts zwischen Israel und Iran und ruft alle Parteien zur Deeskalation und zur Rückkehr zum Dialog auf. © EDA

20.06.2025 – Das EDA schliesst vorübergehend seine Botschaft im Iran

Angesichts der Intensität der militärischen Operationen im Iran und der äusserst instabilen Lage hat das EDA entschieden, seine Botschaft in Teheran vorübergehend zu schliessen. Das Auslandpersonal hat das iranische Staatsgebiet verlassen und befindet sich in Sicherheit. Sobald es die Lage erlaubt, werden die Mitarbeitenden nach Teheran zurückkehren. In Absprache mit den betroffenen Ländern erfüllt die Schweiz im Rahmen ihrer Guten Dienste weiterhin ihre Aufgaben als Schutzmacht für die amerikanischen Interessen im Iran. Die Schweiz ruft dringend zur Rückkehr zum Dialog auf, um eine Deeskalation herbeizuführen.

Start ab 42:00

Die Schweiz verfolgt die am 13. Juni 2025 begonnene Eskalation zwischen Israel und dem Iran mit grosser Besorgnis. Die Entwicklung der Lage ist sehr instabil und es besteht weiterhin die Gefahr einer noch grösseren Eskalation. Um die Sicherheit seines Personals zu gewährleisten, hat das EDA entschieden, seine Botschaft in Teheran vorübergehend zu schliessen. Fünf Mitarbeitende des Auslandpersonals und ihre Begleitpersonen haben den Iran bereits am Dienstag, 17. Juni 2025, in Richtung Turkmenistan verlassen. Die restlichen Mitarbeitenden, sieben Personen einschliesslich der Botschafterin Nadine Olivieri Lozano, haben den Iran mittlerweile auf dem Landweg ebenfalls verlassen und sind heute Abend in Aserbaidschan angekommen. Sie reisen in Kürze in die Schweiz und halten sich für eine Rückkehr nach Teheran bereit, sobald es die Situation zulässt. Das EDA steht weiterhin in engem Kontakt mit dem Lokalpersonal, das aus Sicherheitsgründen nicht mehr in die Räumlichkeiten der Botschaft geht.

Sowohl die USA als auch der Iran wurden über die vorübergehende Schliessung der Botschaft und die Abreise des Auslandpersonals informiert. Die Schweiz steht weiterhin als Übermittlerin von Mitteilungen, welche die Parteien als nützlich erachten, zur Verfügung Das Schutzmachtmandat kann geografisch unabhängig wahrgenommen werden. Im Auftrag der US-Behörden hält das EDA amerikanische Staatsangehörige im Iran über die Website der Foreign Interest Section über Risiken und Massnahmen auf dem Laufenden.

EDA-Vorsteher Ignazio Cassis hat den Bundesrat heute Morgen über die vorübergehende Schliessung der Botschaft in Teheran informiert. Die Schweiz erneuert ihren Aufruf an alle Akteure, das Völkerrecht strikt einzuhalten. Die aktuelle Eskalation liegt im Interesse keiner der Parteien – eine Rückkehr zum Dialog ist dringend notwendig. Das EDA erklärt sich bereit, seine Guten Dienste anzubieten.

13.06.2025 – Mittlerer Osten: Stellungnahme zur jüngsten Eskalation zwischen Israel und Iran

Der Bundesrat hat sich an seiner Sitzung vom 13. Juni 2025 mit der Lage im Nahen und Mittleren Osten befasst. Im Anschluss an die Bundesratssitzung hat EDA-Vorsteher Ignazio Cassis vor den Medien in Bern bezüglich der jüngsten Eskalation zwischen Israel und Iran Stellung genommen.

Start ab 1:39:00

Bundesrat Cassis unterstrich in seiner Stellungnahme (PDF, 2 Seiten, 109.2 kB, Französisch) insbesondere die folgenden Punkte:

  • Die Schweiz ist zutiefst besorgt über die jüngste Eskalation zwischen Israel und dem Iran nach den Militärschlägen. Sie verurteilt jede Anwendung von Gewalt, die gegen die Charta der Vereinten Nationen und das Völkerrecht verstösst. Eine weitere Verschärfung der Feindseligkeiten vergrössert die Instabilität in der Region nur noch mehr.
  • Die Schweiz ruft alle Parteien zu grösster Zurückhaltung auf und fordert sie auf, alles zu unterlassen, was die Spannungen weiter schüren könnte. Es ist dringend notwendig, auf den Weg des Dialogs zurückzukehren. Eine Eskalation nützt den Interessen von keiner Partei. Sollte sich der Konflikt ausweiten, wären die Folgen verheerend.
  • Die Stabilität im Nahen Osten muss weiterhin Priorität haben. Die Schweiz fordert alle Akteure nachdrücklich auf, die bestehenden diplomatischen Kanäle zu nutzen und sich konstruktiv für eine Deeskalation der Lage einzusetzen.
  • Die Schweiz verfolgt die Lage aufmerksam und steht in engem Kontakt mit ihren Partnern. Sie bekräftigt erneut, wie wichtig die strikte Einhaltung des humanitären Völkerrechts und der Schutz der Zivilbevölkerung unter allen Umständen sind.

Die Mitarbeitenden in den Schweizer Vertretungen in Israel und im Iran sind in Sicherheit. Die beiden Botschaften stehen in Kontakt mit der jeweiligen Schweizer Gemeinschaft. Derzeit befinden sich rund 200 Schweizer Staatsangehörige im Iran und rund 29'000 in Israel.

Statement von Bundesrat Ignazio Cassis zur Eskalation zwischen Israel und Iran (PDF, 2 Seiten, 109.2 kB, Französisch)

Zum Anfang