Die vielfältigen Interessen der Schweiz in Asien

Die vom Bundesrat verabschiedete Asien-G20-Strategie 2025-2028 gründet auf den vielfältigen Interessen der Schweiz gegenüber fünf wichtigen asiatischen Akteuren: China, Indien, Indonesien, Japan und Südkorea. Diese Länder prägen die Weltwirtschaft sowie die geopolitischen Dynamiken massgeblich mit. Mit dieser Strategie wird die China-Strategie 2021–2024 aktualisiert, die sich als Koordinations- und Kommunikationsinstrument bewährt hat.

20.06.2025
Ein Symbolbild zeigt eine asiatische Stadt.

Im Zuge der Entwicklungen in der internationalen Ordnung nimmt Asien eine zentrale Rolle in der globalen Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur ein. © shutterstock

Die zunehmende Fragmentierung der internationalen Ordnung führt dazu, dass asiatische Staaten eine zentralere Rolle in der globalen Wirtschafts- und Sicherheitsarchitektur einnehmen. Die Aussenpolitische Strategie (APS) 2024-2027 betont die Notwendigkeit für die Schweiz ihre Partnerschaften weltweit zu diversifizieren und der geostrategischen Verflechtung zwischen Asien und Europa Rechnung zu tragen. Die Aktualisierung der China-Strategie 2021-2024 und die Erweiterung auf die fünf wichtigen Akteure China, Indien, Indonesien, Japan und Südkorea  tragen zu einem besseren Verständnis des regionalen Kontextes bei. 

Geografische Strategien

Aussenpolitik ist Interessen- und Wertepolitik auf Basis der Bundesverfassung. Der Bundesrat konkretisiert einzelne Bereiche seiner Aussenpolitischen Strategie in einer Reihe von geografischen und thematischen Folgestrategien. Die Asien-G20-Strategie ist eine Aktualisierung der China-Strategie 2024-2024 und eine Erweiterung auf weitere asiatische Staaten. Die Strategie soll die Vielfalt der Beziehungen der Schweiz zu den fünf asiatischen G20-Mitgliederstaaten aufzeigen, die bilateralen und multilateralen Verbindungen stärken und eine differenzierte Sicht ermöglichen.

Die Abbildung zeigt, wie die aussenpolitische Strategie 2024-2027 in sieben Prioritäten unterteilt ist: vier thematische und drei geografische.
Vier thematische Schwerpunkte konkretisieren einzelne Bereiche der Aussenpolitischen Strategie. © EDA

Thematische Schwerpunkte

Asien baut seine wirtschaftlichen, sicherheitspolitischen und technologischen Kapazitäten aus und beeinflusst globale Entwicklungen in den Bereichen Wachstum, Gouvernanz und Innovation. Neben dem zunehmenden Potenzial finden sich komplexe Herausforderungen in dieser Region, insbesondere in den sicherheitspolitischen, wirtschaftlichen, ökologischen und demografischen Aspekten. Die Asien-G20-Strategie 2025–2028 folgt den vier Schwerpunkten, die in der Aussenpolitischen Strategie 2024–2027 definiert wurden: Frieden und Sicherheit, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit, Umwelt sowie Demokratie und Gouvernanz.

Frieden und Sicherheit ermöglichen Wohlstand und fairen Wettbewerb. Umgekehrt fördern gerechter Wettbewerb und sozialer Wohlstand stabile Gesellschaften, denn Wettbewerb fördert Produktivität, neue Technologien und wirtschaftliches Wachstum – Grundlage für gesellschaftlichen Wohlstand. Als Mitglied des UNO-Menschenrechtsrats 2025-2027 und Gastgeberland des Hauptsitzes der Welthandelsorganisation (WTO) engagiert sich die Schweiz aktiv für einen regelbasierten Freihandel sowie für die Wahrung der Menschenrechte.

Frieden und Sicherheit

Angesichts wachsender sicherheitspolitischer Spannungen in Asien beobachtet die Schweiz die Entwicklungen in der Region mit besonderer Aufmerksamkeit. Eine Eskalation könnte gravierende humanitäre Folgen haben und die regionale wie globale Stabilität, die menschliche Sicherheit sowie den weltweiten Wohlstand und funktionierende Lieferketten erheblich gefährden.

Die Schweiz setzt sich für die Achtung des Völkerrechts, den Erhalt territorialer Integrität und die friedliche Beilegung von Konflikten im Einklang mit der UNO-Charta ein. Sie engagiert sich zudem für eine Stärkung der Rüstungskontrollsysteme und lehnt den missbräuchlichen Einsatz ziviler Technologien zu militärischen Zwecken ab. 

Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit

Um bestmögliche Rahmenbedingungen für Schweizer Wirtschaftsakteure zu sichern, baut die Schweiz, im Einklang mit der Strategie zur Aussenwirtschaftspolitik, ihre Partnerschaften mit den asiatischen G20-Staaten aus. Als einziges europäisches Land hat die Schweiz mit allen fünf Ländern ein Freihandelsabkommen abgeschlossen und strebt eine Modernisierung der bestehenden Abkommen mit Südkorea und China an. Die Schweiz setzt sich für internationale Lösungen ein, indem sie aktiv in Organisationen wie der Welthandelsorganisation (WTO), der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) mitwirkt. Ziel ist es, regelbasierten Freihandel zu fördern, die Märkte zu diversifizieren und den wirtschaftlichen Multilateralismus zu stärken. 

Bildung, Forschung und Innovation

Gemäss ihrer Internationalen Strategie im Bereich Bildung, Forschung und Innovation (BFI) verfolgt die Schweiz das Ziel, die Zusammenarbeit mit den G20-Staaten in Asien in diesen Bereichen weiter auszubauen. In dieser Weltregion ist das Swissnex-Netzwerk, das Schweizer Netzwerk für Bildung, Forschung und Innovation, besonders aktiv – mit Standorten in China, Indien, Japan und Südkorea – und setzt sich gezielt dafür ein, die internationale Sichtbarkeit der Schweiz als Innovationsstandort zu stärken und Partnerschaften im SBFI-Bereich zu fördern. In diesem Zusammenhang wurde 2023 in Japan, dem diesjährigen Austragungsort der Expo 2025, ein Schweizer Wissenschaftskonsulat eröffnet – das erste Konsulat solcher Art in Japan. Mit ihrem ökologisch vorbildlichen Pavillon demonstriert die Schweiz ihre Innovationskraft. Der Schweizer Pavillon ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen Swissnex, der Schweizer Botschaft und Präsenz Schweiz.

Um die aktuelle ökologische Dreifachkrise – Klimawandel, Verlust an biologischer Vielfalt und Umweltverschmutzung – und deren Folgen zu bewältigen, setzt sich die Schweiz für eine multilaterale und zwischenstaatliche Lösungsfindung und Krisenbekämpfung ein. Umweltprobleme wie Klimawandel oder Biodiversitätsverlust überschreiten nationale Grenzen. Deshalb sind kooperative Strukturen zwischen lokalen, nationalen und internationalen Akteuren notwendig. Denn Ressourcenknappheit oder Naturkatastrophen können Spannungen verschärfen und den Demokratierückgang fördern, wenn Gouvernanz-Strukturen nicht resilient genug sind. Mit dem internationalen Genf hat sich die Schweiz zu einem führenden globalen Zentrum der Umweltpolitik entwickelt, in dem sie die Zusammenarbeit von über 70 umweltbezogenen Organisationen fördert. 

Umwelt

Laut der Strategie für die internationale Zusammenarbeit 2025–2028 richtet die Schweiz ihren Einsatz für die Umwelt in Asien auf die Bekämpfung des Klimawandels und die Anpassung an dessen Folgen. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die Bereiche Wasser- und Energiemanagement, Ernährungssicherheit sowie die Vorsorge gegen Naturkatastrophen. Zudem verstärkt die Schweiz ihre multilaterale und zwischenstaatliche Zusammenarbeit als Reaktion auf die aktuelle ökologische Dreifachkrise: Klimawandel, Verlust an biologischer Vielfalt und Umweltverschmutzung. 

Demokratie und Gouvernanz

Im Rahmen ihrer Demokratiediplomatie stärkt die Schweiz die institutionellen und gesellschaftlichen Grundlagen zur Förderung der demokratischen Resilienz. Sie setzt sich für den Schutz der Menschenrechte und die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit ein, beides zentrale Pfeiler lebendiger demokratischer Gesellschaften. Diese Prinzipien ergänzen sich gegenseitig, verstärken ihre Wirkung und übernehmen eine wichtige Kontrollfunktion. Mit Blick auf die Förderung der demokratischen Widerstandsfähigkeit kommt den fünf asiatischen G20-Ländern eine besondere Bedeutung für die Demokratiediplomatie der Schweiz zu. Einige asiatische G20-Staaten zählen zu den stabilsten Demokratien weltweit und sind daher wichtige Partner für die Stärkung der Demokratieresilienz. 

Katastrophenvorsorge

Die Schweiz und Indonesien arbeiten seit 2020 auf Basis einer Absichtserklärung (Memorandum of Understanding) im Bereich der Katastrophenvorsorge zusammen. Ziel ist es, die indonesische Katastrophenschutzbehörde durch finanzielle und technische Unterstützung zu stärken. Im Fokus stehen Schulungen, Frühwarnsysteme, Katastrophenbildung in abgelegenen Regionen sowie der Aufbau lokaler Reaktionsfähigkeit. Die Kooperation verbindet Schweizer Expertise mit lokalem Wissen, um die Resilienz gegenüber Naturkatastrophen nachhaltig zu erhöhen.

BNPB factsheet

Die Grafik zeigt die Karte der Region mit den fünf G20-Ländern Asiens: China, Indien, Indonesien, Japan und Südkorea.
Karte der Regionen mit den fünf G20-Ländern Asiens. © EDA

Bilaterale Schwerpunkte

Die Schweiz pflegt mit China, Indien, Indonesien, Japan und Südkorea enge, vielfältige Beziehungen. Im Fokus stehen Handel, Bildung, Wissenschaft, Menschenrechte und Nachhaltigkeit. Mit dieser Strategie wird die China-Strategie 2021-2024 aktualisiert, die sich als Koordinations- und Kommunikationsinstrument bewährt hat. Eine externe durchgeführte Schlussevaluation der China-Strategie 2021-2024 legte eine Ausweitung der Strategie auf andere asiatische Länder nahe. Diese Empfehlung steht im Einklang mit dem achten Ziel der APS 2024–2027, das auf die Wahrung der Schweizer Interessen und den Ausbau von Partnerschaften im Kontext geopolitischer Veränderungen abzielt. Die Bundesversammlung hat im Rahmen der Legislaturplanung 2023–2027 beschlossen, die China-Strategie für die Jahre 2025–2028 zu aktualisieren. Im Sinne eines «Whole of Government» - Ansatzes wurden alle relevanten Akteure wie Vertreterinnen und Vertreter aus Diplomatie, Verteidigung, Migration, Wirtschaft, Wissenschaft und Zusammenarbeit bei der Aktualisierung der Strategie einbezogen.

Bilateraler Schwerpunkt: China

Die Schweiz anerkannte am 17. Januar 1950 die Volksrepublik China als einer der ersten westlichen Staaten an. Seither pflegen die beiden Länder eine langjährige Wirtschaftsbeziehung, die neben einem Freihandelsabkommen auch eine «Innovative Strategische Partnerschaft» mit über 30 regelmässigen Dialogen zu verschiedensten Themen beinhaltet. Ein Beispiel dafür ist der Menschenrechtsdialog zwischen der Schweiz und China, der inzwischen zum 18. Mal abgehalten wurde. Zudem findet jährlich ein strategischer Dialog zwischen den Aussenminister statt. Die bilateralen Beziehungen haben sich intensiviert und zeigen eine hohe Komplexität, da in verschiedenen Bereichen unterschiedliche Wertvorstellungen existieren. Dennoch bildet der traditionell konstruktiv-kritische Dialog zwischen den beiden Ländern weiterhin das Fundament für stabile und breit gefächerte Beziehungen zwischen beiden Ländern.

In China, dem drittwichtigsten Handelspartner der Schweiz, sind zahlreiche Schweizer Grossunternehmen präsent. Schweizer Investitionen in Produktionsstätten, Forschungs- und Entwicklungszentren sowie lokale Partnerschaften steigen. Das komplexe regulatorische Umfeld, der geopolitische Kontext und nicht zuletzt die Folgen der COVID-Pandemie machen einen strategischen Ansatz sowie laufende Anpassungen unerlässlich.

  • Bevölkerung: 1,418 Mrd. (2025)
  • Bevölkerungswachstum: –0,06 % (2024)
  • HDI: Rang 75/191 (2022)
  • BIP (nominal): USD 19,5 Mrd. (Schätzung 2025)
  • Jährliches BIP-Wachstum: +4,5 % (Schätzung 2025)
  • BNE pro Kopf: USD 14 870 (Schätzung 2025)
  • Vertretung seit: 1950
  • Schweizer Gemeinschaft: 2978 Personen (2025)
  • Handelsvolumen: CHF 33,5 Mrd. (2024)

Schweizerische Botschaft in China

Bilateraler Schwerpunkt: Indien

Seit 1947 pflegen die Schweiz und Indien enge Beziehungen in Handel, Bildung, Wissenschaft und Kultur. Zahlreiche bilaterale Abkommen und ein breites Vertretungsnetz stärken die Zusammenarbeit in Politik, Wirtschaft (Innovation) und Umwelt (Nachhaltigkeit). Indien, die grösste parlamentarische Demokratie der Welt, erlebt einen wirtschaftlichen Aufschwung und hat sich als globaler Wirtschaftsmotor in IT, Infrastruktur, Energie und grünen Technologien etabliert. Dieses Wachstum bringt aber auch soziale Spannungen mit sich. Die Schweiz fördert durch gezielte Kontakte die Achtung der Menschenrechte, insbesondere der religiösen Minderheiten und führt einen konstruktiven Dialog zu Friedens- und Sicherheitsfragen.

Indien ist heute ein führender Standort für Spitzentechnologien wie KI, Cybersicherheit, Finanztechnologie und Advanced Manufacturing. Im Zentrum steht Bangalore, wo die Schweiz seit 2010 mit einem Swissnex-Standort vertreten ist. Diese Dynamik eröffnet Schweizer Unternehmen Kooperationschancen, insbesondere im Bereich grüner Technologien. Am 10. März 2024 unterzeichneten die EFTA-Staaten und Indien das Handels- und Wirtschaftspartnerabkommen TEPA-Abkommen, eine Basis für den Ausbau wirtschaftlicher und technologischer Entwicklungsmöglichkeiten.

  • Bevölkerung: 1,456 Mrd. (2025)
  • Bevölkerungswachstum: +0,88 % (2024)
  • HDI: Rang 134/191 (2022)
  • BIP (nominal): USD 4,27 Mrd. (Schätzung 2025)
  • Jährliches BIP-Wachstum: +6,5 % (Schätzung 2025)
  • BNE pro Kopf: 2940 USD (Schätzung 2025)
  • Vertretung seit: 1915
  • Schweizer Gemeinschaft: 582 Personen (2025)
  • Handelsvolumen: CHF 4,1 Mrd. (2024)

Schweizerische Botschaft in Indien

Bilateraler Schwerpunkt: Indonesien

Die Schweiz eröffnete 1863 ihre erste Vertretung in Batavia, dem heutigen Jakarta und anerkannte Indonesiens Unabhängigkeit 1949. Regelmässige Besuche, politische Konsultationen sowie Treffen der gemeinsamen Wirtschafts- und Handelskommission (Joint Economic and Trade Commission, JETC) zeichnen die gute Beziehung zwischen den beiden Ländern aus. Indonesien nimmt eine Führungsrolle innerhalb der Vereinigung südostasiatischer Länder (ASEAN) ein und sieht sich als Brückenbauer auf globaler Ebene. Im Einsatz für einen wirkungsvollen Multilateralismus organisierte Indonesien beispielsweise das Bali Democracy Forum, einem hochrangigen Dialogformat zur Förderung demokratischer Werte im Raum Asien-Pazifik.

 

Für die Schweiz ist Indonesien ein Partner mit grossem Potenzial. Langzeitprognosen zufolge könnte Indonesien bis 2050 zur viertgrössten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen. Das umfassende Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der EFTA und Indonesien schafft einen günstigen Rahmen für die Intensivierung der bilateralen Wirtschaftsbeziehungen. Die Schweiz arbeitet eng mit den indonesischen Behörden zusammen, etwa zum Schutz des tropischen Regenwaldes, der Unternehmensverantwortung und zum bilateralen Investitionsschutzabkommen. Im Rahmen der wirtschaftlichen Entwicklungszusammenarbeit des SECO unterstützt die Schweiz Indonesien beim Übergang zu einer nachhaltigen, resilienten und wettbewerbsfähigen Wirtschaft.

  • Bevölkerung: 284 Mio. (2025)
  • Bevölkerungswachstum: +0,8 % (2024)
  • HDI: Rang 112/191 (2022)
  • BIP (nominal): USD 1,49 Mrd. (Schätzung 2025)
  • Jährliches BIP-Wachstum: +5,1 % (Schätzung 2025)
  • BNE pro Kopf: USD 5250 (2023)
  • Vertretung seit: 1863 
  • Schweizer Gemeinschaft: 1198 Personen (2025)
  • Handelsvolumen: CHF 820 Mio. (2024)

Schweizerische Botschaft in Indonesien

Bilateraler Schwerpunkt: Japan

Die Schweiz und Japan unterhalten seit 1864 diplomatische Beziehungen, die durch einen engen Austausch geprägt sind. Seit 2009 führen sie einen politischen Dialog zur Vertiefung ihrer Zusammenarbeit. Beide Länder kooperieren eng in multilateralen Foren, etwa zur UNO, WTO und OECD. Japan gewinnt geopolitisch an Bedeutung, insbesondere im indopazifischen Raum, wo es sich für freien Handel, Völkerrecht und Infrastrukturentwicklung einsetzt. Zudem fördert Japan aktiv den Abschluss von Freihandelsabkommen und gestaltet wirksam neue Regeln zur wirtschaftlichen Sicherheit und für Lieferketten.

Japan ist die viertgrösste Volkswirtschaft der Welt und ein wichtiger asiatischer Partner der Schweiz. Die Zusammenarbeit erstreckt sich auf Wirtschaft, Bildung, Forschung und Innovation, insbesondere in den Bereichen KI, Robotik und erneuerbaren Energien. Japan ist ein Schwerpunktland der Schweizer Exportförderung und drittwichtigster Handelspartner in Asien. 2009 schlossen beide Länder ein Freihandelsabkommen ab. Ein Finanzdialog sowie ein 2007 unterzeichnetes Abkommen zur Wissenschaftskooperation vertiefen die bilateralen Beziehungen.

  • Bevölkerung: 124 Mio. (2025)
  • Bevölkerungswachstum: –0,5 % (2024)
  • HDI: Rang 24/191 (2022)
  • BIP (nominal): USD 4,39 Mrd. (Schätzung 2025)
  • Jährliches BIP-Wachstum: +1,1 % (Schätzung 2025)
  • BNE pro Kopf: USD 35 610 (Schätzung 2025)
  • Vertretung seit: 1906
  • Schweizer Gemeinschaft: 2052 Personen (2025)
  • Handelsvolumen: CHF 12,7 Mrd. (2024)

Schweizerische Botschaft in Japan

Bilateraler Schwerpunkt: Südkorea

1969 beschloss die Schweiz die Eröffnung einer Botschaft in Seoul. Es folgten bilaterale Abkommen 1971 (Investitionsschutz), 1975 (Luftverkehr) und 1977 (Patentschutz). Die ersten diplomatischen Beziehungen gehen jedoch auf das Jahr 1953 zurück als das Waffenstillstandsabkommen zwischen Nord- und Südkorea beschlossen wurden. Für die Überwachung des Waffenstillstandsabkommens bildete die Schweiz zusammen mit Schweden im selben Jahr die Neutrale Überwachungskommission (NNSC). Gemeinsame Interessen in multilateralen Foren fördern die bereits enge bilaterale Zusammenarbeit. Südkorea stärkt seine globale Rolle durch neue Vertretungen ein erhöhtes Entwicklungshilfebudget und das Projekt «Digital Bill of Rights» zur Förderung ethischer Technologiestandards.

Die Schweiz und Südkorea pflegen enge Wirtschaftsbeziehungen, gestützt auf das 2006 in Kraft getretene Freihandelsabkommen mit der EFTA. Initiativen wie die «Swiss-Korean Innovation Week» fördern Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. 2023 wurde eine Erklärung zur Forschungskooperation unterzeichnet, mit Fokus auf Digitalisierung, Biotechnologie und Quantentechnologie. Chancen für Schweizer Innovationen bestehen in Wasserstoffwirtschaft, nachhaltigem Verkehr, Pharmazie sowie im Luxusgütermarkt, besonders bei Uhren und Schmuck.

  • Bevölkerung: 52 Mio. (2024)
  • Bevölkerungswachstum: –0,02 % (2024)
  • HDI: Rang 19/191 (2022)
  • BIP (nominal): USD 1,95 Mrd. (Schätzung 2025)
  • Jährliches BIP-Wachstum: +2,2 % (Schätzung 2025)
  • BNE pro Kopf: USD 37 670 (Schätzung 2025)
  • Vertretung seit: 1965
  • Schweizer Gemeinschaft: 322 Personen (2025)
  • Handelsvolumen: CHF 5,1 Mrd. (2024)

Schweizerische Botschaft in der Republik Korea

Der asiatische Kontinent ist eine der dynamischsten und kontrastreichsten Regionen der Welt, wo sich die Zukunft vor unseren Augen zu entfalten scheint.
Ignazio Cassis, Bundesrat

Multilateralismus

Multilateralismus ist zentral für die Schweiz, die sich für eine regelbasierte Ordnung und starke Institutionen einsetzt. Indonesien stärkt als einziges südostasiatisches G20-Mitglied und neues Mitglied der BRICS-Gruppe seine regionale und globale Rolle durch vielfältige Partnerschaften, Gipfeltreffen wie das Bali-Demokratieforum und Beitrittsverhandlungen mit der OECD. Auch die Schweiz baut ihre internationalen Beziehungen gezielt aus: Während ihrer Mitgliedschaft im UNO-Sicherheitsrat (2023–2024) vertiefte sie die Zusammenarbeit mit Südkorea und Japan, mit Fokus auf Frieden, Klimasicherheit und Schutz der Zivilbevölkerung. Im Dialog mit China, einem zentralen Akteur des multilateralen Systems, sucht die Schweiz den Austausch zu globalen Herausforderungen wie Klima, Gesundheit, Entwicklung und Menschenrechten.

Obwohl kein G20-Mitglied, misst die Schweiz dem Forum grosse Bedeutung bei und will ihre Beziehungen zu aussereuropäischen G20-Staaten gemäss Ziel 8 der APS 2024–2027 vertiefen. Als Gast im Finance Track und aktiver Teilnehmer im Sherpa Track bringt sich die Schweiz zu Themen wie Klima, Handel, Forschung und Gesundheit ein und teilt zentrale G20-Ziele wie Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung.

Vor diesem Hintergrund spielen die fünf asiatischen Mitgliedsländer der G20 eine zunehmende zentrale Rolle in der globalen Wirtschafts- und Politikordnung. Die Asien-G20-Strategie vereint Elemente aus den Strategien zur Aussenwirtschaftspolitik, Strategie der internationalen Zusammenarbeit, die Demokratieleitlinien und vielen weiteren Bereichen.

G20: Finance Track und Sherpa Track

Die G20 verfügt über kein ständiges Sekretariat. Stattdessen wechselt der Vorsitz jährlich und bestimmt die jeweiligen politischen Schwerpunkte. Die G20-Arbeit ist in zwei Hauptbereiche gegliedert: Im sogenannten Finance Track befassen sich Finanzministerien und Zentralbanken mit Fragen der Finanz- und Währungspolitik. Der Sherpa Track hingegen behandelt eine breite Palette anderer globaler Themen wie Klima, Handel, Forschung, Innovation und Gesundheit. 

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